Vincent Keymer (Deutschland) in Aktion

Keymer führt deutsches Team an Das Wichtigste zur Schacholympiade 2024

Stand: 11.09.2024 17:52 Uhr

Am Mittwoch (11.09.2024) begann die 45. Schacholympiade in Budapest, Ungarn. Auch zwei deutsche Teams sind dabei. Können sie vorne mitspielen? Und wie funktioniert der Spielmodus? Alles über den teilnehmerstärksten Wettbewerb des Schachsports.

Von Franziska Pietsch

Was genau ist die Schacholympiade?

Die Schacholympiade findet alle zwei Jahre statt und gehört zu den hochklassigen Events im Schachsport. Bei der 45. Ausgabe des Wettbewerbs in Budapest treten vom 15. bis zum 22. September Nationalmannschaften aus fast 200 Ländern gegeneinander an und kämpfen um die Goldmedaille.

Die Olympiade wird in eine offene Klasse und einen Frauenwettbewerb unterteilt. Bei den Frauen sind in diesem Jahr 183 Teams gemeldet, in der offenen Startklasse sind es 197.

Schachfiguren stehen auf einem Schachbrett

Bei der Olympiade im Einsatz: Dame, König und Läufer auf dem Schachbrett

Wie funktioniert der Spielmodus bei der Schacholympiade?

Da das Teilnehmerfeld sehr groß ist, werden elf Runden nach dem Schweizer System gespielt. Nach diesem System können Mannschaften nicht ausscheiden. Zudem treffen meist ähnlich starke Teams aufeinander.

Jede Runde wird auf vier Brettern gespielt. Aus jedem Team treten demnach vier Spieler gegeneinander an. Für jede gewonnene Partie gibt es einen sogenannten Brettpunkt. Das Team, das am Ende der Runde mehr Brettpunkte gesammelt hat, erhält zwei Mannschaftspunkte. Bei einem Unentschieden gibt es einen Punkt, bei einer Niederlage geht das Team leer aus.

Am Ende gewinnt das Team mit den meisten Mannschaftspunkten die Schach-Olympiade. Bei einem Punktegleichstand entscheidet die sogenannte Buchholz-Wertung, bei der die Stärke der Gegner eines Teams im Turnier berücksichtigt werden.

Nodirbek Yakubboev aus Usbekistan in Aktion

Nodirbek Yakubboev (Usbekistan), Sieger der Schach-Olympiade 2022

Wer sind die Favoriten?

In der offenen Gruppe zählen die USA, Indien und China zu den Top-Favoriten. Die durchschnittliche Elo-Wertung aller Spieler dieser Mannschaften liegt bei über 2.700. Die Elo-Wertung definiert die Spielstärke von Schachspieler*innen. Kein anderes Team hat eine bessere Wertung. Auch Titelverteidiger Usbekistan, an vierter Stelle gesetzt, will erneut um den Turniersieg mitspielen.

Beim Frauenwettbewerb gehören Indien, Georgien und Polen zu den Spitzenteams und sind ganz oben gesetzt. Auch China zählt als Top-Nation im Frauenschach zum Favoritenfeld. Die Chinesinnen treten jedoch nur mit ihrer B-Mannschaft an. Die vier besten Spielerinnen nach der Elo-Wertung fehlen, stattdessen schickt der chinesische Verband ein junges Team ins Rennen.  

Welche Chancen haben die deutschen Männer?

Angeführt vom erst 19-jährigen Großmeister Vincent Keymer startet das deutsche Team auf Platz sieben der Setzliste in die offene Klasse des Wettbewerbs. Als Vize-Europameister und nach zuletzt starken Auftritten brauchen die Deutschen sich nicht zu verstecken, auch wenn es eine Herausforderung wird, ganz oben mitzuspielen. In jedem Fall möchte die deutsche Mannschaft besser abschneiden als bei der letzten Auflage der Olympiade. In Indien reichte es vor zwei Jahren nur für Platz 18.

Großmeister Vincent Keymer vor dem nächsten Zug

Großmeister Vincent Keymer führt das deutsche Team an

Welches Ziel haben die deutschen Frauen?

Für die deutschen Frauen lautet das Minimalziel, unter die Top Ten zu kommen. Sie starten als Nummer acht der Setzliste. Zum Team gehören Dinara Wagner, Elisabeth Pähtz, Josefine Heinemann, Lara Schulze und Hanna Marie Klek. Pähtz, die einzige deutsche Frau mit Großmeister-Titel, wird hinter Wagner an Brett zwei agieren. So möchte das deutsche Team mit den Top-Nationen mithalten und möglichst viele Punkte holen.