Zweitligaauftakt in Darmstadt Fortuna Düsseldorfs Rückkehr in die Realität
Fortuna Düsseldorf startet bei Absteiger SV Darmstadt 98 in die 2. Bundesliga. Es ist das erste Spiel nach der verpatzten Relegation und der Test, wie gut das Team von Daniel Thioune diese verarbeitet hat.
Wenn Fortuna Düsseldorf am Sonntag (04.08.2024) seine erste Partie der neuen Saison in der 2. Liga bestreiten wird, wird es 68 Tage her sein, dass sehr viele der Spieler, die auswärts gegen Darmstadt auf dem Platz stehen, etwas erlebt haben, was sie niemals vergessen werden: Gegen den VfL Bochum gab Düsseldorf damals einen 3:0-Hinspielsieg aus der Hand und verpasste nach dem verlorenen Elfmeterschießen den Aufstieg.
Fortuna gibt sich betont zusammengeschweißt
Die Minuten, Stunden und Tage danach waren bei der Fortuna sehr tränenreich. Die Spieler, Trainer und Verantwortlichen benötigten die Zeit im Urlaub, um zu verarbeiten, was an diesem für den Verein negativ-historischen Abend passiert ist. Diese Verarbeitung sei erfolgreich gewesen, beteuerten alle, als vor vier Wochen die Vorbereitung begann, Daniel Thioune sprach davon, dieses Erlebnis schweiße zusammen. "Das muss für irgendwas gut sein", hatte der Trainer schon nach dem Relegations-Drama gesagt.
Düsseldorfs Trainer Daniel Thioune und Torhüter Florian Kastenmeier nach der verlorenen Relegation gegen den VfL Bochum
Und auch in der Zeit bis zum Saisonstart haben die Düsseldorfer versucht, ganz besonders herauszustellen, wie groß die Einheit ist und wie sehr das Erlebte zu einer Stärke geführt hat anstatt zu einem Trauma. Doch nun steht der Realitätscheck an, das Darmstadt-Spiel wird das erste Mal sein, dass diese Spieler, die unter der Last der Relegation eingebrochen sind, wieder unter Druck stehen.
Ohne Tzolis und Engelhardt - ansonsten fast alles gleich
"Mit großer Vorfreude gehen wir es an, das wird eine sehr spannende Saison. Mit Darmstadt treffen wir direkt auf einen Bundesliga-Absteiger - das wird ein heißer Tanz, aber wir fühlen uns gut vorbereitet", sagte Sportdirektor Christian Weber. Auch Thioune verbreitete jede Menge Optimismus. Mit der Einschätzung, dass sein Kader "besser, stärker ist, bin ich vorsichtig nach der Saison. Aber der Kader ist voll in den Abläufen, wir müssen uns nicht mehr beschnuppern, sondern wissen, wie wir riechen".
Düsseldorf hat mit Christos Tzolis (FC Brügge) und Yannik Engelhardt (Como 1907) seine wohl besten Spieler der erfolgreichen vergangenen Saison verloren, die gemessen an den 63 Punkten die beste der Vereinsgeschichte in der 2. Liga war. Das war es aber auch an Aderlass, es ist möglich, dass die gesamte Startelf in Darmstadt aus Spielern bestehen wird, die Ende Mai schon dabei waren.
Starke Entwicklung unter Thioune soll weitergehen
Dass es Fortuna in die Relegation schaffte, war das Ergebnis einer stetigen Entwicklung unter Thioune, der seinen Trainerjob vor zweieinhalb Jahren übernommen hatte, als der Klub tief im Abstiegskampf steckte. "Ich habe mit meinem Team gute Arbeit geleistet, Spieler zu entwickeln und besser zu machen", sagte der 50-Jährige. "Der Auftrag für uns ist, das zu bestätigen. Das ist nicht einfach, weil die Herausforderungen komplex sind. Wir wollen wieder maximal sein und schauen, wo die Reise hingeht."
Weber hob auch den Werdegang seit Februar 2022 hervor und forderte den nächsten Schritt. "Wir haben eine Entwicklung eingeleitet, die stetig nach oben geht. Das wollen wir fortführen und ich sehe uns auch gut aufgestellt, damit wir das schaffen. Wir sind im sportlichen Bereich sehr ambitioniert", sagte Düsseldorfs Sportdirektor, der gemeinsam mit Manager Klaus Allofs noch an den Verpflichtungen eines Außenverteidigers und eines Mittelstürmers arbeitet.
Ansonsten steht nicht viel an, weil nicht viele Veränderungen vonnöten sind. Der Kader ist zusammengeblieben, er wurde zusammengeschweißt vom Jubel der Bochumer im eigenen Stadion. Jetzt gilt es aber, das auch auf dem Platz unter Beweis zu stellen. Es ist Zeit, den Worten Taten folgen zu lassen. Für Düsseldorf wird die Reise nach Darmstadt eine Rückkehr in die Realität.