
Boll-Berater und Multifunktionär Tischtennis-Welt trauert um Hans Wilhelm Gäb
Der deutsche Sport trauert um einen seiner einflussreichsten Funktionäre. Hans Wilhelm Gäb ist im Alter von 89 Jahren gestorben.
Der frühere Tischtennis-Nationalspieler, Auto-Manager und Sporthilfe-Chef starb bereits am vergangenen Sonntag. Das teilten der Deutsche Tischtennis-Bund und sein ehemaliger Verein Borussia Düsseldorf am Karfreitag (18.04.2025) unter Berufung auf die Familie mit.
Boll-Berater und Multifunktionär
45 Jahre lang gehörte Gäb dem Präsidium des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) an. Von 1981 bis 1994 war er dessen Präsident. Als aktiver Spieler nahm er 1959 an der Weltmeisterschaft in Dortmund teil. Jahrzehnte später wurde er zu einem engen Berater des bekanntesten deutschen Spielers Timo Boll.
"Hans Wilhelm Gäb, der weitsichtige Sportpolitiker, der weltoffene Gentleman mit Intellekt, Humor und Haltung - er wird dem deutschen Tischtennis und dem deutschen Sport insgesamt fehlen wie kein anderer", schrieb der DTTB in seinem Nachruf.
Auch die Borussia trauerte um ihren ehemaligen Profi. "Mit tiefem Bedauern nehmen wir Abschied von Hans Wilhelm Gäb, einer herausragenden Persönlichkeit des Tischtennis-Sports und einer Instanz, die nicht nur Borussia Düsseldorf, sondern auch die gesamte Tischtenniswelt nachhaltig geprägt hat." Sein Tod hinterlasse eine Lücke, die nur schwer zu schließen sein wird.
"Moralisches Gewissen des deutschen Sports"
Gäb wirkte jedoch weit über "seinen" Sport hinaus. 1981 stieg er in den Vorstand des Opel-Konzerns auf und baute das Sportsponsoring des Automobilherstellers auf. Steffi Graf, Bayern München, AC Mailand, Franziska van Almsick: Sie alle warben in den 80er- und 90er-Jahren für die Marke.
Dem Vorstand der Stiftung Deutsche Sporthilfe gehörte Gäb erstmals 1988 an. 2005 wurde er ihr Vorstands-, zwei Jahre später ihr Aufsichtsrats-Chef. Nicht zuletzt durch sein hohes Ansehen als Bindeglied zwischen Sport, Wirtschaft und Gesellschaft galt der ehemalige Tischtennis-Nationalspieler seit mehreren Jahrzehnten als "moralisches Gewissen des deutschen Sports".
Aus Protest: Gäb gibt Olympischen Orden zurück
Auch im Präsidium des Nationalen Olympischen Komitees saß er zweimal. 2006 verlieh ihm das Internationale Olympische Komitee (IOC) den Olympischen Orden. Zehn Jahre später gab Gäb diesen freiwillig wieder zurück. Er protestierte damit gegen die Entscheidung des IOC, Russland nach der Aufdeckung eines großen Doping-Skandals nicht von den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro ausgeschlossen zu haben.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagenturen SID und dpa