Bundesliga-Finale Heidenheim, Augsburg und Bremen - Europa-Chance mit Risiko
Der 1. FC Heidenheim, FC Augsburg und Werder Bremen haben am letzten Bundesliga-Spieltag noch die Chance, das internationale Geschäft zu erreichen. Dieser vermeintliche Erfolg könnte aber zur Falle werden.
Aller Voraussicht nach werden sich in diesem Jahr die ersten acht Mannschaften der Bundesliga für den Europapokal qualifizieren. Was es dazu nur noch braucht, ist ein Sieg von Bayer Leverkusen im DFB-Pokal - der Achte würde es dann in die Conference League schaffen. Ein Erfolg, auf den der 1. FC Heidenheim, FC Augsburg und Werder Bremen noch schielen.
Sollte der SC Freiburg nämlich bei Union Berlin verlieren, wäre der Weg frei. Wegen des besseren Torverhältnisses hätte jeder Klub aus dem Verfolgertrio die Möglichkeit, mit einem Sieg vorbeizuziehen. Auf den ersten Blick erstrebenswert, schaut man aber etwas genauer drauf, könnte man zumindest theoretisch verstehen, wenn die Teams nicht ganz traurig wären, den Sprung ins internationale Geschäft zu verpassen.
Union Berlin und 1. FC Köln als Warnungen
Union, das diese Tür erst aufmachen muss mit einem Sieg, ist eines von vielen mahnenden Beispielen. Die "Eisernen" spielten in dieser Saison in der Champions League, nun kämpfen sie um das Bundesliga-Überleben, die Berliner könnten sogar noch direkt absteigen. Kaderumbruch für Europa, Mehrfachbelastung, gestiegene Ansprüche und dann die schwerfällige Rückkehr in die Realität - häufig scheitern kleinere Vereine am Balanceakt zwischen internationalem Fußball und nationalem Tagesgeschäft.
Besonders eklatant erwischte es vor einigen Jahren den 1. FC Köln. 2016/17 qualifizierte sich der Verein als Fünfter für die Europa League, um in der Folgesaison zwar internationale Feste zu feiern, dann aber sang- und klanglos als Letzter in die 2. Liga abzusteigen. In der vergangenen Saison hätte sich das beinahe wiederholt, als Köln Teilnehmer in der Conference League war und lange im Abstiegskampf feststeckte, aber am Ende noch die Kurve bekam.
Schalke erlebte den größten Absturz
Union Berlin jetzt, Köln in der vergangenen Saison und vor sechs Jahren - und auch die TSG Hoffenheim, Freiburg, Mainz 05, der VfL Wolfsburg, Schalke 04 und sogar Augsburg wissen, dass aus einer positiven Überraschung schnell ein ganz großes Risiko mit negativem Ausgang werden kann.
Hoffenheim wurde nach der Europa-League-Qualifikation 2020 nur Elfter, Freiburg rettete sich 2017/18 als Teilnehmer der Europa League gerade so als 15., bei Mainz war das zwei Jahre zuvor ebenfalls der Fall. Wolfsburg wurde 2021/22 als Champions-League-Teilnehmer nur Zwölfter, Schalke rutschte als Vizemeister in der Saison 2018/19 auf Rang 14 ab.
Und Augsburg qualifizierte sich 2014/15 als Fünfter bisher das einzige Mal für Europa, musste dann schmerzhaft erleben, was das bedeuten kann - Platz 12 war am Ende einer schwierigen Folgesaison noch ein Erfolg.
Augsburg und Bremen hochmotiviert vor dem Finale
Dass Augsburg die zweite Qualifikation für das internationale Geschäft schafft, ist aber ziemlich unwahrscheinlich. Der FCA muss die größtmögliche Hürde nehmen, ist am letzten Spieltag in Leverkusen zu Gast. Das Team von Trainer Xabi Alonso will die perfekte Saison krönen, Augsburg müsste sie aber mit einem Sieg zerschießen, um noch in die Conference League zu kommen.
"Keiner traut uns etwas zu. Aber ich glaube daran. Und mir ist wichtig, dass auch die Mannschaft daran glaubt. Wir fahren nicht nach Leverkusen, um mit denen zu feiern", sagte FCA-Coach Jess Thorup.
Werder-Trainer Ole Werner will "aus einer guten vielleicht sogar noch eine sehr gute Saison machen". Dafür braucht es einen Sieg gegen den VfL Bochum, dazu eben noch eine Freiburger Niederlage. "Wir schauen erst einmal auf uns und konzentrieren uns darauf, unser Spiel gegen den VfL Bochum zu gewinnen", sagte Werner.
Außerdem bekommt es Heidenheim in Abwesenheit von Trainer Frank Schmidt, der sich einer Operation am Sprunggelenk mit anschließendem mehrtägigen Krankenhausaufenthalt unterziehen muss, mit dem 1. FC Köln zu tun.
Entscheidet ein Tor über Europa?
Freiburg bei Union, Bremen gegen Bochum, Heidenheim gegen Köln - der Kampf um den letzten Europaplatz wird auch entscheidend für den Abstiegskampf sein. Entsprechend viel Spannung dürften diese Entscheidungen am letzten Spieltag mit sich bringen. Und am Ende könnte vor allem Platz acht extrem umkämpft sein und an einer Kleinigkeit hängen. Heidenheim, Augsburg und Bremen trennt aktuell nur ein Tor - gewinnen mehrere von ihnen, ist auch die Höhe ihrer Siege entscheidend.