Schalkes Kenan Karaman (r.) und Ilyas Ansah von Paderborn im Duell in der letzten Saison

Spitzenreiter gegen Krisenmodus Paderborn gegen Schalke - Treffen der Gegensätze

Stand: 05.12.2024 09:59 Uhr

Zweitliga-Tabellenführer SC Paderborn empfängt Abstiegskandidat FC Schalke 04. Beide Teams trennen momentan Welten - und das betrifft nicht nur die Punktzahl.

Von Jörg Strohschein

Wenn die Schalker auf Reisen gehen, dann treffen sie bei den gegnerischen Vereinen eigentlich immer auf ehemalige Spieler. Das hat zum einen mit dem enormen Durchfluss bei den S04-Profis in den vergangenen Jahren zu tun. Zum anderen aber auch mit Entwicklung vieler junger Talente, die außerhalb des Berger Feldes ihr Glück finden (mussten).

Wenn der stark angeschlagene und abstiegsbedrohte Ruhrgebietsklub am Freitagabend (6.12.2024, Liveticker ab 18.30 Uhr) in der 2. Bundesliga beim Tabellenführer SC Paderborn antreten muss, gibt es ein Wiedersehen mit gleich fünf Spielern, die einst das königsblaue Trikot trugen.

Felix Platte, Tjark Scheller, Markus Schubert, Calvin Brackelmann und Mattes Hansen weisen allesamt eine Schalke-Vergangenheit auf.

Platte: Paderborn ist der Favorit

Oft schwingt bei den ehemaligen Zöglingen der Knappenschmiede von Trainer Norbert Elgert allerdings so etwas wie Wehmut beim Wiedertreffen mit, denn der Klub ist vielen Spielern auf seine ganz spezielle (Un-) Art ans Herz gewachsen. Sportliche Gründe können dabei allerdings kaum eine Rolle spielen.

"Vom Namen her ist Schalke immer noch größer. Aber gemessen an dem, was wir in dieser Saison bislang gezeigt haben, laufen wir schon als Favorit auf", sagt Felix Platte.

Dass solch eine Voraussage jemals einer Wirklichkeitsprüfung standhalten würde, hätten wohl vor gar nicht allzu langer Zeit weder Platte noch jemand vom kleinen SC Paderborn oder jemand beim großen FC Schalke 04 und wohl auch niemand in Fußball-Deutschland jemals gedacht.

Paderborn-Trainer Kwasniok - "Können dir jederzeit wehtun"

Schalke muss um Fortbestehen bangen

Die sportlichen Unterschiede sind indes riesig. Den SCP (27 Punkte) trennen nach 14 Spieltagen bereits 14 Zähler vom S04 (13). Während die einen den Blick auf die 1. Bundesliga richten können, müssen die anderen zittern, dass sie nicht bis in die 3. Liga durchgereicht werden - und der Klub inständig um sein Fortbestehen kämpfen muss.

Die Paderborner können sogar erstmals in ihrer Vereinshistorie Herbstmeister der 2. Liga werden. "Wir werden uns nicht wehren", sagt SCP-Trainer Lukas Kwasniok. "Wir sind gut in Form und wollen gegen Schalke gewinnen."

Warum läuft es in Ostwestfalen so viel besser als im Ruhrgebiet?

Die großen Unterschiede zwischen beiden Klubs lassen sich vor allem anhand weiterer statistischer Werte deutlich machen:

- Der SCP hat erst eine Partie in dieser Spielzeit verloren (0:3 gegen Kaiserslautern). Der S04 dagegen schon derer sieben.

- Bei den erzielten Treffern liegen beide Teams gar nicht so weit auseinander. Paderborn hat bislang 25 Tore geschossen, die Schalker 23. Aber die Anzahl der Gegentreffer macht den entscheidenden Unterschied. 17 zu 29 Tore sprechen eine deutliche Sprache.

- Eine deutliche Diskrepanz stellt sich auch bei der Intensität dar, wie die beiden Teams ihre Spiele bestreiten. Im bisherigen Saisonverlauf ist das Team in jeder Partie im Schnitt rund fünf Kilometer mehr gelaufen.

- Noch deutlicher wird der Unterschied allerdings in der Kategorie intensive Läufe. Der SCP absolviert sage und schreibe durchschnittlich 50 intensive Läufe mehr pro Partie als es die Schalker machen.

Schalke-Trainer setzt auf Optimismus

Doch trotz aller negativen statistischen Werte und den vermeintlich schlechten Voraussetzungen setzt Kees van Wonderen weiterhin demonstrativ auf Optimismus.

"Wir müssen positiv sehen, dass wir zum Tabellenführer fahren und uns da zeigen können. Wir gehen voller Energie nach Paderborn und freuen uns darauf", sagt der Schalke-Trainer.