Nuri Sahin, Trainer von Borussia Dortmund.

WDR-Sport "Zweifel wären fatal" - BVB-Coach Sahin wirbt um Geduld

Stand: 16.10.2024 20:25 Uhr

Der Druck wächst. Nach der Länderspielpause steht Borussia Dortmund mit dem FC St. Pauli eine Pflichtaufgabe bevor. Welches Gesicht zeigt der BVB dieses Mal?

Eigentlich hatten sie sich in Dortmund eine ruhigere Länderspielpause gewünscht. Nach den rätselhaften Leistungsschwankungen der vorangegangenen Wochen stand bei Trainer Nuri Sahin Ursachenforschung auf dem Plan, doch ausgerechnet eine Vereinslegende sorgte rund um den Borsigplatz für helle Aufregung.

Mit seinem Engagement bei Red Bull schockierte Jürgen Klopp den Großteil der BVB-Fans. Der Meistertrainer der Dortmunder lenkte damit aber auch unfreiwillig vom schlechtesten Saisonstart der Dortmunder seit zehn Jahren ab. Die schwachen Auftritte bei Union Berlin (1:2) und beim VfB Stuttgart (1:5) lösten beim Revierklub mal wieder Alarmstimmung aus.

Sahin: "Gefühl nicht cool"

"Das Gefühl, mit einer Niederlage in die Länderspielpause zu gehen, ist echt nicht cool", sagte Sahin vor der Rückkehr in den Bundesliga-Alltag gegen Aufsteiger FC St. Pauli am Freitagabend (20.30 Uhr), bei der Sahin allerdings auf einige Spieler verzichten muss.

Wie der 36-Jährige mitteilte, fallen Karim Adeyemi (Muskelfaserriss), Giovanni Reyna (Leistenzerrung) und Julien Duranville (Oberschenkel) weiter aus. Dazu muss Sahin auch auf Yan Couto (Gesäßverletzung) verzichten. Fraglich sind zudem Maximilian Beier, der erkrankt von der U21-Nationalmannschaft abgereist war, sowie Julian Ryerson (Grippe) und Niklas Süle (Magen-Darm-Probleme).

Sahin setzt auf "Magie im Stadion"

Dortmunds Coach setzt auf den Faktor Heimspiel. "Die Magie in diesem Stadion ist, wenn noch Flutlicht an ist, ganz anders", sagte Sahin, dessen Mannschaft im eigenen Stadion vier Siege in vier Spielen - darunter das berauschende 7:1 über Celtic Glasgow in der Königsklasse - feierte.

Nach Celtic folgte bekanntermaßen Union - und alle Jubelstürme waren wieder abgeebbt. Auf dem nicht zufriedenstellenden siebten Platz und mit zehn Punkten ging der Champions-League-Finalist der Vorsaison in die Länderspielpause. Zwar beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Bayern München nur vier Zähler, es sind aber die grundsätzlichen Dinge, die die Verantwortlichen nerven.

Elf Gegentore in sechs Spielen

Elf Gegentreffer in sechs Spielen sprechen Bände. Schlechter war Dortmund zuletzt in die Spielzeit 2014/15 gestartet, damals unter Klopp. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir in drei Auswärtsspielen nur einen Punkt holen", gab Sahin zu: "Wir werden uns nicht von unserem Weg abbringen lassen. Zweifel nach sechs Spieltagen aufkommen zu lassen, wäre fatal."

Sahin machte vor allem die hohe Belastung als Grund aus. "Ich sage ganz ehrlich: Es ist nicht möglich, in jedem Spiel eine Top-Leistung abzurufen", erklärte der Coach im Interview mit der "Sport Bild". "Wir haben einige Spieler, die zum ersten Mal in ihrer Karriere alle drei Tage spielen müssen."

Am Dienstag wartet Real Madrid

Angesichts dessen dürfte Sahin der Blick in den Kalender Sorgenfalten auf die Stirn zeichnen. Bis Weihnachten stehen noch 14 Spiele an. Schon am Dienstag spielt der BVB in der Champions League in der Neuauflage des Endspiels von Wembley gegen Real Madrid - nur eben auswärts.

Blessin: Kühlen Kopf bewahren

Alexander Blessin, Trainer des FC St- Pauli.

Alexander Blessin, Trainer des FC St- Pauli.

St. Pauli geht am Freitag als Underdog in die Partie und hat nichst zu verleien. Trainer Alexander Blessin sagte angesichts der zu erwartbaren 80.000 Zuschauer in Dortmund: "Wir müssen mit kühlem Kopf und heißem Herzen an die Sache herangehen". Er selbst habe hitzige Atmosphären genossen. Mit dem VfB Stuttgart hatte er einst im legendären Stadion De Kuip von Feyenoord Rotterdam gespielt: "Ich habe mich 30 Minuten warm gemacht, bin beschimpft und mit Bier und Geld beworfen worden. Das hat mir gefallen."

Das Ziel: Die BVB-Fans sollen pfeifen, nicht klatschen Der Coach der Kiezkicker weiß auch, dass die Stimmung unter den BVB-Anhängern schnell kippen kann: "Unser Ziel ist es, dass die Fans pfeifen und nicht klatschen. Dann haben wir ein gutes Spiel gemacht."