Dieter Hecking jubelt mit seinen Spielern.

Bundesliga, 18. Spieltag VfL Bochum - das Ende der Hoffnungslosigkeit

Stand: 16.01.2025 15:13 Uhr

Der VfL Bochum hat sich wieder eine realistische Überlebenschance in der Bundesliga erarbeitet. Gegen RB Leipzig soll die Mission Klassenerhalt fortgesetzt werden.

Erfahrung gepaart mit Fußballverstand sind eben doch schier unbezahlbare Eigenschaften. Wer außer Dieter Hecking hatte auch nur einen Pfifferling auf dieses desolate Team des VfL Bochum gegeben?

Der 60 Jahre alte Fußballlehrer hatte das Team Anfang November, nach einer 2:7-Klatsche bei Eintracht Frankfurt und einem mickrigen Punkt nach neun Spieltagen übernommen - und strahlte dennoch fast schon kurios anmutende Zuversicht aus.

Hecking: "Wir sind auf Schlagdistanz"

Spätestens nach dem jüngsten 1:0-Arbeitssieg gegen den FC St. Pauli hat Hecking mit seiner Herangehensweise recht behalten und tatsächlich für einen kaum noch für möglich gehaltenen Stimmungsumschwung in der Ruhrgebietsstadt gesorgt. Es besteht wieder Hoffnung für den VfL - wer hätte das gedacht?

"Die Lage war vermeintlich hoffnungslos, nun wird der Klassenerhalt wieder realistischer", sagte Hecking. "Das Urteil zu Union steht ja noch aus. Selbst wenn wir die Punkte da nicht bekommen würden, sind wir jetzt wieder auf Schlagdistanz."

Neun oder eben elf Punkte - sollte das DFB-Sportgerichtsurteil nach dem Feuerzeugwurf beim Spiel bei Union Berlin rechtskräftig werden - lautet nun die Bochumer Ausgangsposition für die Aufholjagd.

Zwei Heimsiege in Folge

Nicht besonders schön, aber deutlich einsatzfreudiger, selbstbewusster und vor allem effektiver agieren die Bochumer unter Hecking. "Dass wir keinen Champagner-Fußball sehen würden, war doch klar", sagte Hecking. Aber um solche Luxus-Artikel geht es derzeit auch überhaupt nicht an der Castroper Straße.

Die Spieler des VfL scheinen den harten und vielfach schmerzhaften Abstiegskampf mittlerweile vollständig verinnerlicht zu haben. Zwei Heimsiege in Folge hätte sich vor ein paar Wochen wohl noch nicht einmal der optimistischste VfL-Fan vorstellen können. Nun sind sie Realität geworden.

Eine ganze Rückrunde hat der VfL jetzt noch Zeit, sich in der Tabelle weiter nach ober zu schieben. "Wir müssen auswärts endlich auch dieses Gesicht zeigen. Weil, nur mit Heimspielen wirst du es nicht schaffen", sagte Hecking. Aber: Die Bochumer haben die (Leistungs-) Kurve offenbar gekriegt und können durchaus zuversichtlich in die nächsten Partien gehen.

Neues Selbstbewusstsein

Der derzeit eng getaktete Spielplan gibt den Bochumern bereits am kommenden Samstag die Gelegenheit zu zeigen, dass sie ihr neues Selbstbewusstsein auch gegen RB Leipzig in Punkte umsetzen können.

Die Gelegenheit erscheint günstig: Nicht nur, dass das Team von Trainer Marco Rose schon längere Zeit hinter den eigenen Erwartungen zurückbleibt. Auch weil die Sachsen mit Lois Openda und Benjamin Sesko auf zwei Top-Angreifer verzichten müssen, die beide bei der jüngsten Niederlage beim VfB Stuttgart mit Gelb-Rot vom Platz geschickt wurden. Die Nerven in Leipzig liegen offenbar blank.

"Ich habe das Gefühl, dass grundsätzlich die Richtung stimmt, aber am Ende die Ergebnisse zählen und wir daran gemessen werden", sagte Rose.

Hecking: "Es kann gelingen"

Während die Beteiligten in Leipzig noch auf der Suche nach Gründen für die Defizite sind, sind die Bochumer schon einen Schritt weiter.

Hecking spricht mittlerweile sogar von einem gewissen Stolz, den er beim Gedanken an seine Mannschaft empfindet. Der Glaube sei bei den Spielern, dem Klub und auch im Stadion wieder zurückgekehrt.

"Wir haben als Gruppe das Gefühl, es kann gelingen. Aber das wird Minimum bis zum 17. Mai gehen", sagte Hecking. Dann tritt Bochum am letzten Spieltag wieder gegen St. Pauli an, diesmal in Hamburg. Doch das ist noch weit weg. Gegen Leipzig besteht erst einmal die große Chance, den neuen Schwung mit in eine erfolgreichere Rückrunde zu nehmen.