Unansehnliches Abendspiel RB Leipzig jubelt dank Kullertor bei Hertha BSC
RB Leipzig hat nach dem Sieg im DFB-Pokal in der Fußball-Bundesliga mit einem 1:0 (1:0)-Erfolg bei Hertha BSC nachgelegt. Eine unübersichtliche Szene, die zum schwachen Spiel passte, entschied die Partie am Samstag (08.04.2023).
Wer gehofft hatte, dass RB Leipzig nach der bärenstarken Vorstellung im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund (1:0) auch in der Bundesliga derart tempo- und ideenreich spielt, wurde zunächst enttäuscht. Das Team von Trainer Marco Rose kontrollierte die Partie bei Abstiegskandidat Hertha BSC zwar von Beginn an und hatte über 70 Prozent Ballbesitz, aber in die entscheidenden Räume drangen die Gäste nicht vor.
Berlin setzte auf eine kompakte Spielweise, war in den Zweikämpfen (über 60 Prozent gewonnen) in den ersten 35 Minuten extrem präsent. Höhepunkte gab es keine, Leipzig hatte einige Torschüsse, es fehlten allerdings Kreativität und Zielstrebigkeit.
Haidara wurschtelt den Ball ins Tor
Kurz vor der Halbzeitpause gab es dann aber doch den Führungstreffer für den Favoriten. Dominik Szoboszlai zog eine Ecke scharf aufs Tor, wo Hertha-Keeper Oliver Christensen im Duell gegen Mohamed Simakan schlecht positioniert war und der Ball in seinen Kasten kullerte (40.). Schiedsrichter Deniz Aytekin ließ Foul- und Handspiel kontrollieren, auch Abseits - der Treffer zählte jedoch zu Recht.
Amadou Haidara war letztlich in dieser unübersichtlichen Situation der Torschütze der Leipziger. Bei denen machten sich eher die beiden vorigen Niederlagen in der Liga (0:1 in Bochum und 0:3 gegen Mainz) bemerkbar als der Einzug ins Pokal-Halbfinale. Noch schlimmer war jedoch das Offensivspiel der Herthaner, die die erste Halbzeit mit einem Expected-Goals-Wert von 0,08 beendeten.
Leipzig bei Kontern zu sorglos
Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs bewegten sich der Ball und die Spieler eher gemächlich zwischen den beiden Strafräumen. Der Unterhaltungswert entsprach etwa der Torwahrscheinlichkeit der Herthaner aus den ersten 45 Minuten. Der Unterschied war aber, dass Leipzig in Führung liegend nicht mehr in der Pflicht war. So überließ RB den Berlinern häufiger den Ball und konnte punktuell angreifen.
Doch auch da agierte Leipzig schlampig. Etwa in der 61. Minute, als ein vielversprechender Konter mit einem Fernschuss von Benjamin Henrichs endete, der über das Tor ging. Auch Rose war das zu wenig, er wechselte seine vorderste Reihe aus, brachte unter anderem Dani Olmo, der gegen Dortmund der beste Spieler auf dem Feld war.
Olmo bringt etwas Schwung in die Partie
Und der Spanier verlieh dem Spiel mit seiner ersten Aktion zumindest kurzzeitig ein wenig Glanz. Olmo tunnelte seinen ersten Gegenspieler, dribbelte dann am zweiten vorbei und legte quer auf David Raum, dessen Flachschuss Christensen parieren konnte (69.).
In dieser Phase übernahm Leipzig wieder die Kontrolle des Spiels, und es stellte sich die Frage, ob oder wann die Schlussoffensive der Hertha kommen würde. Mit einer Niederlage würde sie schließlich den Weg für Schalke 04 und den VfB Stuttgart freimachen, am Sonntag (08.04.2023) an ihr vorbeizuziehen und die Berliner auf den letzten Platz zu verdrängen.
Blaswich wird erneut zum Matchwinner
Sie kam zögerlich, aber plötzlich hatte Berlin tatsächlich eine hochkarätige Torchance. Suat Serdar versuchte es im gegnerischen Strafraum mit einem Flachschuss, Leipzig-Keeper Janis Blaswich war aber mit einer Fußabwehr zur Stelle (81.). Schon im Pokal war der 31-Jährige über die gesamte Spieldauer ohne Beschäftigung geblieben und rettete sein Team dann mit einer Glanztat kurz vor Schluss.
Kurz darauf hätte Leipzig das 2:0 erzielten müssen. Erst scheiterte Szoboszlai an Christensen, dann traf André Silva nur das Außennetz (86.). Es reichte dennoch für RB, weil von Berlin nicht mehr kam als ein Fernschuss von Marco Richter deutlich über das Tor (89.).
Hertha zum Abstiegsduell auf Schalke
Am 28. Spieltag ist Hertha BSC zum Kellerduell zu Gast bei Schalke 04 (Freitag, 14.04.2023 um 20.30 Uhr). Leipzig kämpft einen Tag später gegen den FC Augsburg um Punkte (15.30 Uhr).