Elfmeter in letzter Sekunde Wieder kein Gladbach-Sieg - Freiburgs Serie hält dank Grifo
Um ein Haar wäre eine ewig lange Serie in der Fußball-Bundesliga beendet gewesen: Bis zur letzten Sekunde führte Borussia Mönchengladbach beim SC Freiburg. Doch dann verwandelte Vincenzo Grifo einen Elfmeter zum 3:3 (1:3)-Unentschieden.
Vorher hatten Jordan Siebatcheu (25.), Alassane Plea (29.) und Julian Weigl (39./Foulelfmeter) nach der frühen Freiburg-Führung durch Lucas Höler (7.) für die Wende gesorgt und Noah Weißhaupt (71.) Freiburg durch seinen Anschlusstreffer wieder Hoffnung gegeben.
Ausgleich in letzter Sekunde - das traf auch Borusia-.Trainer Gerardo Seaone tief: "Wenn du noch das 3:3 bekommst, bist du enttäuscht, klar." Das Spiel habe aber eine längere Geschichte, sein Team habe den Start verschlafen, sei anfangs hinterhergelaufen, habe dann eine tolle Reaktion gezeigt. "In der letzten Viertelstunde haben wir zu viel verteidigt, hatten zu wenig Entlastung. Da deutet es sich mit dem 2:3 schon an, dass es eng werden würde."
Freiburg startet mit drei Riesenchancen
In der Gladbacher Startelf standen drei Spieler, in deren Lebzeiten ihr aktueller Arbeitgeber noch nie ein Auswärtsspiel in Freiburg gewinnen konnte. Als die Borussen am 23. März 2002 letztmals im Breisgau siegten, waren Joe Scally, Rocco Reitz und Luca Netz noch gar nicht geboren, und nun war es auch an ihnen die Misere ihres Vereins zu beenden.
Schon nach wenigen Sekunden strahlten die Freiburger aus, dass ihr Lieblingsgast mal wieder im heimischen Stadion zu Gast war. Merlin Röhl vergab bereits nach 65 Sekunden die große Chance auf die Führung, die Moritz Nicolas mit einer Fußabwehr noch verhindern konnte.
Gladbach überwältigt von Freiburger Startoffensive
Kurz danach vergab Lucas Höler eine noch größere Gelegenheit. Nach einem Eckball, den Philipp Lienhart per Kopf verlängerte, kam der Stürmer aus kurzer Distanz zum Abschluss, statt den Ball über die Linie zu drücken, schoss er aber eher parallel zu ihr in die Arme von Nicolas (6.).
Doch nur Sekunden später nutzte Höler den dritte Hochkaräter der Freiburger. Röhl brach über die rechte Seite durch und bediente den 29-Jährigen, der erneut nur aus wenigen Metern ins leere Tor einschieben musste - und es diesmal auch machte (7.). Freiburgs Startoffensive war überwältigend für die Gladbacher und wurde schließlich doch noch von Erfolg gekrönt.
Freiburg hatte in der Anfangsphase klare Vorteile
Gladbachs Siebatcheu und Plea drehen die Partie
Die Gäste meldeten sich im Anschluss aber zurück. Alassane Plea zog einen Sprint an und schloss schließlich auch aus etwa 18 Metern ab, sein Rechtsschuss zischte aber knapp am Pfosten vorbei (9.). Es war der Startschuss einer klaren Leistungssteigerung des Teams von Trainer Gerardo Seoane.
Und auch auf deren Seite dauerte es nicht allzu lange, bis diese Bemühungen belohnt wurden. Nach einer Standardsituation war Jordan Siebatcheu per Kopf zur Stelle und erzielte den Gladbacher Ausgleich (25.). Der Stürmer war schon unter der Woche im Pokal gegen den 1. FC Heidenheim (3:1) mit einem Doppelpack der entscheidende Mann und setzte nun seinen Lauf fort.
Weigl darf gleich zweimal vom Punkt ran
Und wie schon vor drei Tagen legte Gladbach wieder zeitnah nach. Wieder war Plea von der Freiburger Defensive nicht zu stoppen und der Franzose spitzelte den Ball mit der Pike an SC-Torhüter Noah Atubolu vorbei (29.). Kurz darauf hatte Plea sogar die Chance auf das 3:1, zielte aber etwas zu hoch (31.).
Eine noch viel größere Chance bekam Julian Weigl kurz darauf - und das gleich zweimal. Nach einem Foul von Philipp Lienhart an Siebatcheu gab es Elfmeter für Gladbach. Im ersten Versuch konnte Atubolu parieren, der Strafstoß wurde aber wiederholt, weil der Torhüter beim Absprung beide Füße vor der Linie hatte. Im zweiten Anlauf traf Weigl dann aber und erhöhte für Gladbach (39.).
Weißhaupt macht Freiburg wieder Hoffnung
Um die ewig lange weiße Weste gegen Gladbach zu behalten, brauchte nun also das Team von Trainer Christian Streich eine Wende in der zweiten Halbzeit. Doch auch nach der Pause kam der Conference-League-Teilnehmer zunächst nicht wirklich in Schwung. Erst in der 61. Minute wurde es halbwegs gefährlich, als Noah Weißhaupt nach einer Flanke zum Abschluss kam, den Ball aus zu spitzem Winkel aber nicht mehr auf das Gladbacher Tor bekam.
Doch das gelang Weißhaupt mit seiner nächsten Chance. Nach Vorlage von Höler kam der Freiburg-Joker im Strafraum frei zum Schuss, behielt die Nerven und erzielte den Anschlusstreffer (71.). Und es kam die Frage auf: Hält der Gladbacher Freiburg-Fluch auch in dieser Saison?
Die Antwort darauf gab es erst mit der letzten Aktion des Spiels. Weißhaupt wurde von Fabio Chiarodia am Fuß getroffen und es gab in der fünften Minute der Nachspielzeit Elfmeter für Freiburg - und den verwandelte Vincenzo Grifo gewohnt sicher zum 3:3 und späten Punktgewinn für die Gastgeber (96.). Und so haben Scally, Netz und Reitz nach wie vor noch nie einen Gladbacher Sieg in Freiburg erlebt.
Gladbach emfängt die Wölfe, Freiburg in Leipzig
Am 11. Spieltag haben die Fohlen den VfL Wolfsburg zu Gast (Freitag, 10.11.2023 um 20.30 Uhr). Freiburg trifft zwei Tage später auswärts auf RB Leipzig (19.30 Uhr).