Volleyball-EM Hanna Orthmann - die Deutsche mit dem "guten Arm"
Bei der Volleyball-EM der Frauen ruhen die deutschen Hoffnungen unter anderem auf Hanna Orthmann. In der Nations League konnte die 24-Jährige zuletzt voll überzeugen.
Kapitänin Anna Pogany sieht sie schon auf dem Weg zur Weltklasse. Auch Bundestrainer Vital Heynen lobt ihren "unglaublich guten Arm" und ihre Fortschritte in der Annahme. Die Rede ist von Hanna Orthmann. Die 24-Jährige ist bei der Volleyball-Europameisterschaft der Frauen in Deutschland, Italien, Belgien und Estland eine der großen deutschen Hoffnungsträgerinnen.
In der Nations League oft die Punktbeste
Das liegt an den guten Leistungen, die die Außenangreiferin und Annahme-Spielerin im Sommer in der Nations League gezeigt hat. Dort war Deutschland erstmals überhaupt ins Viertelfinale eingezogen. Auch dank Orthmann, die bei den Spielen auf mehreren Kontinenten oft die Punktbeste war.
Der Erfolg in der Nations League war nach den Rückzügen wichtiger Spielerinnen - allen voran Louisa Lippmann - überraschend. Orthmann hofft, dass das Team bei der EM noch eine Schippe drauflegen kann: "Ich glaube, dass wir endlich mal zeigen können, was für ein Potenzial in der Mannschaft steckt."
Heim-EM ist eine Extra-Motivation
Bei der Heim-EM ist sie extra motiviert. Das deutsche Team absolviert seine Vorrundenspiele in Düsseldorf. "Eine EM in der Heimat ist immer etwas Besonderes und ein spezielles Gefühl", freut sich die 1,88 Meter große Spielerin: "Unser Team wird das ganze Herz in diese EM stecken und versuchen, alles zu erreichen, was für uns möglich ist." Und sie hofft auf große Unterstützung vor Ort: "Familie, Freunde und zahlreiche Fans in der Halle geben uns extra Energie."
Sehr früh nach Italien gewechselt
Für ihr Alter hat sie schon jede Menge internationale Erfahrung. Nach dem Start bei Union Lüdinghausen ging es zum USC Münster. Schon 2017 wagte sie den Schritt ins Ausland und schloss sich dem Italienischen Spitzenklub Monza an. Da war sie gerade mal 18 Jahre alt.
Mit Monza gewann sie 2019 den europäischen Challenge Cup und 2021 den europäischen CEV-Pokal. 2021 wechselte sie innerhalb von Italien nach Scandicci. Danach ging es in die Türkei zu Türk Hava Yolları SK, aktuell steht Orthmann wieder in Italien in Novara unter Vertrag.
In der Nationalmannschaft hat sie schon 2016 als 17-Jährige debütiert. Mit zwölf Jahren hatte sie erstmals für eine deutsche Juniorenauswahl gespielt. Inzwischen kommt sie auf 89 Länderspiele.
Besondere Rolle
Als deutsche Hoffnungsträgerin sieht sie sich selbst aber nicht. "Die Teamharmonie, die wir haben, macht uns stark. Da können wir uns nicht nur auf eine Person verlassen, sondern da muss jeder sein Gewicht tragen und zum Team beitragen", sagt sie.
Dennoch kommt ihr gemeinsam mit Lina Alsmeier und Lena Stigrot eine besondere Rolle zu. Weil es dem Team nach dem Abgang von Lippmann zum Beach-Volleyball an einer starken Diagonalspielerin mangelt, wechseln sich die drei auf dieser Postion ab. Das funktionierte zuletzt sehr gut, auch wenn Orthmann von einer "Riesenumstellung" spricht: "Wir versuchen einfach, das als Team möglichst gut zu lösen."