VfB empfängt FC Bayern Pavlovic gegen Stiller - Das Duell der neuen Sechser-Generation
Zum 111. Mal treffen am Freitag der VfB Stuttgart und Bayern München in der Bundesliga aufeinander. Dabei kommt es auch zum Duell der vermutlich zukünftigen Strippenzieher im Mittelfeld der deutschen Nationalmannschaft, Angelo Stiller und Aleksandar Pavlovic.
Sebastian Hoeneß lässt beim VfB Stuttgart nicht nur sehr erfolgreichen, sondern auch sehr gepflegten Fußball spielen. Nur die Bayern und Leverkusen haben in dieser Saison mehr Ballbesitz als die Schwaben, die 86 Prozent ihrer Pässe zum Mitspieler brachten. Voraussetzung für die Spielanlage von Stuttgart und Bayern sind Spielertypen, die das Spiel an sich reißen und lenken können. Und das gehört zu den Stärken von Aleksandar Pavlovic und Angelo Stiller, den beiden jungen Mittelfeld-Maestros von Bayern und Stuttgart. Zum Auftakt des 23. Bundesliga-Spieltags treffen beide direkt aufeinander.
Pavlovic neben Kimmich gesetzt
Die letzte Begegnung der beiden gebürtigen Münchner entschied der FC Bayern mit 4:0 klar für sich, aber Pavlovic hatte daran keinen nennenswerten Anteil. Er musste bereits in der achten Spielminute verletzt ausscheiden. Nach einem Luftduell mit Stuttgarts Fabian Rieder brach er sich das Schlüsselbein. Ein herber Verlust für Bayern-Trainer Vincent Kompany, denn der erst 20-jährige Pavlovic hat sich in der laufenden Saison von der Nachwuchshoffnung auf Thomas Tuchels "Holding Six" zu einem schwer ersetzbaren Akteur im Münchner Maschinenraum gemausert.
Aleksandar Pavlovic
Als Taktgeber im Zentrum der Roten glänzt er mit sicherem Passspiel. Seit Anfang Dezember ist er wieder fit und neben Joshua Kimmich gesetzt. Hochgewachsen, beidfüßig und zweikampfstark (54,3 Prozent Erfolgsquote) ist er ein zentraler Baustein im Spiel des FC Bayern - und, weil immer anspielbar und druckresistent, das bevorzugte Mittel von Coach Kompany gegen Ballverluste nach gegnerischem Pressing, in dieser Saison wohl eine der größten Baustellen der Bayern.
Dauerbrenner Stiller folgt Förderer Hoeneß
Im Gegensatz zu Pavlovic hatte der 23-jährige Angelo Stiller keine echte Chance, sich bei den Bayern durchzusetzen. Stiller, der wie Pavlovic alle Jugendabteilungen des FC Bayern durchlief, spielte bis 2021 bei den Bayern, ehe er seinem Förderer Sebastian Hoeneß zunächst nach Hoffenheim und dann zum VfB Stuttgart folgte. Dort ist er heute aus der Startelf nicht mehr wegzudenken. Er ging in der laufenden Saison bis auf den elften Spieltag gegen den VfL Bochum immer über die komplette Distanz, scheint immun gegen Verletzungen zu sein. Der Stuttgarter ist außerdem leicht zweikampfstärker als Pavlovic (55,6 Prozent-Erfolgsquote).
Angelo Stiller
Ebenso Bemerkenswert: In der Kategorie "Pässe unter Bedrängnis" zeichnet sich ein deutliches Bild. Stiller läuft seinem Münchener Kontrahenten mit 85,1 Prozent Erfolgsquote in dieser Kategorie den Rang ab. Bei Bayern scheint dafür Pavlovic´s Partner Joshua Kimmich zuständig, der hier mit einer Erfolgsquote von 92,5 Prozent aufwartet.
Eine gemeinsame Zukunft im DFB-Team?
Das Duo Pavlovic-Stiller drängt sich als Antwort auf die Frage auf, wer bei der WM 2026 in den USA die Doppelsechs im Team von Julian Nagelsmann besetzen könnte. Einen ersten Vorgeschmack auf diese Konstellation gab es im September 2024 in der Nations League. Acht Minuten gegen Ungarn und 77 Minuten gegen die Niederlande zeigten sich Stiller und Pavlovic als spielstarke Doppelsechs. Es dürfte nicht das letzte Mal gewesen sein. Konkurrenten im Kampf um die Plätze im defensiven Mittelfeld sind nach dem Rücktritt von Toni Kroos und Ilkay Gündogan die wesentlich älteren Robert Andrich (30) und Pascal Groß (33).
Angelo Stiller und Aleksandar Pavlovic (r.) im DFB-Trikot
Bis zur WM 2026 kann allerdings noch einiges geschehen. Das Aufeinandertreffen am Freitagabend in Stuttgart ist für Pavlovic und Stiller jedenfalls ein Duell der besonderen Art.