
Drei Tore in Bremen Gladbachs Alassane Pléa - zwischen Genie und Totalausfall
Mit drei Toren hat Alassane Pléa Borussia Mönchengladbach zum Sieg bei Werder Bremen geschossen. Über einen, der sein Potenzial nicht immer abruft und manchmal ein Rätsel ist.
Er ist schon ein wenig rätselhaft, dieser Alassane Pléa. Unbestritten ist er einer der besten Fußballer im Kader von Borussia Mönchengladbach. An guten Tagen schlägt er präzise Flanken, spielt tödliche Pässe, ist vor dem Tor eiskalt und arbeitet fleißig nach hinten. Am Samstag hatte der Franzose einen solch guten Tag, er hatte sogar einen sehr guten.
Vom Trainer gab es Lob für Pléa - um seine Tore ging es nicht
"Er lässt sich nie aus der Ruhe bringen. Er hat ein Gespür für die richtigen Situationen. Und das hat er eben gleich viermal gehabt", lobte Sturmpartner Robin Hack: "Die Tore macht er einfach super."
"Wir wissen alle von seiner individuellen Qualität. Dass er effizient im Abschluss und kaltblütig bei Elfmetersituationen ist", sagte auch sein Trainer Gerardo Seoane. Besonders aber verzückte den Schweizer etwas überraschend eine andere Qualität seines Stürmers. Er wolle vor allem unterstreichen, sagte Seoane, "wie er seinen defensiven Job erledigt hat".
Sprunghaft und sensibel
Aber Pléa kann auch anders, und das wissen sie in Mönchengladbach auch. Es gibt Spiele, da ist er harmlos, erschreckend harmlos. Da fehlt es ihm an Ideen, Kreativität, Durchschlagskraft, Tempo, an Laufbereitschaft und Zweikampfhärte.
Pléa gilt als sprunghaft und auch als sensibel, ruhig, manchmal schüchtern. So haben sich seine schlechten Tage auch schon zu ausgewachsenen Schaffenskrisen entwickelt - Ersatzbank inklusive. In Gladbach verzeihen sie ihm das, weil es eben auch diese guten Tage gibt.
Schon seit 2018 bei der Borussia
Als Pléa 2018 für 23 Millionen Euro von OGC Nizza kam, war er bis dato der teuerste Zugang von Borussia Mönchengladbach. Kurz nach seinem Wechsel an den Niederrhein debütierte er gegen Uruguay für die französische Nationalmannschaft.
Pléa werde, das dachten damals nicht wenige Fans in Mönchengladbach, vielleicht nicht lange bleiben, sondern nach zwei oder drei Jahren gewinnbringend verkauft.
Doch der Mann aus Lille blieb - und er sah Spieler wie Manu Koné, Marcus Thuram, Jonas Hofmann, Breel Embolo oder Deniz Zakaria kommen und auch wieder gehen. Inzwischen ist er 32 Jahre alt.
Dass er mittlerweile seit fast sieben Jahren bei den "Fohlen" spielt, mag daran liegen, dass seine Sprunghaftigkeit auch anderen Klubs nicht verborgen blieb. Auch Nationaltrainer Didier Deschamps verlor schnell wieder das Interesse. Es blieb bei einem Kurzeinsatz für Frankreich.
Kampf gegen Stöger angenommen
Mittlerweile ist Pléa nicht mehr wegzudenken bei der Borussia. Er gehört zum Inventar. In 229 Pflichtspielen hat er 66 Tore gemacht und 52 aufgelegt. Er ist variabel einsetzbar, ob als Mittelstürmer, auf beiden Flügeln oder als hängende Spitze.
Dort, wo er am liebsten spielt und auch am Samstag bei Werder Bremen glänzte, bekam Pléa im Sommer Konkurrenz in Gestalt von Kevin Stöger. Und der ehemalige Bochumer schien zunächst die Nase vorn zu haben auf der Zehner-Position, doch Pléa nahm den Kampf an. In Bremen saß Stöger 90 Minuten auf der Bank.
Richtungsweisendes Spiel gegen Leipzig
In Mönchengladbach hoffen jetzt alle, dass es nun so weitergeht mit Pléa. Seine drei Treffer in Bremen waren seine ersten in diesem Kalenderjahr. Nach der Länderspielpause erwartet die Borussia RB Leipzig zu einem richtungsweisenden Duell im Kampf um die Europapokalplätze.
Welches Gesicht Alassane Pléa dann zeigen wird, weiß man nicht. Er bleibt ein wenig rätselhaft.