Mythos, Favoriten, deutsche Chancen Alles Wichtige zur Ironman-WM auf Hawaii
Am Samstag suchen die Triathleten mal wieder ihren Ironman-Weltmeister auf Hawaii. Ein legendärer Wettkampf - den ein Deutscher zum dritten Mal gewinnen will. Alles Wichtige zum Wettkampf.
Warum ist der Ironman Hawaii so legendär?
Hawaii ist der Geburtsort des Ironman. Hier stürzten sich 1978 zum ersten Mal ein paar wenige Sportler in dieses wilde Abenteuer, seitdem gilt die Pazifikinsel als Sehnsuchtsort aller Triathleten. Sie ist der heilige Gral, ein Paradies, weit weg von zu Hause, ein echter Mythos.
Was macht den Wettkampf so hart?
Da wären zum einen natürlich die bloßen Distanzen: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und hintendrauf noch ein kompletter Marathon. Schon das schaffen nur echte "Eisenmänner", aber dazu kommen ja noch die Bedingungen vor Ort. Geschwommen wird vor Big Island im offenen Pazifik. Bedeutet beste Aussicht auf Rochen und Meeresschildkröten – aber oft auch biestige Wellen. Weiter geht’s mit dem Rad durch die Lavawüste der Insel, einsam den Highway auf und ab, die Sonne knallt, die Winde können stark und unberechenbar sein. Wenn die Triathleten danach auf die Laufstrecke gehen, warten über 30 Grad und fast 100 Prozent Luftfeuchtigkeit. Herzlich willkommen in den Tropen! Schatten gibt es kaum. Zur Wahrheit gehört aber auch: Zuletzt meinte es die Insel oft gut mit den Athleten, die Bedingungen waren top, die Zeiten wurden immer schneller.
Wer sind die Favoriten?
Wahrscheinlich sind es so viele wie noch nie. Das Feld der 55 Profis ist unglaublich tief besetzt, für den Sieg kommen mindestens mal eine Handvoll Athleten in Frage, für das Podium noch mehr. Sam Laidlow ist ein starker Radfahrer, der sich den Titel im vergangenen Jahr in Nizza schnappte. Obwohl der Kurs dort eine komplett andere Charakteristik aufweist als nun jener auf Hawaii, wird mit dem Franzosen zu rechnen sein: Auch in Kona stand er schon auf dem Podest.
Da der Veranstalter die WM seit zwei Jahren im Wechsel zwischen Hawaii und Nizza vergibt, hat das Rennen am Samstag im Grunde zwei Titelverteidiger. Denn der bislang letzte, der auf Big Island triumphierte, heißt Gustav Iden. Der Norweger hatte die Ausgabe 2022 mit einem neuen Streckenrekord gewonnen, sich dann aber aus privaten Gründen und wegen Verletzungen lange Zeit zurückziehen müssen. Am Samstag ist er wieder am Start - Leistungsvermögen ungewiss.
Ganz anders sein Landsmann Kristian Blummenfelt, Ex-WM-Champion und Olympiasieger von Tokio. Nachdem seine Titelverteidigung in Paris misslang, meldete er sich mit einem Sieg bei der Ironman-EM in Frankfurt eindrucksvoll zurück. Doch damit nicht genug der Favoriten. Wegen seiner Vorleistungen in dieser Saison gilt der Däne Magnus Ditlev auf dem Papier vielleicht sogar als stärkster Athlet im Feld. Sein Sieg bei der Challenge in Roth hat aufhorchen lassen. Und dann ist da ja noch Patrick Lange, die deutsche Hoffnung.
Sam Laidlow bei der Ironman-WM 2023
Wie gut ist Patrick Lange?
Das ist schwer zu beurteilen. Zweimal hat der exzellente Läufer den Mythos von Hawaii schon gewonnen (2017 und 2018), zweimal war er der King von Kona. Bei der WM in Nizza im vergangenen Jahr schnappte er sich zudem Silber. Lange, der aus Hessen stammt, mittlerweile aber in Salzburg lebt, bringt mit seinen 38 Jahren zweifelsfrei die auf Hawaii sehr wichtige Routine mit, sein Wettkampfjahr verlief allerdings maximal durchwachsen. Einem Sieg beim Ironman in Texas stehen zwei problematische Heimrennen gegenüber. In Roth bekam er beim Schwimmen einen Schlag auf die Rippen und musste später aufgeben. In Frankfurt schwamm er erneut hinterher und musste sich danach mit allerlei Problemen durch das Rennen kämpfen. Mittlerweile hat Lange seinen Trainer gewechselt und das Ziel für Hawaii ausgegeben: Er will den dritten Sieg. Es ist ihm zuzutrauen.
Sind noch weitere Deutsche dabei?
Ja, mit Paul Schuster, Jonas Hoffmann, Leonard Arnold und Finn Große-Freese haben sich vier weitere deutsche Profis für die WM qualifiziert. Sie sind allesamt Rookies, also zum ersten Mal in Kona am Start. Außerdem haben im Bereich der Amateursportler, die in verschiedenen Altersklassen gemeinsam mit den Profis auf die Strecke gehen, insgesamt 253 Deutsche einen Startplatz ergattert.
Was ist mit der WM der Frauen?
Die hatten ihre WM schon im September im französischen Nizza. Laura Philipp aus Heidelberg hat sich da die Krone aufgesetzt. Wegen des neu eingeführten Rotationsmodus werden die beiden Austragungsorte im nächsten Jahr wieder getauscht: Männer in Nizza, Frauen auf Hawaii.
Wo kann ich das Rennen verfolgen?
Natürlich hier im Live-Ticker der Sportschau. Es geht mit dem Ticker noch vor dem Startschuss um 18.25 Uhr deutscher Zeit los. Die TV-Übertragung und den Livestream übernimmt das ZDF. Wer sich die Nacht nicht um die Ohren schlagen will (der Sieger wird um kurz nach zwei Uhr im Ziel erwartet), der findet am Sonntagmorgen eine ausführliche Zusammenfassung auf sportschau.de und weitere Analysen abends im TV (19.15 Uhr) in der ARD-Sportschau.