
WDR-Sport "Wir müssen glauben" - Relegation als letzte Chance für Bochum
Nach der Niederlage gegen Augsburg glaubt man beim VfL Bochum nicht mehr an direkten Klassenerhalt. Relegationsplatz 16 ist nun das Ziel.
"Jetzt geht es um die Relegation. Dafür haben wir noch fünf Spiele", sagte Trainer Dieter Hecking nach dem bitteren 1:2 in Überzahl gegen den FC Augsburg. "Es ist jetzt unrealistisch, von Platz 15 zu sprechen - bei dem Abstand, der sich da jetzt auftut."
Der FC St. Pauli auf genau diesem Platz ist enteilt, liegt neun Punkte vor dem Tabellenvorletzten aus Bochum. Schlusslicht Holstein Kiel und der 1. FC Heidenheim auf dem Relegationsrang sind die Konkurrenten des VfL.
Dufner: "Das Ergebnis ist brutal"
Positiv zu bleiben fiel den Bochumern nach dem Tiefschlag vom Samstag schwer. Nach einem 0:1 hatte sich der VfL zurückgekämpft und hochverdient ausgeglichen. Mit elf gegen zehn drängte der Revierklub auf den Sieg - und kassierte in der 90. Minute das 1:2.
"Am Ende bringst du dich durch eine unheimlich blöde Aktion selbst um alle Früchte", ärgerte sich der neue Geschäftsführer Dirk Dufner in den Katakomben des Ruhrstadions. "Das Ergebnis ist brutal. Das musst du erstmal wegstecken."
Negativrekord bei Heimspielen
Wo ist die berüchtigte Heimstärke des VfL Bochum geblieben? In den vergangenen Jahren blieb der Ruhrpottklub nicht zuletzt deshalb in der Bundesliga, weil er im Ruhrstadion die nötigen Punkte holte. In dieser Saison stehen nach 15 Heimspielen bereits neun Niederlagen zu Buche - Negativrekord in der Vereinsgeschichte.
"Das ist das fünfte Heimspiel, in dem wir nicht die schlechtere Mannschaft waren", meinte Hecking, "aber wir holen die Punkte nicht. Deshalb stehst du da, wo du stehst."
Relegation gegen Fortuna in guter Erinnerung
Defensivmann Maximilian Wittek übte sich in Zweckoptimismus. "Wenn wir jetzt den Kopf in den Sand stecken, können wir es lassen", sagte der 29-Jährige. Abwehrkollege Bernardo sah das ähnlich. "Wir müssen glauben. Wir müssen positiv bleiben", erklärte er und sagte: "Es gibt drei Mannschaften in der Bundesliga, die sind schlechter als der VfL Bochum."
Mindestens zwei davon sollte der Revierklub hinter sich lassen, um sich wie in der vergangenen Spielzeit noch über die Relegation retten zu können. Damals setzte sich der VfL dramatisch nach einem 0:3 im Hinspiel im Elfmeterschießen des Rückspiels gegen Fortuna Düsseldorf durch.
"Denkzettel" für Boadu
Zusätzlich zur ohnehin schon angespannten Lage muss Hecking beim VfL allerdings eine komplizierte Personalie moderieren. Bochums bester Torjäger Myron Boadu stand aus disziplinarischen Gründen gegen Augsburg nicht im Kader.
"Ich ärgere mich sehr über das Verhalten, weil er hätte uns sicher heute gutgetan. Aber da steht der Mannschaftssport über allem", sagte Hecking. "Wir sind nicht in der Situation, dass hier einige das Ego auspacken", stellte der erfahrene Coach klar.
Was genau passiert war, verriet der 60-Jährige nicht. Im Abschlusstraining des Tabellenvorletzten am Freitag habe Boadu "ein Verhalten an den Tag gelegt, was mir nicht gefallen hat", sagte Hecking. Der Kader-Ausschluss galt nur für ein Spiel. Hecking hofft nach dem "Denkzettel", dass er in der kommenden Partie bei Werder Bremen wieder auf den Mittelstürmer bauen kann. Bochum könnte Boadu gebrauchen.
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