Betrugsvorwurf gegen Niemann Schach-Weltverband spricht Geldstrafe gegen Carlsen aus
Die Ethik- und Disziplinarkommission des Schach-Weltverbands FIDE hat Magnus Carlsen zu einer Geldstrafe verurteilt.
Er soll 10.000 Euro Strafe bezahlen, wie die FIDE am Mittwoch (13.12.2023) erklärte. Carlsen hatte am 4. September 2022 das Turnier Sinquefield Cup in St. Louis, Missouri, vorzeitig verlassen. Er warf Niemann Betrug vor. Niemann bestritt aber, jemals am Brett betrogen zu haben. Später gab Carlsen bei einem Onlineturnier nach nur einem Zug gegen Niemann auf.
Carlsen nur in einem von drei Punkten schuldig
Die Ethik- und Disziplinarkommission beschuldigte Carlsen daraufhin, Niemann zu Unrecht des Betrugs bezichtigt und seinen Ruf beschädigt zu haben. Außerdem soll er sich ohne triftigen Grund von dem Turnier entfernt haben. Die Kammer befand Carlsen aber nur im letzten Punkt für schuldig. Der Betrugsverdacht habe "berechtigte Gründe", da Niemann zumindest Betrug bei Online-Schachspielen in seiner Jugend eingeräumt hatte.
Niemann gab zu, im Alter von zwölf und 16 Jahren bei virtuellen Turnieren zweimal betrogen zu haben, nie jedoch in Präsenz am Schachbrett. Auch der Weltschachverband (FIDE) hatte eine Untersuchung eingeleitet, um den Fall aufzuklären. Ein Untersuchungsbericht des Portals Chess.com legte Anfang Oktober 2022 nahe, Niemann habe wahrscheinlich in mehr als 100 Online-Partien betrogen, darunter auch in Preisgeldturnieren.
Niemann scheiterte mit Millionenklage
Niemann war zuvor mit einer Millionenklage gegen Carlsen vorerst gescheitert. Ein Bundesrichter am zuständigen Gericht in Missouri wies die Klage auf Schadenersatz in Höhe von 100 Millionen Dollar gegen Carlsen und andere ab. Niemann warf den Beschuldigten vor, sich verbündet zu haben, um seinen Ruf und seinen Lebensunterhalt zu zerstören. Durch die Betrugsvorwürfe seien seine Karriere und sein Leben ruiniert worden.