Rodeln Langenhan auch in Winterberg "wie vom anderen Stern"
Rennrodler Max Langenhan bleibt in dieser Saison das Maß aller Dinge. Beim Heim-Weltcup in Winterberg fuhr der 24-jährige Vize-Weltmeister zu seinem vierten Saisonsieg. Im Anschluss war er auch mit der deutschen Teamstaffel erfolgreich.
Langenhan (Friedrichroda) gewann in einem engen Wettkampf am Sonntag (07.01.2024) knapp vor dem Italiener Dominik Fischnaller (+0,176 Sekunden) und behauptete damit auch seine souveräne Führung im Gesamtweltcup.
Der Lette Kristos Aparjods schob sich ebenfalls noch auf das Podest (+0,182). Auch Felix Loch (Berchtesgarden) konnte noch einige Plätze gutmachen und wurde Vierter (+0,247). Die deutschen Nachwuchshoffnungen Timon Grancagnolo (Chemnitz/+0,545) und David Nößler (Schmalkalden/+0,923) wurden Achter und Elfter.
Zehnter Weltcup-Sieg in Serie für Langenhan
Langenhan dominiert den Weltcup in diesem Winter anscheinend nach Belieben. Schon die ersten drei Wettbewerbe im Einsitzer gewann der 24-Jährige allesamt, saisonübergreifend holte er in Winterberg sogar seinen zehnten Weltcup-Sieg. Er sei mittlerweile das "Zugpferd" für das deutsche Team, sagte Bundestrainer Norbert Loch in der Sportschau, "er fährt wie von einem anderen Stern."
Seinem Sohn, Rekordweltmeister Felix Loch, blieb stets nur das Nachsehen. Beim Weltcup in Whistler (Kanada) landete er gar auf dem vorletzten Platz. Erst bei den deutschen Meisterschaften Ende Dezember konnte die lange unangefochtene Nummer eins im deutschen Team seinem Rivalen einen kleinen Dämpfer verpassen. Und auch in Winterberg fuhr der dreifache Olympiasieger wieder stärker.
Langenhan hält Fischnaller auf Distanz
Langenhan war an diesem Tag aber schlicht eine Klasse besser. Den Grundstein für seinen Erfolg legte er mit einem starken ersten Lauf, der an Spannung kaum zu überbieten war. Nur vier Tausendstelsekunden trennten ihn von Fischnaller, der seinerseits eine traumhafte Fahrt ohne Fehler ablieferte. Dahinter hatten sich mit Jonas Müller und Wolfgang Kindl zwei Österreicher aussichtsreich in Stellung gebracht. Loch brauchte nach einer durchwachsenen Fahrt als Siebter und 0,21 Sekunden Rückstand schon eine Aufholjagd.
Im Finale zeigte er sich dieses Mal deutlich verbessert, kam schon beim Start gut weg und meisterte auch das Labyrinth ohne Fehler. Damit machte Loch noch einen ordentlichen Satz nach vorne, da Müller und Kindl ihre Fahrten aus dem ersten Lauf nicht halten konnten. "Ich wäre gerne auf dem Podest gewesen, aber generell passt es schon ganz gut", sagte Loch.
Langenhan hadert: "Zu schlecht am Start "
Im Kampf um den Tagessieg legte Fischnaller vor, erwischte aber keine optimale Fahrt. Langenhan musste dennoch liefern - und das tat er: Trotz der nur neuntbesten Startzeit holte er im Eiskanal sukzessive auf und brachte den Sieg nach Hause.
Komplett zufrieden war er dennoch nicht, da der angestrebte Bahnrekord verpasst wurde. "Es lag an mir, dass es nicht geklappt hat. Ich war einfach zu schlecht am Start und auch in der Bahn. Aber ich bin trotzdem froh, dass ich gewonnen habe. Das steht an erster Stelle", sagte Langenhan.
Auch deutsche Teamstaffel glänzt
Auch in der Teamstaffel dominierte Langenhan mit seinen Teamkollegen zum Abschluss der Wettkämpfe im Sauerland.
Gemeinsam mit Anna Berreiter und den Doppelsitzern Tobias Wendl/Tobias Arlt und Cheyenne Rosenthal/Jessica Degenhardt gewann er den Mixed-Wettbewerb in 3:11,425 Minuten vor Österreich (+0,043 Sekunden) und den USA (+1,251) zum zweiten Mal in dieser Saison.
Samstag: Taubitz meldet sich zurück
Im Einsitzer der Frauen hatte Julia Taubitz am Vortag den Sieg hinter Madeleine Egle knapp verpasst. Die Gesamtweltcup-Führende war bei den deutschen Meisterschaften Ende des vergangenes Jahres noch gestürzt, ein Start in Winterberg stand daher lange auf der Kippe. Die Teamstaffel ließ die Sächsin aus.
Ihren zweiten Saisonsieg feierten am Samstag dagegen die Doppelsitzerinnen Rosenthal/Degenhardt. Die dreifachen Olympiasieger Wendl/Arlt mussten sich im Doppelsitzer trotz einer starken Aufholjagd mit Platz zwei begnügen.
Am kommenden Wochenende machen die deutschen Rennrodler Station in Innsbruck-Igls (Österreich), ehe Ende Januar die Heim-Weltmeisterschaften im sächsischen Altenberg anstehen.