Upamecano trifft und patzt FC Bayern macht es gegen Heidenheim unnötig spannend
Riesige Dominanz, aber nur ein enger Sieg: Der FC Bayern München hat nach dem Aus im DFB-Pokal wieder in der Fußball-Bundesliga jubeln dürfen, der 1. FC Heidenheim schnupperte aber am Punktgewinn.
Trotz über 80 Prozent Ballbesitz gewann der Rekordmeister nur 4:2 (1:0), die Tore erzielten Dayot Upamecano (18. Minute), Jamal Musiala (56./90.+1) und Leon Goretzka (84.). Mit einem Fehler ermöglichte Upamecano Mathias Honsak den zwischenzeitlichen Ausgleich (50.), Leo Scienza traf zum Endstand (85.).
Unter der Woche hatte der FC Bayern seine erste Titelchance im DFB-Pokal (0:1 gegen Bayer Leverkusen) abhaken müssen und nun kehrte er in den Wettbewerb zurück, wo diese Gelegenheit am präsentesten ist. Schon vor der Partie gegen Heidenheim war klar, dass der Rekordmeister weiter an der Tabellenspitze verweilen würde - doch er startete sofort das Vorhaben, das auch weiter mit einem komfortablen Vorsprung zu sein.
Frank Schmidt, Trainer des 1. FC Heidenheim, erklärte am Sportschau-Mikrofon: "Die Mannschaft hatte alles probiert, insgesamt ist es aber sehr schwer für uns gewesen." Bayern-Spieler Thomas Müller sagte: "Bei den Gegentoren haben wir ein wenig mitgeholfen."
Ab der 12. Minute steht das Heidenheimer Tor unter Dauerbeschuss
Von der ersten Minute an hatten die Gäste eigentlich nicht den Hauch einer Chance. Bayern hatte den Ball und ließ den Gegner laufen. Hatte der mal den Ball, erpressten sich die Münchner ihn nach kürzester Zeit wieder zurück. Rund zehn Minuten lang hielt Heidenheim diesem Dauerdruck stand - doch dann startete das bayrische Scheibenschießen.
Den ersten Schuss von Thomas Müller konnte Kevin Müller noch parieren (12.). Danach zeigte Leroy Sané in aussichtsreicher Position, dass das Kopfballspiel nicht seine Spezialität ist (14.), sein Lupfer frei vor Müller hatte allerdings kurz danach ebenfalls nicht die nötige Präzision (15.).
Raphael Guerreiro hatte aus kurzer Distanz die nächste Gelegenheit, sein Schuss wurde aber im letzten Moment noch geblockt (18.). In diesem Fall war es jedoch kein Problem für die Bayern, denn Joshua Kimmich platzierte die folgende Ecke punktgenau auf den von Müller freigeblockten Upamecano, der völlig freistehend einnickte - das 1:0 (18.).
FC Bayern beendet erste Halbzeit mit 86 Prozent Ballbesitz
In der Folge gingen die Münchner gar nicht so sehr auf das zweite Tor, dafür aber zermürbten sie ihren Gegner weiter mit schier endlosen Ballstafetten. Hin und wieder gab es aber schon den einen oder anderen Nadelstich in den Strafraum, beispielsweise traf Alphonso Davies nach einem Doppelpass mit Guerreiro freistehend nur den Außenpfosten (39.).
Die Heidenheimer dürften froh gewesen sein, als sie endlich in die Halbzeitpause durften. Denn sie erhielten von ihrem übermächtigen Gegner nicht den Hauch einer Möglichkeit, selbst mal Fußball spielen zu dürfen. Die Bayern hatten 86 Prozent Ballbesitz, 11:0 Torschüsse, gewannen fast 60 Prozent der Zweikämpfe - der niedrige Expected-Goals-Wert von 1,22 belegte aber, dass das Team von Trainer Vincent Kompany eher auf Kontrolle als auf schnelle Torerzielung setzte.
Upamecano-Aussetzer ruft Musiala auf den Plan
Nach der Pause ging es erstmal weiter Richtung Heidenheimer Tor, Aleksandar Pavlovic verfehlte das aus zehn Metern allerdings knapp (50.). Doch dann sorgte ein Fauxpas von Upamecano dafür, dass die Gäste plötzlich wieder mittendrin im Spiel waren. Einen völlig verkorksten Rückpass erlief Honsak, der Neuer-Vertreter Daniel Peretz umkurvte und ins leere Tor einschob (50.).
Jamal Musiala jubelt über sein Tor gegen Heidenheim
Und doch hatte Heidenheim keine Chance - weil Kompany dann seinen Edeljoker zog. Musiala hatte der FCB-Coach geschont, ihn aber kurz nach dem Ausgleichstreffer ins Spiel gebracht. Und schon fünf Minuten später jubelte der Ausnahmekönner, nachdem er den Ball aus 16 Metern flach im kurzen Eck versenkte (56.). Das 2:1 war bereits Musialas siebter Saisontreffer.
Bayerns Goretzka trifft, aber Heidenheims Scienza kontert
Die Bayern verpassten es danach, schnell für die Entscheidung zu sorgen. Michael Olise vergab freistehend gegen Müller (62.), danach parierte der FCH-Torhüter gegen Musiala, worauf Sané viel zu lange wartete, um den Nachschuss im leeren Tor unterzubringen - stattdessen wurde er noch abgeblockt (74.).
Zehn Minuten später gab es dann aber doch die vermeintliche Entscheidung. Goretzka hatte nach einem Fernschuss Glück, dass der Ball unhaltbar abgefälscht wurde - das 3:1 für die Bayern (84.). Doch Heidenheim gab das Spiel noch nicht auf, nur eine Minute später brachte Scienza die Gäste wieder heran (85.). Musiala beseitigte dann aber in der Nachspielzeit die letzten Zweifel (90.+1).
Eberl vergleicht Musiala mit Messi und Ronaldo
Nach der Partie adelte Sportvorstand Max Eberl den doppelten Torschützen und zog den den Vergleich mit zwei mehrmaligen Weltfußballern. "Ich erinnere an Lionel Messi in Barcelona und Cristiano Ronaldo bei Real Madrid. Das sind einfach große Spieler, die Spiele entscheiden können. Das kann auch Jamal, das wissen wir."
Die von den Fans so sehr erhoffte Vertragsverlängerung werde man aber nicht schon bei der Jahreshauptversammlung am Sonntag präsentieren können. "Das wird nicht passieren", sagte der Sportchef. Und Musiala selbst sagte: "Mein Fokus liegt bislang auf den Spielen. Jetzt haben wir noch drei und danach habe ich Zeit, über alles nachzudenken."
Eine schlechte Nachricht gab es dann noch am Sonntag: Auf Alphonso Davies und Kingsley Coman müssen die Bayern "vorerst" verzichten. Der Linksverteidiger und der Flügelstürmer zogen sich jeweils einen Muskelfaserriss im linken, hinteren Oberschenkel zugezogen. Dass die beiden in den verbleibenden drei Pflichtspielen noch einmal spielen können, ist unwahrscheinlich.
München in Mainz, Heidenheim gegen Stuttgart
Für München geht es am kommenden Spieltag nach Mainz (14.12., 15.30 Uhr). Heidenheim empfängt Stuttgart im heimischen Stadion (15.12., 15.30 Uhr).