Rennrodlerin Merle Fräbel

Rodeln in Sigulda Fräbel verpasst Überraschung - Wendl/Arlt obenauf

Stand: 04.01.2025 15:04 Uhr

Merle Fräbel ist beim Weltcup in Sigulda (Lettland) nur knapp am zweiten Einzelsieg ihrer Karriere vorbeigerodelt. Der Doppelsitzer mit Tobias Wendl und Tobias Arlt feierte derweil den ersten Weltcup-Sieg seit mehr als einem Jahr.

Fräbel musste sich am Samstag (04.01.2025) nur der Lokalmatadorin Elina Bota geschlagen geben, die 0,064 Sekunden schneller unterwegs war. Dritte wurde die Österreicherin Lisa Schulte (+0,065 Sekunden), die neue Führende im Gesamtweltcup ist. Zur Halbzeit hatte Fräbel noch auf Rang fünf gelegen, konnte mit einer starken Fahrt aber Position um Position gutmachen.

Die bis dato in der Gesamtwertung führende Julia Taubitz hatte lange alle Trümpfe in der Hand, leistete sich im zweiten Lauf als vorletzte Starterin allerdings einen groben Fehler und wurde bis auf Platz neun durchgereicht (+0,216). Damit landete die fünfmalige Weltmeisterin auch hinter Anna Berreiter, die noch vom sechsten auf den achten Platz zurückfiel (+0,182). Melina Fabienne Fischer wurde 15. (+0,723).

Fräbel glänzt - Taubitz patzt

Taubitz hatte ihre Chance auf den zweiten Sieg in dieser Saison zunächst mit einem starken ersten Lauf gewahrt. Ihr Rückstand auf die schon zur Halbzeit führende Bota war mit 0,046 Sekunden allemal aufzuholen. Zudem hatte sich mit Madeleine Egle die vermeintlich stärkste Kontrahentin nach einem groben Patzer beim Start bereits aus dem Wettkampf verabschiedet. Die Österreicherin hatte die vergangenen beiden Weltcup-Rennen gewonnen.

Das Ausrufezeichen im zweiten Lauf setzte aber Fräbel, die vor allem im unteren Abschnitt eine starke Fahrt zeigte. Taubitz leistete sich dagegen einen Patzer, als sie eine Ausfahrt zu spät traf und gegen die Bande schlitterte. Damit waren jegliche Hoffnungen auf eine Top-Platzierung für die 28-Jährige dahin. Die ganz große Überraschung blieb aber auch Fräbel verwehrt, weil Bota ihren Vorsprung trotz einer nicht fehlerfreien Fahrt ins Ziel rettete.

"Es war ein ziemliches Auf und Ab", sagte Fräbel nach ihrem ersten Podestplatz in dieser Saison. "Im zweiten Lauf habe ich es noch mal besser als im ersten gemacht. Da sieht man, was man erreichen kann."

Erster Saisonsieg für Wendl/Arlt

Dagegen feierte der deutsche Doppelsitzer mit Tobias Wendl und Tobias Arlt in Sigulda seinen ersten Weltcup-Sieg in diesem Winter. Die sechsmaligen Olympiasieger setzten sich mit 0,101 Sekunden vor den Lokalmatadoren Martins Bots/Roberts Plume und Yannick Müller/Armin Frauscher aus Österreich (+0,292 Sekunden) durch, es war ihr erster Weltcuperfolg seit Mitte Dezember 2023. 

Nach einem durchwachsenen Saisonstart schafften es Wendl/Arlt außerdem im vierten Saisonrennen zum zweiten Mal in Folge auf das Podest. "So kann man reinstarten in das neue Jahr", sagte Wendl im Sportschau-Interview. "Wir hatten diese Woche ein gutes Gefühl. Wir hatten wirklich viel Spaß."

Rekordweltmeister Toni Eggert und Florian Müller mussten ihre Führung im Gesamtweltcup derweil an Bots/Plume abgeben. Das neue Duo verpasste auf Rang fünf (+0,461 Sekunden) zum zweiten Mal in Folge die Top drei.

Wendl/Arlt halten Druck stand

Wendl/Arlt konnten sich bereits nach dem ersten Lauf große Hoffnungen auf ihren ersten Sieg in dieser Saison machen. Die fünfmaligen Gesamtweltcup-Sieger hatten sich einen knappen Vorsprung von 0,029 Sekunden auf Müller/Frauscher herausgearbeitet.

Auch die Letten Bots/Plume auf Platz drei lagen noch in Schlagdistanz (+0,076) und konnten im zweiten Lauf mit einer starken Fahrt zwischenzeitlich die Führung übernehmen. Wendl/Arlt standen unter Druck, lieferten aber vom Start weg. Zunächst mit der besten Startzeit im zweiten Lauf, dann mit einer fehlerfreien Fahrt im Eiskanal.

Orlamünder/Gubitz nur auf Rang 14

Hannes Orlamünder und Paul Gubitz beendeten das Rennen auf einem enttäuschenden 14. Platz. Nachdem das Duo im Dezember in Oberhof noch den ersten Weltcup-Sieg feiern konnte, lief dieses Mal vor allem im ersten Lauf gar nichts zusammen. Infolge eines groben Fahrfehlers im oberen Teil der Strecke verloren Orlamünder/Gubitz die Kontrolle, nahmen zwei Banden in Folge mit und büßten enorm an Geschwindigkeit ein.

Degenhardt/Rosenthal patzen und verlieren Gelb

Das deutsche Rodel-Doppel Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal hatte zuvor erstmals in dieser Saison den Sprung auf das Podest verpasst und die Gesamtführung verloren. Selina Egle und Lara Kipp gewannen und übernahmen Gelb. Die Österreicherinnen feierten damit auf der Kunstbahn ihren dritten Weltcup-Sieg in Folge.

Das deutsche Top-Duo musste sich nach einem schwachen ersten Durchgang mit dem sechsten Rang zufriedengeben. Platz zwei ging an Chevonne Forgan und Sophia Kirkby (USA/+0.116 Sekuden), Dritte wurden die Lettinnen Marta Robezniece mit Kitija Bogdanova (+0,411).

Deutsches Duo verbaut sich Podest

Degenhardt/Rosenthal hatten bereits nach dem ersten Lauf als Sechste einen gewaltigen Rückstand (+0,730 Sekunden) auf die führenden Egle/Kipp. Trotz deutlicher Leistungssteigerung konnten sie sich im zweiten Durchgang nicht mehr im Ranking verbessern.

Die deutschen Ex-Weltmeisterinnen müssen damit weiter auf ihren ersten Saisonsieg warten. Bei den drei vorherigen Weltcup-Stationen hatten sie noch mit Konstanz geglänzt und waren jeweils auf Platz zwei gefahren.

Eitberger/Matschina stürzen erneut

Noch enttäuschender verlief der Wettkampf für Dajana Eitberger. Gemeinsam mit Magdalena Matschina verlor die frühere Einzel-Weltmeisterin auf der schnellen Bahn nach vielversprechendem Start in Kurve 13 die Kontrolle über den Schlitten und rutschte einige Meter kopfüber den Eiskanal hinunter. Matschina verlor bei dem Sturz ihr Helmvisier.

Das Duo konnte im Anschluss zwar alleine aufstehen und blieb offenbar von schwereren Verletzungen verschont, der Wettkampf war für die beiden dennoch früh beendet. Schon beim Weltcup-Auftakt in Lillehammer waren Eitberger und Matschina gestürzt.