Weltweit einzigartiger Wettbewerb Herren-Bundesliga - Spitzen-Tennis zum Anfassen
In der Tennis-Bundesliga tummeln sich überraschend viele nationale und internationale Topspieler. Auch wenn sie dort natürlich Geld verdienen, ist es nicht ihr erster Antrieb.
Gerald Marzenell ist noch ganz beschwingt am Tag danach. Das 2:4 in der Tennis-Bundesliga der Herren gegen den TC Augsburg am Sonntag (14.7.2024) hat den Teamkapitän von Grün-Weiss Mannheim zwar nicht sonderlich erfreut. Aber es ist erst der dritte Spieltag beendet, sechs weitere bis zum 11. August folgen noch.
Vor allem ist so ein Spieltag immer ein spezielles Happening auf der großzügigen Anlage in Mannheim, auf das sich der 60-Jährige immer wieder freut. "Ich mache das seit 27 Jahren als Spieler und als Teamkapitän. Das ist Spitzentennis zum Anfassen", sagt Marzenell der sportschau.
Etliche nationale und internationale Topspieler
Das Interesse ist groß. Rund 2.100 Zuschauer waren zu der Partie gegen Augsburg gekommen, um internationales Spitzentennis zu erleben. Mitunter sind es sogar bis zu 4.000 Besucher auf der Anlage.
Nirgendwo kommt man näher an die Spieler heran, nirgendwo kann man sich direkter mit ihnen austauschen. "Ich muss sie manchmal aus Gesprächen mit Besuchern holen und sie daran erinnern, dass sie auf den Platz müssen", sagt Marzenell. Denn auch für die sonst so abgeschirmten Profis ist das eine neue, zumeist sehr positive Erfahrung.
Trainer Gerald Marzenell von Grün Weiß Mannheim
In der Bundesliga tummelt sich schließlich eine Vielzahl von nationalen und internationalen Top-Spielern, die man dort kaum vermuten würde. Auf der Teamliste in Mannheim stehen etwa Namen wie Grand-Slam-Sieger Dominic Thiem oder auch Davis-Cup-Spieler Dominik Koepfer.
Bundesliga ist einzigartig
Beim Deutschen Meister TC Bredeney sind unter anderem die deutschen Topspieler Jan-Lennard Struff oder Yannick Hanfmann gemeldet. Beim Gladbacher HTC spielen die aktuelle Nr 19 der Welt, der Argentinier Sebastian Baez und die Nr. 27, der Niederländer Tallon Griekspoor. Diese Liste von Topspielern ließe sich mühelos fortführen.
Eine ähnlich attraktive Liga wie die Tennis-Bundesliga existiert weltweit nicht, sie ist ein deutsches Alleinstellungsmerkmal.
Kein Vergleich mit Turnierprämien
Eben waren die Spitzenpieler noch in Wimbledon auf den edlen Gras-Courts unterwegs, nun spielen sie schon wieder auf den staubigen Ascheplätzen dieser Republik.
Natürlich sind die Spieler allesamt Profis, wollen mit ihrem Sport Geld verdienen. "Aber ich habe in all den Jahren sogar schon Davis-Cup-Spieler erlebt, die dafür kein Geld haben wollten", verrät Marzenell, ohne Namen zu nennen. Das ist allerdings die große Ausnahme.
Zwischen 3.000 und 5.000 Euro erhält ein Spieler durchschnittlich pro Spieltag. Ein ordentlicher Verdienst, im Verhältnis zu den Turnierprämien aber eher Kleingeld.
Ein Zuschussgeschäft
"Die Spieler kommen alle wirklich gerne und geben auf dem Court alles. Weil sie das ganze Jahr als Einzelsportler unterwegs sind und es einfach lieben, auch mal als Mannschaft anzutreten", sagt Marzenell. "Deshalb sind sie hoch motiviert. Wir grillen alle zusammen, wir trainieren zusammen, wir spielen zusammen. Das ist für alle wie ein Lagerfeuer-Moment", so der ehemalige Tennisprofi.
Geld verdienen können die Vereine eher nicht mit einem Herren-Bundesligateam, zumal die Eintrittspreise derart gering sind, dass sie kaum der Rede wert sind. Zwischen 10 und 20 Euro müssen die Besucher in den meisten Fällen nur zahlen, um einen ganzen Tag lang Spitzensport genießen zu können. Die Etats der Klubs liegen zwischen 200.000 und 400.000 Euro - im Einzelfall womöglich auch schon einmal etwas höher.
Werbemittel für den Verein
Entweder Mäzenatentum eines Tennis-Enthusiasten oder ein Sponsorenpool unterschiedlicher Firmen und Privatfinanziers kommt regelmäßig für diese Summen auf. "Wir sind sehr froh, dass sich so viele regionale und lokale Firmen bei uns engagieren. Ohne die ginge es nicht", sagt Marzenell.
Die Tennis- Bundesliga ist nicht nur für Grün-Weiss Mannheim ein Werbemittel, um neue Mitglieder zu generieren. "Wenn wir ein paar Leute mehr damit für Tennis begeistern können, dann haben wir doch einiges erreicht", so Marzenell.