French Open Carlos Alcaraz - Das Wunderkind sammelt Erfahrung
Die Nummer eins der Tenniswelt, Carlos Alcaraz, ist in die zweite Runde in Paris eingezogen. Der 20-Jährige macht auch Dank seines Coaches Juan Carlos Ferrero Entwicklungsschritte im Eiltempo.
Das Grinsen war so breit, wie es nur sein konnte. Carlos Alcaraz war sichtlich zufrieden mit diesem frühen Montagabend (29.05.2023) bei seinem Grand-Slam-Auftakt in Paris. Der Spanier hatte auch allen Grund dazu. Die Nummer eins der ATP-Weltrangliste hatte seine Erstrundenaufgabe nahezu mühelos gemeistert. Mit 6:0, 6:2, 7:5 setzte er sich gegen den jungen Italiener Flavio Cobolli durch.
Der Anfang in das Turnier ist gemacht. Selbst für einen Topfavoriten wie den 20-Jährigen ein erleichternder Moment. Noch tags zuvor hatte Juan Carlos Ferrero verbal schon mal vorbeugen wollen. "Natürlich kann man in der ersten Runde verlieren. Da hat man nie Sicherheit", sagte der spanische Alcaraz-Coach, der das Turnier 2003 selbst gewonnen hatte. Wirklich daran geglaubt hatte er aber sicherlich nicht.
"Wir spielen eine wirklich gute Sandplatz-Saison. Und wir wollen nochmal unser Bestes geben", sagte Ferrero. Widersprechen mochte ihm niemand. Die Turniere in Madrid, Barcelona und Buenos Aires konnte der junge Alcaraz in diesem Jahr schon für sich entscheiden.
Der Hunger ist geweckt
Die Ansprüche sind hoch an Alcaraz - extern wie intern. Der 20-Jährige hat schon einen Grand-Slam-Titel in der Tasche. Im vergangenen Jahr gewann er mit 19 Jahren die US Open. Der Hunger und der realistische Glaube an eine größere Titelsammlung bei den Grand Slams ist spätestens danach bei allen Beteiligten geweckt worden.
"Ich würde sagen, er ist besser als im letzten Jahr", sagte Ferrero mit Blick auf seinen Schützling. Sicher keine gute Botschaft an die vermeintlich größten Konkurrenten - Novak Djokovic und Daniil Medwedew. Aber wohl eine ehrliche Einschätzung Ferreros.
Die Dominanz, mit der Alcaraz Cobolli beherrschte, war beeindruckend. Selbst wenn Alcaraz einmal ein wenig unter Druck geriet, befreite er sich atemberaubend präzise und sicher. "Ich konnte das schnell verdrängen und habe auf einem großartigen Level gespielt", sagte Alcaraz.
Zeigte sich in Runde eins der French Open gut in Form: Carlos Alcaraz.
Gelehriger Schüler
Aber weshalb geht ihm alles so scheinbar leicht von der Hand? "Ich glaube er wächst superschnell auf dem Platz. Er kann die Spiele ein bisschen besser lesen. Sogar vor dem Spiel, wenn er darüber spricht, kann man erleben, dass er in allen Bereichen auf dem Platz reifer ist", sagt Ferrero.
Alcaraz scheint ein gelehriger Schüler zu sein. Das Wunderkind sammelt Erfahrung. Und offenbar profitiert er auch von seinem überaus erfolgreichen Coach Ferrero. Als Person sei Alcaraz reifer geworden, so der Coach. "Er ist jetzt 20, und wenn man in einem Team ist, in dem die Leute älter sind, denke ich, dass man ein bisschen schneller erwachsen wird als vielleicht bei anderen Leuten, die im gleichen Alter sind wie man selbst", sagte Ferrero.
Ohne Druck
Dass Alcaraz die sportlichen Fähigkeiten hat, die Weltspitze zu erreichen, daran hatte wohl kein Tennis-Experte schon in dessen Jugendzeiten Zweifel. Aber dass "Carlitos" auch die mentalen Fähigkeiten mitbringt, dauerhaft auf höchstem Niveau zu spielen, kristallisiert sich gerade erst heraus. Der junge Mann macht gerade riesige Entwicklungsschritte im Eiltempo.
"Die Erfahrung, die er bei den US Open gewonnen hat, und die Erfahrung, die er auf dem Platz gemacht hat, lässt ihn schneller wachsen als vielleicht andere Menschen. Also ist er definitiv ein besserer Spieler", sagte Ferrero. Und das Wichtigste sei: "Das alles ohne Druck."