Der Dortmunder Ryerson im Zweikampf mit Frankfurts Nathaniel Brown (li.) und der Augsburger Torwart Finn Dahmen (re.)

Im Schatten richtig stark Das sind die 18 stillen Helden der Fußball-Bundesligisten

Stand: 21.02.2025 16:11 Uhr

Sie sind nicht unbedingt Topscorer oder Superstar ihres Vereins, aber sie haben in dieser Bundesligasaison im Schatten des Scheinwerferlichts stark abgeliefert: Die 18 unbesungenen Helden der Bundesligisten.

FC Bayern München: Upamecanos beste Saison

Dayot Upamecano saß in dieser Bundesligasaison genau einmal 90 Minuten auf der Bayern-Bank - und es gab die einzige Saisonniederlage. Upamecano hat die beste Passquote der Bundesliga, steht bei gewonnen Kopfballduellen in der Top 10, bei den gewonnen Zweikämpfen in der Top 20 und hat bereits zwei Saisontore erzielt. Das Wichtigste aber: Mit seiner Geschwindigkeit ist er einer der Gründe, warum die Münchener es sich leisten können, ihre letzte Linie so weit nach vorne zu verlagern wie sie es vor allem in der ersten Saisonhälfte getan haben. Upamecano spielt seine bisher beste Bayern-Saison.

Bayer Leverkusen: Hincapiés Profil hilft Xabi Alonso enorm

Piero Hincapié stand letzte Saison nur 16 Mal in Leverkusens Bundesliga-Startformation. In dieser Spielzeit bringt er es jetzt schon auf 19. Mit seiner enormen Endgeschwindigkeit (Top 15 der bisherigen Saison) und seinem guten linken Fuß bringt er ein Profil mit, das für Xabi Alonso in dieser Saison bisher extrem wichtig war: Der Mann aus Ecuador kann auf der linken Innenverteidigerposition in der Dreierkette spielen, aber auch mal situativ den linken Flügel besetzen. Mit 23 Jahren dürfte er als Defensivmann auch noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung sein.

Bayer Leverkusens Meistertrainer Xabi Alonso (2.v.l.) umarmt Spieler Piero Hincapie

Bayer Leverkusens Meistertrainer Xabi Alonso (2.v.l.) umarmt Spieler Piero Hincapie

Eintracht Frankfurt: Nathaniel Brown ist die Eintracht-Entdeckung

"Ein junger Neuzugang aus Nürnberg hat im Februar 2025 drei Tore und fünf Vorlagen für Eintracht Frankfurt auf dem Konto." Hätte das jemand vor der Saison vorhergesagt, hätten 99,9 Prozent der Fußballfans wohl mit Can Uzun gerechnet. Und auch wenn der immer besser in Fahrt kommt, sind es Nathaniel Browns Statistiken. Der 21-Jährige kam gemeinsam mit Uzun im Sommer vom "Club" zur Eintracht und war nicht einmal für den Europa-League-Kader gemeldet. Mittlerweile ist er auf der linken Seite der Frankfurter mehr als ein belebendes Element und gilt bereits als heißer Kandidat auf eine zeitnahe Länderspiel-Nominierung.

Sportschau am Samstag, am 22.02. ab 18 Uhr

Sportschau, 22.02.2025 18:00 Uhr

RB Leipzig: David Raums Ausfall war verheerend

RB Leipzig war nach sechs Spieltagen ungeschlagen und hatte erst zwei Gegentore kassiert. Dann verletzte sich David Raum und kurz darauf fiel der "Brauseklub" in ein Loch: Von den sieben Ligaspielen, in denen er fehlte, gingen drei verloren - 1:5 gegen Wolfsburg, 3:4 gegen Hoffenheim und 1:2 gegen Borussia Dortmund. Seit Raum auf der linken Defensivseite wieder voll bei Kräften ist, ist die Stabilität ein bisschen zurückgekehrt. Der 26-Jährige macht nur ganz wenige Fehler und hat immerhin auch schon vier Scorerpunkte auf dem Konto.

SC Freiburg: Doan in jedem zweiten Spiel mit Torbeteiligung

Nur fünf Mannschaften haben in dieser Bundesligaspielzeit bisher weniger Tore erzielt als der SC Freiburg - und trotzdem sind die Breisgauer voll dabei im Kampf ums internationale Geschäft. Gut, dass sie Ritsu Doan haben - der Japaner hat in 22 Spielen schon elf Torbeteiligungen für den SC aufgelegt. Eine fehlt ihm noch, um auch statistisch seine bisher beste Bundesligasaison zu spielen.

1. FSV Mainz 05: Sano ist die Bank im Mainzer Zentrum

Nur ein einziges Mal wurde Kaishu Sano in dieser Saison beim 1. FSV Mainz 05 ausgewechselt. Der Neuzugang aus Japan brauchte bei den Mainzern so gar keine Anlaufzeit und ist seit Tag eins im defensiven Mittelfeld gesetzt. Kein Wunder, dass er bei den gewonnenen Zweikämpfen ligaweit auf Platz sieben steht, dazu eine hervorragende Passquote hat und - angesichts der Spielzeit und Position besonders beachtlich - erst einmal vom Schiedsrichter verwarnt wurde. Zum Vergleich: Positionskollege Dominik Kohr bringt es schon auf (für ihn gewohnt) stattliche neun Gelbe Karten.

Mainz 05 Sommertransfer in Zweikampf mit Aleksander Pavlovic vom FC Bayern München

VfB Stuttgart: Karazor bringt das physische Element

In Sachen "Gelbe Karten pro Foul" ist Atakan Karazor in der Bundesliga ganz vorne dabei. 19 Fouls beging der defensive Mittelfeldspieler des VfB in dieser Saison bisher. Dem gegenüber stehen ganze sieben Gelbe Karten. Bochums Mateus Bero hat beispielsweise ebenfalls sieben Verwarnungen erhalten, beging dabei aber 28 Fouls. Wenn Karazor dazwischen haut, hat das System. Zweimal fehlte er in dieser Saison, prompt verlor der VfB gegen St. Pauli und Mönchengladbach. Stuttgarts Kapitän ist der Anführer und die physische, für Gegner unangenehme Präsenz, ohne die die Stuttgarter in der Zentrale größere Probleme haben.

Borussia Mönchengladbach: Ullrich ist die Entdeckung der Saison

Als Lukas Ullrich am 9. Spieltag erstmals für Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga-Startelf stand, waren die Borussen Tabellenelfter. Mittlerweile hat Gladbach Rang acht erreicht, Ullrich hat Luca Netz von der Linksverteidigerposition lange verdrängt und am vergangenen Spieltag gegen Union Berlin sogar seinen ersten Treffer erzielt. Mit erst 20 Jahren hat Ullrich eine defensive Präsenz auf Gladbachs linkem Flügel, die man dort lange vermisst hatte. Als Gerardo Seoane ihn zwischenzeitlich noch einmal zunächst auf der Bank ließ, wurde die Borussia von Wolfsburg mit 5:1 überrannt.

Gladbachs Lukas Ullrich jubelt nach Tor zum 1:0 mit Teamkollege Robin Hack.

Gladbachs Lukas Ullrich jubelt nach Tor zum 1:0 mit Teamkollege Robin Hack.

VfL Wolfsburg: Der nächste Top-Innenverteidiger?

Nach Micky van de Ven und Maxence Lacroix, die beide in ihren frühen Zwanzigern beim VfL Wolfsburg den Durchbruch schafften und für eine stolze Ablösesumme in die Premier League wechselten, schickt sich der nächste Spieler an, in diese Fußstapfen zu treten: Konstantinos Koulierakis kam im Sommer aus Saloniki und hat dafür gesorgt, dass in der Autostadt kaum noch jemand an den zuletzt abgewanderten Lacroix denkt. Für seine 1,88-Meter bringt es der Linksfuß auf eine gute Endgeschwindigkeit und für seine gerade einmal 21 Jahre eben auch neben dem erfahrenen Defensivpartner Denis Vavro, der hier auch als unbesungener Held stehen könnte, eine überraschende Abgeklärtheit im Zweikampf mit. Nur die Torgefahr, die er für PAOK stets auf den Platz brachte (13 Scorerpunkte in 73 Profi-Einsätzen), hat man in Wolfsburg noch nicht gesehen.

Werder Bremen: Stage alive

Jens Stage ist spätestens seit seinem Dreierpack beim 4:3 gegen Hoffenheim am fünften Spieltag schon ein bisschen mehr auf dem Radar der Fußballfans aufgetaucht, doch der Däne hat im zentralen Bremer Mittelfeld auch abseits seiner überragenden zehn Scorer in 17 Spielen eine enorm wichtige Rolle und spielt neben Senne Lynen den etwas offensiv gestalterischen Part. Wie abhängig Bremen aber von Lynens Scorer-Fähigkeiten ist, ist schon überraschend: In acht Partien gelang ihm mindestens eine Torbeteiligung, fünf wurden gewonnen, drei endeten Remis.

Rote Karte lässt Hoffenheim gegen Bremen verzweifeln

Christina Graf, Sportschau Bundesliga, 29.09.2024 21:00 Uhr

Borussia Dortmund: Ryerson mal wieder solide

In der bisher alles andere als zufriedenstellenden Bundesligasaison von Borussia Dortmund hat sich Julian Ryerson zum x-ten Mal auf der Rechtsverteidigerposition durchgesetzt. Und das, obwohl der BVB in Yan Couto von Manchester City eigentlich für diese Position jemanden geholt hatte, der offensiv für mehr Leben auf dem Flügel sorgen sollte. Ryersons defensive und manchmal auch im Guten wie im Schlechten aggressive Qualität im Zweikampf hat ihm aber erneut 18 Startelfeinsätze beschert.

FC Augsburg: Finn Dahmens Comeback bringt die Sicherheit zurück

Finn Dahmen hatten seinen Stammplatz im Augsburger Tor an Neuzugang Nediljko Labrovic verloren. Doch nach dem 1:5 gegen Holstein Kiel und mit steigender Abstiegsgefahr beorderte Jess Thorup Dahmen am 16. Spieltag wieder zwischen die Pfosten. Der 26-Jährige machte seine Sache prima: Seitdem gab es in sieben Spielen nur noch drei Gegentore, nur eine Niederlage und den quasi gesicherten Klassenerhalt.

Finn Dahmen vom FC Augsburg

Union Berlin: An Doekhi lag es nie

Nur vier Mannschaften haben in dieser Saison weniger Gegentore kassiert als Union Berlin. An der Defensive der "Eisernen" hat die lange Zeit besorgniserregende Punkteausbeute also ohnehin nie gelegen. Ein Faktor ist dabei die große Konstanz in der Besetzung der Innenverteidigung. Danilo Doekhi ist einer der erfolgreichsten Kopfballspieler und Zweikämpfer der Bundesliga und verpasste noch keine einzige Spielminute.

FC St. Pauli: Vasilj hält viel

Sollte der FC St. Pauli am Ende der Saison den Klassenerhalt in der Bundesliga feiern, hat er das primär seiner extrem starken Defensive zu verdanken. Die funktioniert nicht ohne einen Torwart, der Sicherheit ausstrahlt und auch mal den ein oder anderen Ball hält, der normalerweise im Tor landet. Beides ist Nikola Vasilj gelungen. Schaut man auf den etwas sperrigen Wert der angesichts der gegnerischen Chancenqualität "erwarteten Gegentore", hat nur Mönchengladbachs Moritz Nicolas mehr erwartete Gegentore in dieser Saison noch verhindern können, als Vasilj.

Nikola Vasilj

Nikola Vasilj

TSG Hoffenheim: Ilzer braucht Stach

Christian Ilzer hat die TSG Hoffenheim Mitte November übernommen und seitdem zwölf Bundesligaspiele mit ihr bestritten. Drei Siege, drei Unentschieden und sechs Niederlagen stehen auf dem Konto des Österreichers. Bei allen Siegen und Unentschieden war Anton Stach ballsicherer Ruhepol und Zweikämpfer im defensiven Mittelfeld der Kraichgauer. Bei drei der sechs Niederlagen fehlte er verletzt und es setzte prompt fünf, vier und drei Gegentore. Unter Ilzer spielt Stach nicht mehr in der Innenverteidigung, sondern in der defensiven Schaltzentrale und prompt liefert der auch wieder Torbeteiligungen: Zweimal war er seit der Ilzer-Übernahme an Treffern beteiligt, beide Partien wurden gewonnen.

1. FC Heidenheim: Schöppner einer von wenigen Lichtblicken

Im zentralen Mittelfeld des 1. FC Heidenheim ist Jan Schöppner gesetzt. Seit fast fünf Jahren spielt Schöppner nun für Heidenheim im zentralen defensiven Mittelfeld - in dieser Saison ist seine Rolle in der Offensive allerdings fast noch wichtiger: Drei Tore gelangen dem 25-Jährigen - und seine Mannschaft holte aus diesen drei Begegnungen sieben Punkte. Auch in der Conference League war Schöppner einmal erfolgreich - auch dieses Spiel ging an den FCH. Weil es der Offensive an Torgefahr mangelt, wird Schöppner in dieser Saison wohl noch ein paar Treffer erzielen müssen, wenn es was werden soll mit dem Klassenerhalt.

VfL Bochum: Ibrahima Sissoko räumt auf

Im Sommer holte der VfL Bochum Ibrahima Sissoko für die Sechserposition aus Straßburg. Der Nationalspieler Malis hat mit seiner enormen physischen Präsenz vor allem seit der Übernahme von Dieter Hecking eine ganz wichtige Rolle vor der Bochumer Abwehr übernommen - kein anderer Defensivspieler der Bundesliga hat so viele Zweikämpfe gewonnen wie er. Dass er dabei auch vor unlauteren Mitteln nicht zurückschreckt und mit 44 Fouls der zweitgrößte "Übeltäter" in der Bundesliga ist, ist in einer Situation, die sich Abstiegs-"Kampf" nennt vielleicht gar keine schlechte Qualität.

Bochums Ibrahima Sissoko (l.) versucht den Ball zu kontrollieren

Holstein Kiel: Machino trifft eigentlich regelmäßig - wenn er spielt

Alle 154 Minuten erzielt Shuto Machino in dieser Bundesliga-Saison ein Tor. Das ist ein besserer Wert als ihn beispielsweise die Torjäger Serhou Guirassy (Borussia Dortmund) oder Mohamed Amoura (VfL Wolfsburg) vorweisen können. Sieben Treffer hat der Japaner für Holstein Kiel schon auf dem Konto, dabei zwei weitere vorgelegt. Unumstritten gesetzt ist er in Marcel Rapps Startformation aber trotzdem nicht. Nur zwölf Startelfeinsätze, davon nur drei über die vollen 90 Minuten - und dann gleich neun Torbeteiligungen. Eine Quote, die für einen Abstiegskandidaten eigentlich nach mehr Spielzeit schreien würde.