Glatzel nun Torschützenkönig Stürmischer HSV lässt Nürnberg keine Chance
Der Hamburger SV hat die Saison in der 2. Fußball-Bundesliga mit einem überzeugenden Sieg gegen den 1. FC Nürnberg beendet. Robert Glatzel erzielte drei Tore - er teilt sich nun die Torjägerkanone mit zwei anderen Stürmern.
Am Sonntag (19.05.2024) siegte der HSV mit 4:1 (3:1). Angreifer Glatzel (6. Minute, 29., 90.+5/Foulelfmeter) trug sich gleich dreimal in die Torschützenliste ein. Damit zog er nach Saisontoren (22) gleich mit Haris Tabakovic von Hertha BSC und Fortuna Düsseldorfs Christos Tzolis - alle drei dürfen sich nun Torschützenkönig nennen. Für Nürnberg traf Lukas Schleimer (16.).
Glatzel zeigte sich am Sportschau-Mikrofon "unglaublich stolz" über den geteilten Titel als Torschützenkönig. Zur Saison des nur viertplatzierten HSV sagte er: "Es war das Mindeste, sich von den Fans ordentlich zu verabschieden. Es war eine sehr enttäuschende Saison. Wir haben es nicht geschafft, konstant gut Fußball zu spielen." Er wisse "noch nicht hundertprozentig", ob er auch kommende Saison das HSV-Trikot tragen werde.
Trainer Steffen Baumgart erklärte: "Wir wollen im nächsten Jahr angreifen." Der 52-Jährige sei sich "relativ sicher", dass er bleibe: "Ich habe noch keine Diskussion über meine Person gehört - außer von außerhalb. Innerhalb auf keinen Fall. Zwischen dem, was manchmal dargestellt wird und dem, was ich im tagtäglichen Erleben habe - das ist ein ganz großer Unterschied." Er sei auch überzeugt, dass Sportvorstand Jonas Boldt bleibt.
Nürnbergs Marquez lädt Glatzel zum Führungstor ein
Es war ein rasanter Spielbeginn. Schon bei der ersten Nürnberger Offensivszene lag der Ball im Hamburger Netz - allerdings hatte Benjamin Goller bei seinem Abschluss im Abseits gestanden, der Treffer zählte nicht (3.). Wenig später die nächste bittere Situation für den FCN: Ivan Marquez leistete sich einen kapitalen Bock, seinen halbgaren Rückpass auf Torwart Jan Reichert fing Glatzel ab. Er versenkte den Ball oben rechts im Tor zur Führung.
Aber der HSV war defensiv ebenfalls alles andere als sattelfest. So bekam Nürnberg viel zu viel Raum von den Hamburgern. Und der FCN gewann mehr Zweikämpfe gegen teils lethargische Gastgeber. So durfte Jannik Hofmann ohne Druck flanken, Hamburgs Jean-Luc Dompé stand nur Spalier. Die Hamburger Innenverteidigung war dabei völlig unsortiert, Schleimer köpfte unbedrängt ein zum Ausgleich.
HSV in Spiel mit offenem Visier effektiver
Nachhaltig war das alles aber nicht. Denn das Pendel schlug danach wieder Richtung HSV aus. Nicht, dass die Hausherren in den Defensivzweikämpfen energischer wurden - sie waren schlicht effektiver in ihren Angriffsbemühungen. "Wir haben immer wieder Chancen, nutzen sie nicht", sagte FCN-Trainer Cristian Fiel der Sportschau - auch mit Blick auf die gesamte Saison. "Wir verteidigen dann einfach nicht gut, lassen Tore zu einfach zu. Und dann ist es schwer, zu punkten."
In der Tat machte Nürnberg auch beim HSV keine gute Figur. Dompés Flanke von der linken Seite landete nach einem Duell zwischen Glatzel und Schleimer bei Poreba, der geistesgegenwärtig einschob. Und kurz darauf fand Miro Muheim im Strafraum den einschussbereiten Glatzel, der aus kurzer Distanz leichtes Spiel hatte - 3:1 für Hamburg.
Ereignislose zweite Hälfte in Hamburg
Umso ereignisloser war aber die zweite Hälfte: Denn nach dem Wiederbeginn fiel keiner der beiden Kontrahenten durch nennenswerte Szenen auf. Die Partie verlor massiv an Tempo, plätscherte quasi bis zum Schluss vor sich hin.
Die Langeweile wurde lediglich durch eine Schrecksekunde in den letzten Minuten unterbrochen. Ein Torschussversuch ging aus kurzer Distanz an die Schläfe von Nürnbergs Sebastian Andersson. Der gerade erst eingewechselte Schwede verließ zur Behandlung das Feld. Er wurde wegen des Kopftreffers sicherheitshalber durch Johannes Geis ersetzt (85.).
Erst ganz spät passierte fußballerisch nochmal was: Jens Castrop traf für Nürnberg den Pfosten (90.+2). Und dann wurde Glatzel noch im Strafraum des FCN zu Fall gebracht, den fälligen Elfmeter verwandelte er höchstpersönlich.