
"Königsblau" in Unterzahl HSV verschenkt den Sieg gegen zehn Schalker
Statt einen weiteren großen Schritt Richtung Aufstieg zu machen, hat der Hamburger SV in der 2. Fußball-Bundesliga zwei Punkte liegengelassen - obwohl der FC Schalke fast die komplette Partie in Unterzahl agieren musste.
Beim 2:2 (1:2) sah Schalke-Stürmer Kenan Karaman bereits in der 3. Minute die Rote Karte. Dass es dazu einen Videobeweis brauchte und sich Karaman auch noch gestenreich beschwerte, war kaum zu fassen: Die Vollgas-Grätsche an der Mittellinie in die Beine von HSV-Mittelfeldspieler Jonas Meffert ließ definitiv keine andere Entscheidung zu.
Trotzdem gingen die "Königsblauen" durch Ron Schallenberg in Führung (15. Minute), noch vor dem Seitenwechsel sorgte aber Emir Sahiti per Doppelschlag (41. und 43.) für die Wende zugunsten der Gäste. Die sahen dann lange wie der sichere Sieger aus, doch in der 81. Minute kamen die Schalker letztlich verdient durch Moussa Sylla doch noch zum Ausgleich.
Schalke-Trainer van Wonderen: "Ein verrückter Abend"
Hamburgs Trainer Merlin Polzin war über das Ergebnis nicht erfreut. Im Interview mit der Sportschau sagte er: "Wir wollen daraus lernen."
"Ein verrückter Abend" sei das gewesen, sagte Schalkes Trainer Kees van Wonderen der Sportschau. Später an diesem Abend sagte er noch einige Sätze, in denen er Zweifel an seiner Zukunft in Gelsenkirchen äußerte.
Schalke extrem kampfstark
Über die gesamte Partie zeigten die Schalker eine beeindruckende kämpferische Leistung. Anscheinend wollte Karaman mit seinem komplett übertriebenen Einsatz auch schon früh ein Zeichen in diese Richtung setzen, schadete aber seiner Mannschaft dadurch extrem.
Trotzdem tat sich der HSV mit der neuen Spielsituation zunächst schwer und hätte auch schon früher in Rückstand geraten können. Paul Seguin bediente in der 8. Minute mit einem hohen Ball hinter die Hamburger Kette Tobias Mohr, der Moussa Sylla freispielte. Doch der Goalgetter der "Knappen" schoss aus kurzer Distanz Hamburgs Keeper Daniel Heuer Fernandes an, der geschickt den Winkel verkürzte.
Schalkes Mohr leitet Schallenberg-Treffer ein
Mohr war es dann auch, der nach einer Viertelstunde das 1:0 einleitete, seine Hereingabe verwertete Schallenberg per Kopf. Danach wurde der Druck der Hamburger aber immer größer, doch Ransford Königsdörffer und Jean-Luc Dompé scheiterten zunächst. Dann aber ließ Schalke vor allem auf den Außenpositionen die Abwehrarbeit schleifen, Sahiti nutzte dann jeweils den Freiraum am zweiten Pfosten für seine beiden Treffer.
Beide Szenen wurden vom VAR noch minutenlang auf Abseits überprüft, dabei war relativ schnell erkennbar, dass jeweils ein Schalker Verteidiger zu spät aus der Deckung herausgerückt war.
HSV-Anhänger sorgen für Spielunterbrechung
Trotz der Führung hatten einige HSV-Anhänger offenbar das Bedürfnis, den Sieg der eigenen Mannschaft zu gefährden. Nach einer Stunde brannten sie in der Gästekurve ein flächendeckendes Feuerwerk ab und schossen auch noch einige Leuchtraketen aufs Feld. Schiedsrichter Harm Osmers unterbrach die Partie - ließ dann aber nach einigen Minuten weiterspielen.
Der Bruch in der Partie schadete den Hamburgern aber womöglich dennoch. Nach vorne ging in der Folge nicht mehr viel, stattdessen schlug Schalke in Unterzahl noch einmal zu: Mohr schlug erneut eine hervorragende Flanke, Adrian Gantenbein köpfte die Kugel noch mal in die Mitte, wo Sylla tatsächlich noch den Ausgleich besorgte.
HSV-interner Zoff nach Schlusspfiff
Nach dem Schlusspfiff lagen bei den Hamburgern, die am Sonntag vom 1. FC Köln an der Tabellenspitze abgelöst werden können, die Nerven völlig blank. Eigentlich sollte an der Mittellinie der obligatorische Mannschaftskreis gebildet werden, doch erst meckerte Heuer Fernandes die Kollegen an, dann rastete Dompé völlig aus und musste von zwei Teamkameraden gebremst werden, um nicht auf William Mikelbrencis loszugehen.
Coach Merlin Polzin wollte schlichten,, stieß aber ziemlich schnell an seine Grenzen und löste den Teamkreis auf. Zu dieser Szene sagte Meffert später: "Sie sind beste Freunde und fast wie Brüder. Man sieht, dass wir nicht zufrieden sind, aber wir sollten positiv bleiben."
Schalke in Kaiserslautern, Hamburg gegen Karlsruhe
Für Schalke geht es am 30. Spieltag nach Kaiserslautern (27.04., 13.30 Uhr). Gleichzeitig muss Hamburg zu Hause gegen den KSC ran.