Wende in nur einer Minute Düsseldorfs Joker-Doppelschlag schockt Aufsteiger Ulm
Lange sah alles nach einer weiteren Enttäuschung für Fortuna Düsseldorf in der 2. Fußball-Bundesliga aus, doch dann kamen die 81. und 82. Minute: Mit zwei Blitztreffern gelang am Sonntag (25.08.2024) doch noch ein 2:1 (0:1)-Sieg beim SSV Ulm. Dzenan Pejcinovic und Danny Schmidt sorgten für die Düsseldorfer Wende, Felix Higl hatte den Aufsteiger in Führung gebracht.
Das Spiel in Ulm war für einen Düsseldorfer eine Rückkehr - nicht ins Donaustadion, sondern in die Startelf seiner Mannschaft. Dawid Kownacki war am Dienstag (20.08.2024) als neuer Spieler des Teams von Trainer Daniel Thioune vorgestellt worden. Für ein Jahr hat Fortuna den polnischen Stürmer von Werder Bremen ausgeliehen - nur ein Jahr, nachdem er ablösefrei von Düsseldorf an die Weser gewechselt war.
Mit 14 Toren und neun Vorlagen schoss Kownacki den Verein damals beinahe zurück in die Bundesliga (Fortuna wurde Vierter). Nun hat er sich selbst den Auftrag gegeben, genau das zu schaffen - und in Ulm wollten er und seine Mitspieler gemeinsam den ersten Schritt machen. Vor allem nach der Schmach im DFB-Pokal, als es nach einer erstaunlich schwachen Leistung ein 0:2 bei Dynamo Dresden gegeben hatte.
Kownacki vergibt zwei Großchancen für Fortuna
Doch auch mit Kownacki startete Düsseldorf erneut schwach. Ulm gehörte die Anfangsphase, machte Druck auf den offenbar verunsicherten Relegations-Verlierer, es fehlte aber an der letzten Präzision, um sich große Chancen herauszuspielen. Und die hatte dann tatsächlich Fortuna - genauer Kownacki.
Nach einem Abwehrfehler tauchte der 27-Jährige plötzlich frei vorm Ulmer Tor auf, Christian Ortag verhinderte allerdings dessen Comeback-Treffer. Kownacki schloss zu ungenau ab, der Torhüter wehrte mit dem Fuß ab (24. Minute). Noch größer war die Gelegenheit für den Polen aber vier Minuten später - und noch besser die Tat des Keepers. Nach einem verunglückten Schuss von Felix Klaus kam Kownacki aus sechs Metern zum Abschluss, traf den Ball aber nicht voll (28.).
Iyohas Aussetzer lässt Ulm jubeln
Das Spiel hatte im Anschluss ein überschaubares Niveau, aber bekam dann durch ein Zufallsprodukt sein erstes Tor. Nach einem Foul von Emmanuel Iyoha an Philipp Strompf gab es Elfmeter für die Gastgeber - und den verwandelte Higl souverän zur Führung für Ulm (41.). Der Stürmer hatte zuvor bereits das einzige Pflichtspieltor des Aufsteigers gegen den 1. FC Kaiserslautern (1:2) erzielt und gab seinem Team so die Hoffnung, erstmals in dieser Saison nicht zu verlieren.
Zugleich wackelte damit die Zweitliga-Serie der Düsseldorfer. Über ein halbes Jahr lang war das Thioune-Team ohne Niederlage geblieben, nun drohte der erste Misserfolg nach dem Auftritt beim SC Paderborn (3:4) am 4. Februar. Und damit auch der nächste Rückschlag nach dem Relegations-Desaster gegen den VfL Bochum (3:0-Vorsprung im Rückspiel verspielt) und dem Pokal-Aus in Dresden.
Düsseldorf strahlt kaum Gefahr aus
Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit wirkte Düsseldorf wie gelähmt. Der Verein hatte beteuert, die Relegation gut verkraftet zu haben, war auch erfolgreich in die Saison gestartet mit einem 2:0 bei Darmstadt 98 - jedoch täuschte da schon das Ergebnis über einen nicht allzu guten Leistungsstand hinweg.
Gegen den Karlsruher SC (0:0) ging nach vorne schon nichts, in Dresden wackelte dann auch noch die Defensive - und diese Eindrücke gingen in Ulm weiter. Ao Tanaka hatte mit einem Fernschuss über den gegnerischen Kasten die einzige halbwegs gefährliche Aktion der ersten Viertelstunde des zweiten Durchgangs (49.).
Düsseldorfer Doppelschlag aus dem Nichts
Fortuna wurde nicht besser, aber sie hatte einen starken individuellen Moment, der allerdings für großes Pech anstatt für den Glücksmoment sorgte. Felix Klaus versuchte es aus spitzem Winkel aus etwa 15 Metern und schaffte das Kunststück, dass der Ball erst an den langen Pfosten prallte und von dort an den zweiten Pfosten titschte (70.).
Düsseldorf erst im Pech, dann aber doch im Glück. Dennis Chessa blockte eine eigentlich harmlose Flanke unnötig mit dem Arm und "schenkte" den Gästen damit auch einen Elfmeter, der zum Ausgleich führte. Pejcinovic scheiterte zwar zunächst an Ortag, der Nachschuss landete aber im Tor (81.). Und Sekunden später lag der Ball schon wieder im Tor. Nach einer Hereingabe von Tim Rossmann traf Schmidt zur urplötzlichen Düsseldorf-Führung (82.).
Besonders wohltuend für Trainer Thioune: Pejcinovic, Rossmann und Schmidt hatte der 50-Jährige nur wenige Minuten per Dreierwechsel ins Spiel gebracht. Und die Joker sorgten dafür, dass Fortuna der nächste Tiefschlag erspart blieb und im 17. Zweitligaspiel in Folge ungeschlagen bleibt.
Thioune: "Ein Stümer braucht Rhythmus"
Über seinen Stürmer Dawid Kownacki sagte Düsseldorfs Coach Daniel Thioune: "Er ist mit viel Selbstvertrauen auf den Platz gegangen. Ich bin mir sicher: Wenn er noch auf dem Platz gestanden hätte, dann hätte er sich auch den efmeter genommen. Bei einem Stürmer kommt es auf den Rhythmus an - und den hat er heute nicht gehabt." Und er fügte hinzu: "Aber ich bin sicher. Der wird wieder kommen."
"Krass, es tut weh, weil wir heute über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht haben", sagte Ulms Trainer Thomas Wörle zur Sportschau, nachdem Ulm erneut keinen Zähler sammeln konnte, "aber ich hab's gerade zur Mannschaft gesagt: Ich glaub', dass wir heute nochmal ein Schritt voran gekommen sind."
Düsseldorf gegen Hannover, Ulm in Paderborn
Fortuna Düsseldorf empfängt am kommenden Spieltag Hannover 96 (30.08., 18.30 Uhr), Ulm spielt einen Tag später in Paderborn (01.09., 13.30 Uhr).