Super Bowl gegen Chiefs Filmreifes Comeback der 49ers
Die San Francisco 49ers stehen nach einem nicht mehr erhofften Comeback im Super Bowl gegen die Kansas City Chiefs und dürfen weiter vom ersten Titel nach 30 Jahren träumen.
Dokumentationen über Sportstars und große Klubs gibt es eigentlich mehr als genug auf den diversen Streamingkanälen. Geht es nach dem "San Francisco Chronicle", wurde am Sonntagabend (28.01.2024) aber Stoff für eine neue Doku geliefert, über den heimischen Footballklub: Wie zum Henker haben es die 49ers geschafft, dieses Conference-Finale gegen die Detroit Lions zu gewinnen?
Ein Spiel, dass sie eigentlich schon komplett vor die Wand gefahren hatten. 7:24 lag der Favorit im eigenen Stadion zur Halbzeit gegen die Lions zurück. "Manhandled", wie der Chronicle schrieb: wie ein paar halbstarke Jungs, denen man die Ohren lang zieht.
"Peinlich" und "hilflos", nannte Defensive End Nick Bosa im Anschluss die in der Tat schwer fassbare Leistung des Teams. Den Berichten aus der Kabine zufolge wurde Bosa in der Halbzeit besonders laut - offenbar mit Erfolg: Die 49ers besannen sich auf ihre Stärken, kamen wie verwandelt wieder aufs Feld und schafften es am Ende mit einem 34:31-Erfolg doch noch in den Super Bowl - nach einem sogleich als historisch eingestuften Comeback.
Für die Schlüsselszene einer mitreißenden Aufholjagd sorgte San Franciscos Brandon Aiyuk: Beim Stand von 10:24 pflückte der Wide Receiver im Laufduell einen langen, von Detroits Verteidiger abgefälschten Pass kurz vor der Endzone noch spektakulär aus der Luft. Im Anschluss fing Aiyuk dann noch den Pass von Brock Purdy zum Touchdown.
Quarterback Purdy führt 49ers erstmals ins Finale
49ers-Quarterback Purdy leitete später mit einem Slamomlauf über mehr als 30 Yards den vorentscheidenden Touchdown ein. Wie in der Vorwoche gegen Green Bay gelang Purdy damit ein spielentscheidender Lauf in der Schlussphase. Der Spielmacher, der in der Vorsaison als Letzter im Draft sein eigenes Football-Märchen geschrieben hatte, hatte damit maßgeblichen Anteil daran, dass die 49ers die drohende dritte Niederlage in Folge im Conference-Finale abwenden konnten und endlich wieder den Super Bowl erreichten. Der bislang letzte Titel des fünfmaligen Champions ist genau 30 Jahre her.
Nicht nur Purdy, der die 49ers erstmals als Spielmacher ins Endspiel geführt hat, hat offenbar das nächste Level erreicht, sondern das komplette Team. San Francisco hat die beste Offensive der NFL, mit so vielen Waffen und Allstar-Erfahrung wie kein anderes Team der Liga: die Receiver Aiyuk und Deebo Samuel, dazu Top-Running-Back Christian McCaffrey, Tight End George Kittle oder sogar der eigentlich primär zum Blocken eingesetzte Fullback Kyle Juszczyk sind allesamt brandgefährlich. Durch die Vielseitigkeit ihrer "Playmaker" ist die Offensive quasi nicht auszurechnen. Die Spiele in der regulären Saison haben die 49ers mit einem Schnitt von 19 Punkten Vorsprung gewonnen.
Chiefs und Mahomes wollen Titel verteidigen
Damit müssten sie eigentlich auch als Favorit in den Super Bowl am 11. Februar in Las Vegas gehen. Doch der Gegner sind die Kansas City Chiefs - der Titelverteidiger, angeführt von Star-Quarterback Patrick Mahomes. Mahomes stand mit den Chiefs in den vergangenen fünf Jahren viermal im NFL-Endspiel, gleich bei seinem Final-Debüt im Jahr 2020 führte er die Chiefs gegen die 49ers zum Sieg.
Kansas City kommt in der NFL aktuell dem am nächsten, was man im US-Sport eine "dynasty" nennt: Mit ihrer Erfahrung trauen viele Experten den Chiefs zu, dass sie als erstes Team nach 20 Jahren den Super-Bowl-Titel verteidigen können. Auch wenn die Chiefs in der abgelaufenen Saison alles andere als geglänzt haben, vor allem in der Offensive. Mahomes wiederum hat in der Vergangenheit oft bewiesen, dass er sein bestes Spiel in den Playoffs zeigt. Mit ihm in der Schaltzentrale haben die Chiefs gegen die 49ers noch kein Spiel verloren.