Naive Gastgeber BVB fertigt die Kölner im Schongang ab
Der 1. FC Köln bleibt in der Fußball-Bundesliga gegen Borussia Dortmund trotz engagierter Leistung offensiv ohne Ertrag - und verhilft dem BVB auch mit naivem Abwehrverhalten zu einem klaren Sieg. Die Dortmunder siegten am Samstag (20.01.2024) mit 4:0 und haben als Tabellenfünfter mit 33 Punkten weiter alle Chancen im Rennen um einen Champions-League-Platz. Der FC dagegen wartet seit Anfang Dezember auf einen Sieg.
Die Kölner bleiben mit mageren elf Punkten nach 18 Spieltagen auf dem vorletzten Tabellenplatz, nur das minimal bessere Torverhältnis trennt Köln vom Schlussslicht Darmstadt. Eine schlechtere Bilanz hatte der FC zu diesem Zeitpunkt der Saison nur in der Abstiegssasion 2017/18.
Kölns Coach Schultz: "Zu naiv angestellt"
"Wir haben extrem viel Aufwand betrieben, aber uns in der einen oder anderen Situation zu naiv angestellt. Das erste Gegentor kassieren wir erneut durch eine Standardsituation. Da müssen wir einfach cleverer werden. Dementsprechend müssen wir das Ergebnis so hinnehmen", sagte FC-Coach Timo Schultz. Hoffnung machte es dem Trainer, dass die Mannschaft sich vorne genug Chancen erarbeitet habe. "Ich glaube fest daran, dass wir die Qualität haben - und dass die Jungs sich bald belohnen werden."
Malen mit Doppelpack bei Dortmunds 4:0-Sieg
Donyell Malen (12.) erzielte die frühe Führung für den BVB, Niclas Füllkrug (58., Foulelfmeter), erneut Malen (61.) und Youssoufa Moukoko (90.+2) legten nach.
Wie ein Favorit trat der BVB in Köln allerdings erst in der zweiten Hälfte auf. Bei den Dortmundern fehlte wie schon zuletzt Abwehrchef Mats Hummels wegen einer Erkrankung, der von Sportdirektor Sebastian Kehl öffentlich kritisierte Niklas Süle begann, musste zur Pause aber angeschlagen raus.
Sancho in der BVB-Startelf - und mit Torvorlage
Der Fokus richtete sich ohnehin auf eine andere Personalie: Rückkehrer Jadon Sancho, Leihgabe von Manchester United, stand erstmals seit 979 Tagen in der BVB-Startelf und bereitete wie schon in Darmstadt einen Treffer vor. Die erste sehr frühe Chance der Dortmunder hatte Julian Brandt, der aus bester Position nur Kölns Torwart Marvin Schwäbe traf (4.). Das Spiel der Kölner sah zunächst allerdings besser aus.
Malens Führungstor zu einfach
Das durch Trainerwechsel, Transfersperre und zahlreiche Ausfälle ziemlich gerupfte Team war von Tausenden Fans schon vor dem Stadion lautstark empfangen worden, auf dem Rasen war es dann in der ersten Halbzeit zweikampfstärker und auch passsicherer als der Gast - der dafür ganz einfach in Führung gehen durfte: Nach einem Eckball verlor Linton Maina an der Straafraumgrenze Malen aus den Augen, der Niederländer setzte den Ball freistehend ins Eck.
Der BVB stand in der Folge beim Abstiegskandidaten äußerst tief, war im Umschaltspiel dann weiterhin fehleranfällig, sodass bis zur Pause kaum noch Torgefahr entstand. Die Abwehr um Süle immerhin verteidigte die zahlreichen Hereingaben und Steckpässe der Kölner verlässlich.
Köln mit viel Aufwand, aber harmlos
Der FC betrieb viel Aufwand, dem ohnehin harmlosen Team fehlte beim Spiel nach vorne aber mehr denn je das Ziel: Auf die Langzeitverletzung von Davie Selke hatte Trainer Timo Schultz mit einer Aufstellung ohne Mittelstürmer reagiert, U21-Nationalspieler Jan Thielmann war als falsche Neun lange fleißig aber harmlos.
Direkt nach der Pause hätte er zum Ausgleich treffen müssen (46.), scheiterte aber an Dortmunds Keeper Gregor Kobel. Kurz darauf war Kobel schon geschlagen, der Pfosten rettete nach dem sehenswerten Schuss von Maina.
Carstensen unglücklich - Dortmund eiskalt
Doch Dortmund konterte - und profitierte erneut von Kölns naivem Abwehrverhalten: Sancho zog mit einer flinken Bewegung in den Strafraum, und ging nach Carstensens Griff ans Trikot dankbar zu Boden. Füllkrug verwandelte den Strafstoß sicher zum 2:0.
Carstensen spielte auch beim dritten Dortmunder Treffer eine unglückliche Rolle, sein Ballverlust am rechten Flügel eröffnete dem BVB den Konter, Neuzugang Ian Maatsen bediente Malen ganz stark, der Niederländer erzielte das 3:0 - das Spiel war entschieden.
BVB-Coach Terzic: Ein Sieg von "Ruhe und Disziplin"
Edin Terzic freute sich über eine "erneute Leistungsssteigerung" seines Teams. "Wir haben aber noch einen langen Weg vor uns", sagte Dortmunds Coach am ARD-Mikrofon. "Es war kein leichtes Spiel. Wir haben in der Startphase der zweiten Halbzeit einige unnötige Ballverluste. Aber wir haben mit Ruhe und Disziplin wieder ins Spiel zurücckgefunden."
Köln muss nach Wolfsburg, BVB empfängt Bochum
Nach zwei Heimspielen im neuen Jahr ohne größeren Ertrag müssen die Kölner am kommenden 19. Spieltag auswärts antreten, am Samstag (15.30 Uhr) beim VfL Wolfsburg. Dortmund empfängt am Sonntag zum Abschluss des Spieltags den VfL Bochum.