Abstiegskampf in Liga zwei Bielefeld und Co. - Traditionsvereine in Angst
Im Abstiegskampf der zweiten Bundesliga geht es heiß her. Vier Spieltage vor Saisonende trennen die Teams zwischen Rang 13 und 18 nur sechs Punkte. Mittendrin: die Traditionsklubs aus Nürnberg, Braunschweig und Bielefeld sowie ein Zweitliga-Dauerbrenner.
Lange müsste man in der Zweitliga-Historie zurückgehen, um einen ähnlich spannenden Abstiegskampf wie in diesem Jahr zu finden - und obendrein einen so namhaften. Gleich fünf Traditionsvereine stehen derzeit auf der Kippe. Dabei kommt es im Restprogramm auf jedes einzelne Match an. Ein Überblick.
Hansa Rostock (13. Platz, 34 Punkte, -18 Tore)
Lage: Bei den Hanseaten scheint der Trainerwechsel nun endlich Früchte getragen zu haben. Nach zunächst drei Niederlagen in Folge unter Alois Schwartz gelang den Norddeutschen nun der dritte Sieg nacheinander. Der Tabellenkeller-Konkurrent SSV Jahn Regensburg wurde mit 2:0 geschlagen. Das Selbstvertrauen der Rostocker ist derzeit groß.
Restprogramm: Sandhausen (A), Nürnberg (A), Braunschweig (H)
Geschichte: Seit dem Aufstieg vor knapp zwei Jahren ist bei Hansa Rostock Dauer-Abstiegskampf angesagt. In der vergangenen Saison - der ersten in der zweiten Liga seit einem Jahrzehnt – gelangte man überraschend frühzeitig auf rettendes Ufer. Nun zeigt die Formkurve erneut nach oben.
1. FC Nürnberg (14. Platz, 33 Punkte, -18 Tore)
Lage: Auch die Übernahme des Traineramts durch Sportvorstand Dieter Hecking Mitte Februar hat beim "Club" nicht die erhoffte Trendwende gebracht. Nach wie vor mangelt es der schlechtesten Offensive der Liga an Torgefahr - oder um es mit den Worten von Nürnbergs Außenverteidiger Enrico Valentini zu sagen: an der "letzten Konsequenz und Gier". Mit drei Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz haben die Franken trotzdem noch eine komfortabele Position im Abstiegsfeld inne.
Restprogramm: Kaiserslautern (H), Magdeburg (A), Rostock (H), Paderborn (A)
Geschichte: Aus den ersten beiden Bundesligen ist der 1. FC Nürnberg eigentlich kaum mehr wegzudenken. Seit nunmehr 26 Jahren ist der Verein Stammgast in Deutschlands höchsten Spielklassen. Genau hier liegen auch die Ansprüche des Vereins, hatte man zu Saisonbeginn doch eigentlich den Bundesliga-Aufstieg als Ziel ausgerufen.
Eintracht Braunschweig (15. Platz, 32 Punkte, -16 Tore)
Lage: Für den Aufsteiger aus Braunschweig glichen die vergangenen Wochen einer Berg- und Talfahrt. Hier mal ein überraschender Sieg bei St. Pauli (2:1), da mal eine krachende Pleite bei Paderborn (1:5). Ein Hoffnungsschimmer für die letzten Saisonspiele: Abwehrchef Filip Benkovic kehrt nach auskurierter Brustmuskelverletzung in die Startelf zurück. Mit dem Kroaten auf dem Platz kommen die "Löwen" auf einen Punkteschnitt von 1,69, ohne ihn auf gerade mal 0,36.
Restprogramm: Sandhausen (H), Greuther Fürth (A), Regensburg (H), Rostock (A)
Geschichte: Nicht nur in den jüngsten Spielen geht es bei Braunschweig hin und her, auch die vergangenen Jahre sind ein reines Auf und Ab. Seit der Saison 2017/18 stiegen die Niedersachsen dreimal ab und zweimal auf. Auf den bisher letzten Zweitligaaufenthalt (19/20) folgte allerdings der direkte Wiederabstieg - ein schlechtes Omen?
Arminia Bielefeld (16. Platz, 30 Punkte, -9 Tore)
Lage: Anders die Situation bei Arminia Bielefeld. Hier scheint der Trainereffekt längst verflogen zu sein. Zwar holte das Team in den ersten vier Spielen unter Uwe Koschinat stolze acht Punkte, doch gleich im Anschluss ging die Talfahrt weiter. Es folgten drei Niederlagen in Serie und lediglich ein Unentschieden im Heimspiel gegen Fürth.
Restprogramm: Kaiserslautern (A), Paderborn (H), Magdeburg (A)
Geschichte: Die Schnelllebigkeit des Fußballgeschäfts zeigt sich vor allem an diesem Beispiel. War die Arminia in der vergangenen Saison noch Teil der Bundesliga, sieht man sich nun mit dem Abstieg in die Drittklassigkeit konfrontiert. Dort gastierte man zuletzt in der Saison 2014/15.
Jahn Regensburg (17. Platz, 28 Punkte, -20 Tore)
Lage: Noch düsterer ist die Stimmung aktuell wohl nur in Regensburg. Erst die Niederlage (1:2) im Duell Letzter gegen Vorletzter gegen den SV Sandhausen, nun auch noch die Pleite gegen Rostock (0:2). Die Oberpfälzer sind seit nunmehr sieben Spielen ohne Sieg - der aber dringend notwendig wäre.
Restprogramm: Hamburger SV (H), Braunschweig (A), Heidenheim (H)
Geschichte: Seit sechs Jahren ist Regensburg Teil des Zweitligainventars, so akut wie diesmal war die Abstiegsgefahr jedoch nie. Unbedingt abzusehen war diese Entwicklung nicht. Zu Saisonbeginn hatten die Ostbayern schließlich sogar mal auf dem ersten Platz gestanden.
SV Sandhausen (18. Platz, 28 Punkte, -24 Tore)
Lage: Hoffnung ist dagegen in Sandhausen angesagt. Das Tabellenschlusslicht sammelte unter dem neuen und alten Coach Gerhard Kleppinger satte sieben Punkte in drei Spielen. War der Klassenerhalt vor einigen Wochen noch undenkbar, ist er nun wieder in greifbarer Nähe. Allerdings: Mit Heidenheim und dem Hamburger SV steht dem Team noch ein schwerer Saisonabschluss bevor.
Restprogramm: Braunschweig (A), Rostock (H), Heidenheim (A), Hamburger SV (H)
Geschichte: Den SV Sandhausen kann man mittlerweile schon fast als Zweitliga-Urgestein bezeichnen. Seit nun elf Jahren ist der Verein nicht aus der zweiten Spielklasse herauszubekommen. Das kann man gern auch wörtlich nehmen. Denn nicht einmal in all den Jahren hat der Verein zum Saisonende einen einstelligen Tabellenplatz belegt - Abstiegskampf als Dauerzustand.