Mit 16 ins WM-Viertelfinale Sieg gegen van Barneveld - Littlers Darts-Reise geht weiter
Luke Littler, 16, hat bei der Darts-WM das Generationen-Duell gegen Raymond van Barneveld, 56, gewonnen. Er ist der jüngste Viertelfinalist aller Zeiten. Ex-Weltmeister Gary Anderson ist überraschend raus.
Littler bezwang am Samstag (30.12.2023) im sogenannten Generationen-Duell den niederländischen Altmeister Raymond van Barneveld 4:1. "Das ist unglaublich", sagte Littler im Interview mit dem Sender "Sky". In der Runde der letzten Acht trifft der Junioren-Weltmeister am Neujahrstag auf Brendan Dolan, der überraschend Gary Anderson aus dem Turnier geworfen hat.
Littler ist der jüngste Viertelfinalist der WM-Geschichte und hat bereits ein Preisgeld von 50.000 Pfund (rund 58.000 Euro) sicher. Der junge Engländer begeisterte mit einem Schnitt von 105,06 Punkten und neun 180ern, in den entscheidenden Momenten traf er nervenstark die Doppelfelder. Auch vom zwischenzeitlichen Satzgewinn van Barnevelds ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen.
Als Barneveld zum letzten Mal Weltmeister wurde, war Littler noch nicht geboren
Man muss sich das noch einmal in Erinnerung rufen: Als van Barneveld am 1. Januar 2007 seinen fünften und bisher letzten WM-Titel einfuhr, war Littler noch nicht geboren. Schon vor dem Duell hatte van Barneveld seinem jungen Kontrahenten Respekt gezollt. "Als ich 16 war, habe ich mit Lego und Playmobil gespielt", sagte van Barneveld bei "Sky", "dieser Typ ist etwas ganz anderes."
Vor dem direkten Duell hatte Littler ein Video gepostet, bei dem er sein Vorbild als Dreijähriger imitierte. Littler schrieb dazu auf "X", vormals "Twitter": "13 Jahre später treffe ich höchstpersönlich auf die Legende und das auch noch auf der größten Bühne der Welt." Die Legende war dann im Alexandra Palace trotz eigener starker Leistung ziemlich chancenlos.
Überraschung in London - Anderson scheitert im Achtelfinale
Zuvor war der zweimalige Weltmeister Gary Anderson überraschend bereits im Achtelfinale ausgeschieden. "The Flying Scotsman", wie Anderson genannt wird, verlor mit 3:4 gegen Brendan Dolan. Der Nordire entwickelt sich immer mehr zum Favoritenschreck. Nur zwei Tage vorher hatte er den walisischen Ex-Champion Gerwyn Price besiegt.
Für den 53 Jahre alten Anderson reichte selbst ein starkes Comeback nach Fehlstart nicht. Der Schotte lag mit 0:2-Sätzen zurück, ging dann mit 3:2 in Führung und verlor im Anschluss die beiden verbleibenden Sätze. Insbesondere im siebten Set leistete sich Routinier Anderson zu viele Fehler. Nach seinen Titeln 2015 und 2016 bleibt eine weitere Krönung zunächst aus.
Humphries gewinnt Krimi
Topfavorit Luke Humphries aus England entging erneut nur knapp dem Aus. "Cool Hand Luke" gewann eine packende Partie gegen Landsmann Joe Cullen mit 4:3. Die Partie war Ortszeit erst 15 Minuten vor Mitternacht beendet. Humphries nutzte nach einem echten Krimi seinen zehnten Matchdart. Zuvor hatte der Weltklasseprofi auch gegen den deutschen Ricardo Pietreczko nur knapp mit 4:3 gewonnen.
Williams erreicht das Viertelfinale
Der englische Darts-Außenseiter Scott Williams hat sich von den Turbulenzen um seine Person unbeeindruckt gezeigt und mit dem nächsten starken Auftritt das WM-Viertelfinale erreicht. Der 33-Jährige besiegte den Australier Damon Heta klar mit 4:1 und schaltete damit nach Danny Noppert (Niederlande) und Martin Schindler aus Deutschland bereits den dritten gesetzten Profi in Serie aus.
Williams hatte nach dem knappen Sieg über Schindler im Siegerinterview auf der Bühne unter anderem gesagt: "Ich hatte die Zuschauer nie auf meiner Seite. Ich weiß, dass wir zwei Weltkriege und eine Weltmeisterschaft gewonnen haben, aber hier waren so viele Deutsche. Alles, was ich hören konnte, waren diese Jungs." Der Engländer bekam danach einiges an Kritik ab und entschuldigte sich via "X", vormals "Twitter". Später löschte er bei dem sozialen Netzwerk sein Profil.
Im Viertelfinale an Neujahr bekommt es Williams mit dem niederländischen Top-Spieler Michael van Gerwen zu tun. Nach Williams schaffte am Samstagnachmittag auch Dave Chisnall den Sprung in die Runde der letzten Acht. Der Engländer Chisnall besiegte Daryl Gurney aus Nordirland mit 4:2. Chisnall hatte am Mittwoch Gabriel Clemens besiegt.
Cross besiegt Clayton ohne Probleme
Rob Cross darf weiter von seinem zweiten Titel bei der Darts-WM in London träumen. Der Engländer bezwang im Achtelfinale den an Nummer neun gesetzten Waliser Jonny Clayton souverän mit 4:0. In der Runde der letzten Acht trifft der Weltmeister von 2018 am Neujahrstag auf seinen Landsmann Chris Dobey, der Titelverteidiger Michael Smith deutlich bezwungen hatte.