Alexander Nübel (l.) und Oliver Baumann

Deutschland sucht die Nummer eins Baumann und Nübel - zwei Torhüter im Fokus

Stand: 26.09.2024 13:09 Uhr

Am fünften Spieltag der Fußball-Bundesliga stehen Alexander Nübel und Oliver Baumann ganz besonders im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Vor allem bei Bundestrainer Julian Nagelsmann. Denn der ist auf der Suche nach einem Ersatz für den schwer am Knie verletzten Nationaltorwart Marc-André ter Stegen.

Am 3. Oktober wird der 37-Jährige sein mit Spannung erwartetes Aufgebot für die beiden Nations-League-Spiele gegen Bosnien-Herzegowina (11. Oktober) und gegen die Niederlande (14. Oktober) bekannt geben.

Hoffenheims Baumann legt im Fernduell vor

Kurz nach dem Rücktritt des langjährigen Stammtorwarts Manuel Neuer hatte sich die neue Nummer eins ter Stegen in einem Ligaspiel seines spanischen Klubs FC Barcelona verletzt. Mit einem Riss der Patellasehne wird der 32-Jährige mehrere Monate ausfallen.

Seitdem wird heftig darüber spekuliert, wer seinen Platz einnimmt. Baumann und Nübel gelten als die aussichtsreichsten Kandidaten.

Im Fernduell mit Nübel hat Baumann schon vor dem Spieltag vorgelegt. Beim 1:1 der TSG Hoffenheim beim dänischen Meister und Tabellenführer FC Midtjylland in der Europa League bewahrte er sein Team vor einer Niederlage - unter anderem mit zwei spektakulären Fußabwehren und mehreren Spitzenreflexen. Damit gab er ein perfektes Bewerbungsschreiben für das deutsche Tor ab.

Wäre Baumann noch der Richtige bei der WM 2026?

Für Baumann spricht zudem, dass er bei der EM im vergangenen Sommer als Nummer drei im Kader war. Ein Länderspiel hat er allerdings noch nie bestritten. Sein Debüt in Bosnien-Herzegowina wäre logisch. Formal ist er die Nummer zwei hinter ter Stegen.

Gegen Baumann spricht sein Alter. Er ist 34 Jahre alt, und Bundestrainer Nagelsmann muss auch an die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko denken. Baumann wäre dann 36. Und dann sind da noch all die Gegentore. Elf Treffer in vier Bundesligaspielen hat Baumann schon kassiert - was natürlich weniger an ihm als an seiner Abwehr liegt, was aber dennoch leider Fakt ist. Am Sonntag muss er mit seinem Team gegen den SV Werder Bremen ran (Ab 17.30 Uhr live in der Radio-Reportage und im Ticker bei der Sportschau).

Baumann: "Wäre ein Riesentraum"

"Das erste Länderspiel wäre ein Riesentraum für mich und irgendwo auch ein Ertrag des Nicht-Aufgebens und der jahrelangen harten Arbeit", sagte Baumann nach dem Midtjylland-Spiel bei "RTL".

Auch sein Trainer Trainer Pellegrino Matarazzo rührte die Werbetrommel. "Dass Olli die Qualität hat, um Nummer eins zu sein, wissen wir", sagte er: "Er hält uns nicht nur diesmal im Spiel sondern regelmäßig. Er ist sehr konstant, gut am Ball und hat einen super Fuß, um hintenraus zu spielen. Er bringt alles mit, ein komplettes Torwartspiel."

Nübel wohl mit besserer Perspektive

Das wird aber auch Nübel nachgesagt. Gegen den Mann vom VfB Stuttgart spricht, dass sich Nagelsmann schon vor der EM für Baumann entschieden hatte. Genau wie der hat Nübel noch kein Länderspiel gemacht.

Für ihn sprechen seine aktuell etwas besseren Leistungen in der Bundesliga, und international ist er anspruchsvoller gefordert als Baumann - zum Beispiel zuletzt im Spiel in der Champions League bei Real Madrid.

Nübel muss am Samstag mit seinem Team beim VfL Wolfsburg ran (Ab 15.30 Uhr live in der Radio-Reportage und im Ticker bei der Sportschau). Zwei Tage später feiert er seinen 28. Geburtstag und ist damit rund sechs Jahre jünger als Baumann.

Damit könnte er für Nagelsmann mit Blick auf die WM 2026 die bessere Wahl sein, denn er könnte als konstante Alternative zu ter Stegen aufgebaut werden. Zudem gilt es leider auch zu bedenken, dass ter Stegen nach seiner schweren Verletzung nicht mehr an seine alte Form herankommt.

Kommt Neuer überraschend zurück?

Wir dürfen also gespannt sein, wie Nagelsmann sich entscheidet. Dazu wird er sich auch ganz genau die kommenden Spiele und Leistungen der beiden Torhüter ansehen.

Die sind aber auch vielleicht am 3. Oktober beide enttäuscht - nämlich dann wenn Nagelsmann Manuel Neuer zum Rücktritt vom Rücktritt überredet. Für Nübel und Baumann wäre das ein fatales Zeichen.