Ein Turner in den Ringen

Olympia ist das Ziel Turner Dauser - geschockt, aber voller Hoffnung

Stand: 24.06.2024 15:28 Uhr

Gold-Kandidat Lukas Dauser hofft trotz Verletzung noch auf eine Olympia-Teilnahme. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Der Schock sitzt tief, die Uhr tickt - doch der Traum vom Olympia-Thron lebt. Noch immer. Lukas Dauser, personifizierte Gold-Hoffnung des deutschen Kunstturnens, verschwendet fürs Hadern keine Zeit. Trotz seiner bitteren Armverletzung beim Quali-Wettbewerb in Rüsselsheim schielt der Barren-Weltmeister weiter in Richtung Paris.

"Leise Hoffnung" bei Ärzten

Die Ärzte und Physios hätten eine "leise Hoffnung", schrieb Dauser auf Instagram, dass er bei den Sommerspielen doch noch zum Einsatz kommen könne. Und Dauser selbst? Teilt diese Hoffnung: "An diesen Strohhalm werde ich mich nun klammern."

Er wolle, stellte der Oberbayer klar, in den kommenden Wochen mit einem speziellen Behandlungsplan "alles geben, um meinen Traum ein drittes Mal zu leben". Recht viel mehr, so bitter das ist, bleibt Dauser dieser Tage auch nicht übrig.

Schulter gibt nach

Bei der abschließenden nationalen Olympia-Qualifikation am Samstag (22.06.2024) war er zum zweiten Mal in seiner Karriere von seinen persönlichen Ringgeistern heimgesucht worden. 2017 hatte Dauser beim Abgang von den Ringen einen Kreuzbandriss erlitten, nun streikte am selben Gerät der Oberarm. "Ohne Vorwarnung", schrieb er, habe seine Schulter nachgegeben. "Ich habe sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmt", so Dauser, bei dem später eine Muskelverletzung diagnostiziert wurde.

Dabei war doch eigentlich schon alles angerichtet gewesen für das große Barren-Duell in Paris, das nun zu platzen droht. Das Duell zwischen Dauser, dem Weltmeister, dem Herausforderer aus Deutschland, und seinem großen Rivalen Zou Jingyan aus China - Olympiasieger 2021 und Topfavorit.

Für Prognose zu früh

Im fortgeschrittenen Turneralter von 31 sind die Spiele von Paris mit hoher Wahrscheinlichkeit Dausers letzte Chance auf Olympiagold. Doch selbst wenn er sich rechtzeitig von seiner Verletzung erholt, reicht dann die Form?

Lukas Dauser über seine Olympia-Nominierung

"Lukas wird starten, wenn er eine Topleistung abrufen kann, das ist der Anspruch", sagte DTB-Sportdirektor Thomas Gutekunst im SID-Gespräch - alles andere sei derzeit nur Spekulation. Für eine Prognose, so Gutekunst, sei es nach dem "Schockmoment", dem "Wermutstropfen" eines guten Qualifikationswettbewerbs, noch zu früh.

"Ich kämpfe weiter"

Nominiert immerhin ist Dauser vorerst. An der Seite von Pascal Brendel, Nils Dunkel, Timo Eder und Andreas Toba soll er, wenn doch alles gutgeht, neben Barrengold auch das Finale im Team anpeilen.

Bis dahin bleibt erstmal nur harte Reha-Arbeit und Hoffnung: "Paris, ich kämpfe weiter!", schrieb Dauser.