Tennis Daniil Medvedev auf Rekordjagd
Tennisprofi Daniil Medvedev hat sich aus seinem Leistungstief herausgearbeitet und jagt von Erfolg zu Erfolg. Es ist allerdings erst ein paar Wochen her, da schien der 27-Jährige den Anschluss an die Spitzenspieler verloren zu haben.
Der erste Gruß ging an seinen alten Weggefährten Andrej Rublev. Beide kennen sich seit Kindertagen und haben sich schon unzählige Duelle auf dem Tenniscourt geliefert. "Andrey ist einer der begabtesten Spieler auf der Tour, er hat nur noch nicht sein volles Potenzial ausgeschöpft, aber ich bin mir sicher, dass er Grand Slams gewinnen kann", sagte Daniil Medvedev.
Das Pikante daran: Der 27 Jahre alte Medvedev hatte seinen russischen Landsmann im Finale des Tennisturniers von Dubai nur Minuten zuvor in einem einseitigen Finale mit einem überdeutlichen 6:2, 6:2 geradezu vom Feld geschossen.
Drei Turniersiege in Folge
Der souveräne Sieger hat leicht reden, könnte man meinen. Medvedev hat zweifellos gerade einen Lauf. Aber er weiß nur zu genau, dass sich die Dinge im Profi-Tennis schnell drehen können, dass nicht immer alles so leicht von der Hand geht, wie es sich jetzt gerade anfühlt. Deshalb war das Lob von Medvedev an Rublev kein vergiftetes, sondern völlig ernst gemeint.
14 Matches in Folge konnte Medvedev in den vergangenen Wochen für sich entscheiden, damit drei Turniere (Rotterdam, Doha, Dubai) nacheinander gewinnen. Darunter waren Partien gegen Spitzenspieler wie den Weltranglistenersten Novak Djokovic, Andy Murray, Felix Auger-Aliassime oder auch Jannick Sinner. Beileibe keine Selbstverständlichkeit. Sein Match-Rekord liegt sogar bei 20 Siegen in Folge, aufgestellt von November 2020 bis Januar 2021.
Rund 1,35 Millionen Dollar Preisgeld sind 2023 bereits in seine Taschen geflossen. Im gesamten letzten Jahr waren Medvedev, der eine eigenwillige Schlagtechnik entwickelt hat, nur zwei Turniererfolge gelungen. Er ist zweifelsohne der Spieler der Stunde.
Längere Schwächephase
Es ist allerdings erst ein paar Wochen her, da sah die (Tennis-)Welt noch nicht so rosig für ihn aus. "Im Tennis fängst du an zu zweifeln, wenn du keine Matches gewinnst", sagte Medvedev mit Blick auf die jüngere Vergangenheit. Und genau das war ihm passiert. Bis Ende August 2022 war schließlich er es noch, der die Weltrangliste anführte - vor Djokovic, dem Spanier Rafael Nadal oder dem Griechen Stefanos Tsitsipas.
Doch dann startete für Medvedev eine länger andauernde Schwächephase, es reihten sich einige unerklärliche Niederlagen aneinander. Noch Ende Januar 2023 hatte ihn diese Negativserie bis auf Platz zwölf in der Welt zurückfallen lassen. Bei den Australian Open in Melbourne Anfang des Jahres scheiterte er bereits in der dritten Runde gegen den jungen US-Amerikaner Sebastian Korda in drei Sätzen.
Der jüngste Aufschwung kam offenbar prompt und unverhofft. Eine Erklärung scheint Medvedev dafür selbst nicht zu haben. Sein Selbstvertrauen scheint plötzlich zurückgekehrt zu sein und damit auch die Sicherheit in seinen Schlägen. Mittlerweile hat sich Medvedev durch seine Dauer-Erfolge wieder auf Platz sechs der Rangliste vorgearbeitet.
Neue Titel-Chancen
Nun geht es für Medvedev und den gesamten ATP-Tross ohne Pause weiter bei den bedeutenden Masters-1000-Turnieren (nur eine Kategorie unter den Grand Slams) in Indian Wells (Kalifornien, 8. bis 19. März) und Miami (Florida, 22. März bis 2. April). Beide finden auf dem Lieblingsuntergrund Medvedevs, dem Hartplatz, statt. Besser könnte der Zeitpunkt für ihn indes kaum sein.
Denn obwohl Medvedev in seiner Karriere bereits viele Endspiele erreicht und sogar 18 Turniere gewonnen hat (darunter die ATP-Finals 2020 und sogar die US Open 2021), hat er es bei diesen beiden Events noch nie bis ins Finale geschafft.
Zudem hat er seine Titel auf der Tour in 18 verschiedenen Städten gewonnen. Er ist der erste Spieler in der Open Era, dem dieses Kunststück gelungen ist. Medvedev wird ganz sicher versuchen, neben seiner Match-Statistik auch diesen Rekord in den kommenden Tagen und Wochen weiter auszubauen.