Nach dem Tod von Kay Bernstein Herthas Remis gegen Düsseldorf - Fußball im Zeichen der Trauer
In der 2. Fußball-Bundesliga hat Hertha BSC am Sonntag (21.01.2024) trotz zweimaliger Führung nur 2:2 (2:1) gegen Fortuna Düsseldorf gespielt. Rund um das erste Pflichtspiel nach dem Tod von Präsident Kay Bernstein gab es zahlreiche Trauerbekundungen.
Die Tore für die Hertha erzielten Haris Tabakovic (30. Minute) und Derry Scherhant (45.+1), für die Fortuna waren Ísak Jóhannesson (44.) und Christos Tzolis (50.) erfolgreich. In der Tabelle hat Düsseldorf (Platz fünf, 31 Punkte) die Hertha (Rang acht, 26 Punkte) auf Abstand gehalten. So viel zum Sportlichen.
Denn natürlich war dieses Spiel eines, in dem es um Punkte ging. Und doch ging es um so viel mehr. "Es geht nicht immer nur um Fußball", sagte Düsseldorfs André Hoffmann. "Es fällt mir wirklich schwer, ein alltägliches Interview zu geben."
Als Tabakovic die Führung für Hertha BSC erzielt hatte, war sein Jubel verhalten. Er war auch ein Zeichen der Trauer. Tabakovic hielt ein schwarzes T-Shirt hoch, darauf stand: "Wir Herthaner - in tiefer Trauer." Berlin trauerte an diesem Nachmittag um Kay Bernstein, den Präsidenten von Hertha, der in der Nacht zu Dienstag überraschend im Alter von 43 Jahren verstorben war.
Vor dem Spiel gab es einen Trauermarsch zum Stadion, Teile der Fanszene verzichteten zunächst auf verbale Unterstützung für die Fußballer auf dem Rasen. Zu sehen waren dafür Banner, auf denen Bernstein gedacht wurde. Beide Mannschaften liefen mit Trauerflor auf. Er sei fast dreißig Jahre bei Hertha, sagte der Trainer Pal Dardai dem ARD-Hörfunk. Die Situation sei "sehr schwer" zu verarbeiten.
Bereits vor dem Spiel hatte Dardai "Sky" ein Interview gegeben. Er sagte: "Man kann nicht in Worte fassen, wie schwierig die letzten Tage waren. Ich spüre, was hier los ist. Das wird eine drückende Stimmung und ein schwieriger Tag."
Zwei Führungen für die Hertha, aber nur ein Punkt
Hertha BSC erzielte an diesem Nachmittag zwei Tore, beide waren gut herausgespielt und spektakulär vollendet. Erst legte Scherhant für Tabakovic ab, der anschließend in den Strafraum zog und dann mit dem linken Fuß oben rechts ins Eck traf. Für Tabakovic war es der zehnte Saisontreffer und gleichzeitig das Ende einer Durststrecke. Zuletzt hatte der Angreifer in der Liga Ende Oktober getroffen.
Zwölf Minuten nach dem Führungstreffer wäre Tabakovic beinahe noch einmal erfolgreich gewesen, doch sein Schuss klatschte an den linken Pfosten. Einmal trafen die Berliner vor der Pause doch noch: Scherhant profitierte von einem Fehlpass von Düsseldorfs Torhüter Florian Kastenmeier, dann zog er mit Tempo Richtung Tor und traf mit dem rechten Fuß rechts ins Eck.
So ging die Hertha mit einer knappen Führung in die Pause. Kurz vor dem Tor von Scherhant hatte einmal auch die Fortuna aus Düsseldorf jubeln dürfen. Über Tziolis und Vincent Vermeij landete der Ball bei Jóhannesson. Der Isländer zog aus knapp 20 Metern ab und traf halbhoch rechts ins Tor. Für ihn war es der erste Treffer in der 2. Fußball-Bundesliga.
Herthas Kempf verschuldet zwei Strafstöße gegen Düsseldorf
Dass es für die Hertha trotzdem nicht zum achten Saisonsieg reichte, lag an der Düsseldorfer Fortuna, die im zweiten Durchgang immer besser ins Spiel fand. "Dann waren wir spielbestimmend", sagte Düsseldorfs Trainer Daniel Thioune dem ARD-Hörfunk. Es lag aber auch am Wirken von Berlins Verteidiger Marc Oliver Kempf, er verschuldete zwei Strafstöße in nur sechs Minuten. "Das geht nicht", sagte Berlins Trainer Dardai. Er wechselte Kempf wenige Minuten später aus.
Erst traf Kempf Gegenspieler Jona Niemiec im Strafraum am Fuß und sah dafür Gelb. Den Foulelfmeter verwandelte Tziolis. Kurz darauf begegneten sich Niemiec und Kempf noch einmal. Der Düsseldorfer Niemiec zog am Herthaner Kempf vorbei und ging dann zu Boden. Schiedsrichter Robert Kampka entschied sofort auf Strafstoß. Wieder trat Tziolis an, aber diesmal schoss er am Tor vorbei.
Hertha protestiert, aber bekommt keinen Strafstoß
Drei Aufreger gab es in diesem Spiel noch, und Herthas Tabakovic stand zweimal im Mittelpunkt. Erst zog er nach Vorlage von Scherhant vom Strafraumrand ab und traf den Ball satt. Sein Schuss aber landete nicht im Tor, er landete am Außennetz (72.). Dann ging Tabakovic im Zweikampf mit Jordy de Wijs zu Boden und forderte Strafstoß. Getroffen wurde Berlins Torjäger schon, aber Schiedsrichter Kampka reichte das nicht für einen Pfiff. Auch der VAR hatte an dieser Entscheidungs nichts zu beanstanden.
Und dann, es hatte gerade die Nachspielzeit begonnen, tauchte die Fortuna noch einmal gefährlich vor dem Berliner Tor auf. Der eingewechselte Christoph Daferner legte ab für Tziolios, der mit dem linken Fuß abzog, das Tor aber knapp verfehlte.
Hertha in Wiesbaden, Fortuna gegen St. Pauli
Die Berliner sind am kommenden Spieltag bei Wehen Wiesbaden zu Gast (Samstag, 27.01.24 um 13.00 Uhr). Düsseldorf ist im Abendspiel gegen die "Kiezkicker" des FC St. Pauli gefordert (20.30 Uhr).