Basketball-WM Gruppensieger - Deutschland schlägt Mitfavoriten Slowenien klar
Die deutschen Basketballer haben am Sonntag (03.09.2023) auch ihr fünftes WM-Spiel eindrucksvoll gewonnen. Slowenien um Superstar Luka Dončić war beim 100:71 (38:34) nur zu Spielbeginn ein echter Gegner.
Das deutsche Team um Dennis Schröder geht damit als Gruppenerster der Zwischenrunde ins Viertelfinale am Mittwoch (06.09.2023). Dort trifft Deutschland ab 10.45 Uhr auf Lettland.
Mit Schröder, ohne Wagner
Beide Teams hatten schon vor Beginn der Partie als Viertelfinalteilnehmer festgestanden. Im direkten Duell musste nur noch die Entscheidung über den Gruppensieg fallen. Und den wollten sie auch beide. Also war Deutschlands Chefcoach Gordon Herbert froh, Dennis Schröder nach seinen Rückenproblemen wieder einsetzen zu können. Zumal Franz Wagner wegen seiner Knöchelverletzung immer noch pausieren musste.
Alles war angerichtet für das Duell der noch Unbesiegten - doch einen guten Start ins Match gelang nur einem: Slowenien. Das Team um Superstar Luka Dončić überrollte das deutsche Team im ersten Viertel regelrecht. Angeführt von Chef Dončić zeigten die Slowenen ein variables Angriffsspiel, bereiteten dem deutschen Team in der Defensive zunächst unlösbare Probleme.
Stress im Team - Schröder vs. Theis
Und die Deutschen? Da funktionierte nicht viel - Ballverluste, verpasste Pässe, Ungenauigkeiten sorgten dafür, dass im ersten Abschnitt gerade einmal elf Punkte gelangen. Dafür gab es richtig Ärger in einer Auszeit, als Schröder und Teamkollege Daniel Theis beinahe körperlich aneinander gerieten.
Dabei waren auch Schröder und Herbert heftig aneinandergeraten. "Setz Dich hin", brüllte der 64 Jahre alte Coach zu seinem Anführer, als dieser Kumpel Daniel Theis mit deutlichen Worten kritisierte, statt Herbert zuzuhören. Schröder aber blieb auch nach der Ansage stehen und konterte die Worte des Bundestrainers: "Rede nicht so mit mir."
Vielleicht hatte es diese Auseinandersetzung gebraucht - im Anschluss jedenfalls wirkte Deutschland wie ausgewechselt. Vor allem Schröder drehte mächtig auf, traf aus der Distanz und nah am Korb - der Rückstand wurde nicht nur aufgeholt, sondern sogar in eine Pausenführung verwandelt. Mit 38:34 hatte Deutschland zur Hälfte der Partie die Nase vorn.
"Jeder kann jeden mal anscheißen"
"Daniel und ich kennen uns, seitdem wir Kinder sind. Wenn es was zu reden gibt, spreche ich es direkt an", sagte Schröder bei MagentaSport: "Das Gleiche kann er mit mir machen. Das hat uns beide ein bisschen gekratzt. Das zeichnet uns aus. Jeder kann jeden mal anscheißen."
Herbert sah nach der Partie ebenfalls die Teamchemie nicht in Gefahr. "Wir haben uns wieder zusammengefunden. Dennis und Daniel haben über ihre Zeit in Braunschweig geredet, als sie junge Spieler waren. Es ist alles gut", sagte der 64-Jährige schmunzelnd.
Sloweniens Luca Doncic im Duell mit Isaac Bonga
Dončić humpelt, Deutschland dreht auf
Das zweite Viertel hatten Schröder und Co. mit sage und schreibe 27:9 für sich entschieden. Was möglicherweise auch mit einer Behinderung Dončićs zu tun hatte - der 2,06 Meter große Guard humpelte im zweiten Viertel nur mehr über das Parkett.
Nach der Pause drehte das deutsche Team so richtig auf. Vor allem Schröder, der gleich mal zwei Dreier traf, bekam so richtig Spaß am Match. 59:42 stand es nach 26 Spielminuten. Und Dončić war völlig von der Rolle, ließ sich reihenweise Bälle klauen und traf nur noch unterirdisch. Das 68:52 nach dem dritten Viertel sprach eine deutliche Sprache.
Spiel entschieden - Dončić und Schröder werden geschont
Die Partie war im letzten Viertel praktisch entschieden, zumal Dončić dort frühzeitig geschont und vom Feld geholt wurde. Gleiches galt für Schröder, der sein Tagwerk mal wieder erstklassig erfüllt hatte. Der klare Sieg war dem deutschen Team nicht mehr zu nehmen, das damit seine weiße Weste bei diesem Turnier behielt.
Finalrunde in Manila
Die Finalrunde ab dem Viertelfinale wird ab Dienstag (05.09.2023) komplett in Manila ausgespielt. Neben Deutschland werden vor allem Olympiasieger USA, Weltmeister Spanien und Kanada als Favoriten gehandelt.
In Manila wird es für das Team von Bundestrainer Gordon Herbert nicht nur um WM-Medaillen gehen, sondern auch um die direkte Qualifikation für Olympia 2024 in Paris.