Zwei Platzverweise Touré legt auf und trifft - Stuttgart schlägt Kiel
Der VfB Stuttgart ist nach dem überraschenden Erfolg in der Champions League gegen Juventus Turin (1:0) auch in der Fußball-Bundesliga in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Gegen Aufsteiger Holstein Kiel feierte der VfB am Samstag einen 2:1-Heimsieg (1:0).
Mann des Spiels war Stuttgart El Bilal Touré, der bereits in Turin zum Sieg traf. Gegen Kiel legte Touré erst für Deniz Undav (19. Minute) auf und traf dann noch selbst (61.). Wenig später sah Jeff Chabot die Gelb-Rote-Karte (66.). Armin Gigovic brachte Kiel in der Schlussphase noch einmal heran (83.), doch dann musste Jan-Fiete Arp ebenfalls mit Gelb-Rot vom Platz (88.).
Kiel bleibt sieglos
Für den VfB war es der erste Bundesliga-Erfolg nach drei sieglosen Spielen in Folge. Mit nun zwölf Punkten springt Stuttgart wieder in die obere Tabellenhälfte. "Hatte nicht erwartet, dass wir hier ein Feuerwerk abbrennen. Dann schwächen wir uns mit dem Platzverweis selber, das sollte in der Form nicht passieren", sagte Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß der Sportschau.
Holstein Kiel bleibt dagegen auch nach dem achten Bundesliga-Spiel der Vereinsgeschichte ohne Sieg und bei zwei Punkten. "Hinten raus, nach der Gelb-Roten Karte waren wir dran, hatten die Chance auf das 2:2. Wäre wahrscheinlich zum Schluss etwas glücklich gewesen. Aber die Jungs haben dran geglaubt, Gas gegeben, dann ist auch gegen so eine Mannschaft was möglich", sagte Kiels Trainer Marcel Rapp am Sportschau-Mikrofon.
Stuttgarts Touré zündet den Turbo und bedient Undav
Der VfB agierte von Beginn an souverän und konzentriert. Fabian Rieder brachte in der zwölften Minuten den ersten Schuss auf das Tor. Kiels Keeper Timon Weiner konnte den unplatzierten Versuch aber ohne Probleme über die Latte lenken (12.).
Sieben Minuten später war Weiner jedoch machtlos. Und es war ein Kieler Einwurf am Stuttgarter Strafraum, der die VfB-Führung einleitete. Nachdem ihm der Ball fünf Meter vor dem eigenen Sechzehner vor die Füße fiel, zündete El Bilal Touré den Turbo. Der Stürmer dribbelte über 50 Meter die halbe Kieler Mannschaft aus und legte dann im perfekten Moment auf Undav ab, der frei vor Weiner stand und den Torwart cool überlupfte – die verdiente Stuttgarter Führung.
Rieder hätte den Vorsprung nach 38 Minuten sogar ausbauen können, verlor aus spitzem Winkel aber auch das zweite Duell gegen Weiner.
Kiel vergibt Doppelchance
Und Kiel? Hatte in der ersten Halbzeit nicht viel zu melden, wäre kurz vor der Pause aber trotzdem fast zum Ausgleich gekommen. Erst rettete Stuttgarts Maximilian Mittelstädt in letzter Sekunde per Grätsche gegen Benedikt Pichler. Dann hatte Kiel Pech, als Patrick Erras bei der anschließenden Ecke mit Arp den eigenen Mann anköpfte (39.).
So ging es mit der knappen Stuttgarter Führung in die Pause – auch weil Angelo Stiller auf der Gegenseite das Kieler Tor nur knapp verpasste (43.).
Neue Halbzeit, gleiches Bild: Der VfB kontrollierte die Partie, ohne jedoch ein Chancen-Feuerwerk abzuliefern. Das lag jedoch auch an der organisierten Kieler Defensive. Nach 60 Minuten probierte es Jamie Leweling deshalb aus der Distanz und hatte fast Glück: Weiner rutschte der Ball durch die Hände. Der 25-Jährige konnte jedoch noch verhindern, dass der Ball über die Linie rutschte.
Touré trifft für den VfB traumhaft aus der Distanz
Dass Distanzschüsse ein probates Mittel sein können, hat dann auch Touré mitbekommen. Nur eine Minute nach Lewelings Versuch hatte die Leihgabe von Atalanta Bergamo rund 24 Meter vor dem Tor zu viel Platz und traf traumhaft in den rechten Winkel – dieses Mal war Weiner machtlos (61.).
Es roch bereits nach Entscheidung. Allerdings wurde schnell klar, dass Kiel sich noch nicht aufgegeben hatte. Nicolai Remberg kam nach einem Freistoß aus zwölf Metern zum Abschluss, Alexander Nübel im VfB-Tor parierte aber stark (63.).
Nur drei Minuten später schöpfte Kiel wiederum neue Hoffnung. Nach einer Rudelbildung im Mittelfeld sahen sowohl Remberg als auch Jeff Chabot die Gelbe Karte. Der Stuttgarter wwar allerdings nur drei Minuten zuvor bereits verwarnt worden und musste folgerichtig mit Gelb-Rot vom Platz (66.).
Gigovic erzielt den Anschluss für Holstein
Der VfB zog sich nun weit in die eigene Hälfte zurück und überließ Holstein Kiel den Ball. Lange konnte die KSV damit nichts anfangen. In der 83. Minute wurde es dann aber doch noch einmal spannend. Erst köpfte der eingewechselte Phil Hares den Ball wuchtig an die Latte, dann knallte Gigovic den Nachschuss in untere rechte Eck.
Das Kieler Momentum hielt jedoch nicht lange. Denn nur fünf Minuten nach dem Anschlusstreffer kam Arp im Zweikampf mit Joscha Vagnomann zu spät und sah ebenfalls die Gelb-Rote-Karte. Trotzdem hatte Kiel noch die Chance zum Ausgleich: In der Nachspielzeit rauschte der Schuss von Shuto Machino nur knapp am Stuttgarter Tor vorbei (90.+2).
Kiel gegen Heidenheim, Stuttgart in Leverkusen
Holstein Kiel empfängt am nächsten Spieltag den 1. FC Heidenheim (02.11., 15.30 Uhr). Einen Tag früher ist Stuttgart bei Bayer Leverkusen zu Gast (01.11., 20.30 Uhr). Zuvor sind beide noch im DFB-Pokal gefordert. Kiel reist am Dienstag (20.45 Uhr) zum 1. FC Köln, der VfB Stuttgart empfängt gleichzeitig den 1. FC Kaiserslautern.