WM in London Wer wird neuer Darts-Weltmeister?
Am Wochenende beginnt im Londoner Alexandra Palace, besser bekannt als Ally Pally, die Darts-Weltmeisterschaft 2025. Die Sportschau beantwortet vorab die wichtigsten Fragen.
Von wann bis wann wird gespielt?
Los geht's am Sonntag, den 15. Dezember, die ersten beiden Runden werden bis einschließlich 23. Dezember absolviert. Pause ist über Weihnachten (24. bis 26. Dezember) und über Silvester (31. Dezember). Im neuen Jahr geht es dann in die entscheidende Phase mit den Viertelfinals am 1. Januar, den Halbfinals am 2. Januar und dem Finale am 3. Januar. Der Gewinner ist deshalb Weltmeister 2025.
Wie ist der Modus?
Von Beginn an K.o.-Modus. Heißt: Wer verliert, ist raus. Von der 1. Runde bis zum Finale sind es insgesamt sieben Runden. Die besten 32 der Weltrangliste haben zunächst ein Freilos und steigen erst in der 2. Runde ein. Gespielt wird im Satz-Format, ähnlich wie beim Tennis. Man muss immer drei Legs (ein Leg = ein Spiel 501 Punkte auf Null bringen) gewinnen, um einen Satz zu gewinnen. In den ersten beiden Runden braucht man drei gewonnene Sätze fürs Weiterkommen. Die Distanz steigt bis zum Finale auf sieben Gewinnsätze an.
Wie viele Deutsche sind mit dabei?
So viele wie noch nie! Gleich sechs Deutsche haben sich qualifiziert. Martin Schindler (28) und Gabriel Clemens (41) sind gesetzt, überspringen also die erste Runde. Wie im vergangenen Jahr sind auch Florian Hempel (34) und Ricardo Pietreczko (30) dabei. Das erste Mal am Start im Ally Pally ist Kai Gotthardt (29), der das deutsche Quali-Turnier, die so genannte Super League, gewann. Und auch Niko Springer (24) ist WM-Debütant, er sicherte sich seinen Startplatz über die Nachwuchs-Tour.
Wie sind die Chancen der Deutschen?
Nach zwei Turniersiegen 2024 auf der European Tour, der zweitwichtigsten Kategorie, ist Martin Schindler am höchsten einzuschätzen. "The Wall" scheint bereit für den nächsten großen Schritt. Die Auslosung kommt ihm entgegen, erst im Viertelfinale könnte er in Michael van Gerwen auf einen der ganz Großen treffen.
Ist Martin Schindler bereit für den nächsten Schritt?
Gabriel Clemens ist bislang der einzige Deutsche, der im Ally Pally über die Runde der letzten 32 hinauskam. Unvergessen sein Siegeszug vor zwei Jahren bis ins Halbfinale. Auch Clemens hat eine machbare Auslosung, ein deutsches Duell mit Schindler im Achtelfinale ist möglich.
Ansonsten haben alle Deutschen das Potential, zwei Spiele zu gewinnen. Besonders gespannt kann man auf Niko Springer sein. Er gilt schon seit Jahren als großes Versprechen für die Zukunft. Wenn er den Respekt vor der WM-Bühne schnell ablegen kann, scheint bereits beim Debüt vieles möglich.
Wer sind die WM-Favoriten?
Die, die auch im vergangenen Jahr schon im Finale standen: Weltmeister Luke Humphries und Wunderkind Luke Littler. Humphries gewann in diesem Jahr zwei große Turniere, erreichte noch dazu zwei weitere Finals. Er führt die Weltrangliste, in der die eingespielten Preisgelder der vergangenen zwei Jahre abgebildet werden, mit einem gewaltigen Vorsprung von fast einer Million britischer Pfund an.
Der erst 17-jährige Littler bricht weiter alle Rekorde und sammelte gleich vier Major-Titel ein. Er ist nach nur einem Jahr die Nummer 4 der Welt und könnte der jüngste Weltmeister in der Geschichte des Dartssports werden. Ein Finale zwischen den beiden ist diesmal aber nicht möglich. Die Setzliste will es, dass Humphries und Littler bereits im Halbfinale aufeinander träfen.
Luke Littler (17) könnte der jüngste Weltmeister in der Geschichte des Dartssports werden.
Wen sollte man noch auf der Rechnung haben?
Natürlich muss hier der Name Michael van Gerwen genannt werden. Er ist der einzige Spieler im Feld, der bereits dreimal Weltmeister war. Doch das Jahr des Niederländers verlief bis auf ein großes Finale enttäuschend. Bei den jüngsten vier wichtigen Ranglistenturnieren überstand er nur einmal die erste Runde. Er steht als Nummer 3 der Setzliste aber in der sehr ausgeglichenen unteren Turnierhälfte und würde Humphries und Littler bis zum Finale aus dem Weg gehen.
Etwas überraschend hat sich zuletzt auch Altmeister Gary Anderson wieder ins Gespräch gebracht. Der 53-jährige Schotte hat sichtlich wieder Spaß am Darts und spielt einen starken Herbst. Er könnte es im Achtelfinale mit van Gerwen zu tun bekommen, den er zuletzt mehrfach schlagen konnte.
Was hat das Darts-Jahr 2024 an Überraschungen gebracht?
Es war ein verrücktes Jahr. Bei den sechs wichtigsten Turnieren außerhalb der WM gab es 29 (!) unterschiedliche Viertelfinalisten. Überraschende Titel holten der Belgier Mike De Decker und der Engländer Ritchie Edhouse, die davor in der Weltrangliste noch nicht einmal unter den besten 30 standen. Sie könnten große Stolpersteine für Humphries und Littler werden.
Was ist mit anderen bekannten Namen?
Michael Smith geht zwar als Nummer 2 in die WM, konnte aber bei den jüngsten vier Majors nur zwei Partien gewinnen. Der Waliser Gerwyn Price scheiterte bei allen relevanten Turnieren vor dem Viertelfinale. Oft macht er einen recht unmotivierten Eindruck.
Der zweimalige WM-Halbfinalist Nathan Aspinall kommt nach einer Verletzung am Wurfarm nur schwer wieder in Tritt und hat große Probleme mit seinem Wurf. Das ist aber alles nichts gegen Peter Wright, den beliebten Schotten mit der Irokesen-Frisur. Er spielt erschreckend schwach, hat folglich in diesem Jahr auch keine großen Erfolge vorzuweisen und ist inzwischen auf Platz 17 der Weltrangliste zurückgefallen.
Wie hoch ist das Preisgeld?
Insgesamt schüttet die Professional Darts Corporation (PDC) gut drei Millionen Euro aus, davon gehen über 600.000 Euro an den neuen Weltmeister. Für ein Aus in der ersten Runde gibt es noch gut 9.000 Euro. Wer einen so genannten 9-Darter wirft, also 501 Punkte in nur neun Pfeilen auf null bringt, erhält mehr als 70.000 Euro.