Vielseitigkeitsreiterin Tamra Smith aus den USA beim CHIO in Aachen 2023.

WDR-Sport Springreiten und Co. - so funktionieren die Disziplinen beim CHIO

Stand: 26.06.2024 21:05 Uhr

Beim CHIO in Aachen gibt es Wettbewerbe in fünf Pferdesport-Disziplinen: Springen, Dressur, Vielseitigkeit, Voltigieren und im Vierspännerfahren. Eine Übersicht.

Springreiten

Der Springreiter Christian Kukuk.

Der Springreiter Christian Kukuk.

Beim Springreiten müssen die Teilnehmer einen Parcours mit Hindernissen in einer bestimmten Reihenfolge absolvieren und diese auf ihrem Pferd überspringen. Bei internationalen Top-Wettbewerben können die Hindernisse bis zu 1,60 Meter hoch sein. Ziel ist es, die Strecke innerhalb einer vorgegebenen Zeit möglichst schnell zu bewältigen und dabei möglichst wenig Hindernisse zu reißen (Abwürfe). Das Reißen von Hindernissen führt zu Strafpunkten.

Gewinner ist der Reiter mit den wenigsten Strafpunkten und der schnellsten Zeit. Wenn zwei oder mehr Reiter nach einem Lauf das gleiche Ergebnis aufweisen, kommt es zum Stechen. Hier gelten dieselben Regeln, in der Regel wird der Parcours dafür aber verkürzt.

Dressur

Dressurreiterin Isabell Werth auf ihrem Pferd Quantaz.

Dressurreiterin Isabell Werth auf ihrem Pferd Quantaz.

Beim Dressurreiten werden bei Turnieren auf einer genormten Fläche - dem Dressurviereck - eine bestimmte Anzahl an Übungen und Lektionen in einer festgelegten oder frei wählbaren Reihenfolge absolviert. Das Pferd bewegt sich in den Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp auf geraden und gebogenen Linien (Bahnfiguren) vorwärts, seitwärts oder auch rückwärts. Bewertet werden der Sitz und die Hilfengebung des Reiters, die Bewegung und die "Rittigkeit" (Bereitschaft zum Mitmachen) des Pferdes sowie die Korrektheit der Ausführung.

Reiter und Pferd erhalten von Richtern Noten von 0 (nicht gezeigt) bis 10 (ausgezeichnet). Die Note wird für die gesamte Aufgabe vergeben oder zu einer Gesamtnote zusammengefasst, die sich aus den Noten für einzelne Lektionen ergibt.

Vielseitigkeit

Vielseitigkeitsreiter Michael Jung auf seinem Pferd Chipmunk.

Vielseitigkeitsreiter Michael Jung auf seinem Pferd Chipmunk.

Die Vielseitigkeit ist der Mehrkampf des Pferdesports und wird daher als die "Krone der Reiterei" bezeichnet. Die Vielseitigkeit setzt sich aus den drei Teildisziplinen Dressur, Springreiten und Gelände zusammen. Traditionell wird die Dressurprüfung zuerst absolviert. Dann folgt ein Geländeritt über eine mit Naturhindernissen versehene Querfeldein-Strecke, wobei es für das Überschreiten einer vorgegebenen Zeit Strafpunkte gibt.

Das abschließende Parcoursspringen entspricht den Regeln der Disziplin Springreiten. Sieger ist am Ende der Reiter mit der geringsten Anzahl an Strafpunkten.

Gespannfahren/Vierspänner

Ein Vierspänner von Michael Brauchle beim CHIO in Aachen (Archivbild/2021).

Ein Vierspänner von Michael Brauchle beim CHIO in Aachen (Archivbild/2021).

Beim Gespannfahren ziehen ein, zwei oder vier Pferde einen Wagen, in Aachen gibt es nur die Vierspänner. Es gibt Dressurprüfungen, Geländeprüfungen und das Hindernisfahren. Diese können einzeln gewertet werden, es gibt aber auch kombinierte Wertungen der drei Prüfungen. Neben dem Kutscher, der den Wagen steuert, sind zwei weitere Helfer "an Bord", die vor allem im Gelände wichtig sind: Der Navigator sagt die Route an; der "Backstepper" verlagert sein Gewicht auf das innere Hinterrad, damit der Wagen nicht umkippt.

Voltigieren

Eine Voltigier-Team aus den Niederlanden beim CHIO 2021 (Archivbild).

Eine Voltigier-Team aus den Niederlanden beim CHIO 2021 (Archivbild).

Beim Voltigieren werden turnerische und akrobatische Übungen auf einem Pferd absolviert, das sich im Kreis bewegt. Benötigt werden körperliche Eigenschaften wie Gleichgewicht, Kraft, Körperspannung, Beweglichkeit und Kondition, doch auch Rhythmusgefühl und Kreativität sind erforderlich. Es gibt drei Disziplinen: Einzel-, Doppel- und Gruppenvoltigieren. Die Teilnehmer erhalten mehrere Noten, etwa für die Technik und die Kür, in die auch der Schwierigkeitsgrad und die Sauberkeit der Ausführung einfließen.