WDR-Sport Nach dem Spiel ist vor der Reinigung - unterwegs mit den AWB in Köln
Zehntausende EM-Fans in Köln hinterlassen eine ganze Menge Müll. Damit der schnell weg kommt, schieben die Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) zur Turnier-Zeit Extra-Schichten.
Gerd Bittdorf in seinem Element. Der großgewachsene Kölner steht am Eingang des Tanzbrunnens und erklärt seinem Reinigungsteam was ansteht: "Bitte hier vorne erst mal das ganze Glas einsammeln, auch da hinten, da liegen noch Müllhaufen und wir gehen dann gemeinschaftlich in den Tanzbrunnen rein. Alles klar?" Bittdorf ist Einsatzleiter für Großevents und seit über 40 Jahren bei den AWB. Ein alter Hase im Geschäft, der nicht nur Ruhe, sondern auch große Freude an seiner Arbeit ausstrahlt.
Die heutige Nachtschicht startet um 21 Uhr. Eine halbe Stunde später ist der Trupp mit 15 gutgelaunten Männern einsatzbereit, um die großen Haufen weggeworfener Flaschen und anderen Müll zu entsorgen.
Das Runde muss ins Eckige
Fußball-Sprüche auf den Tonnen sollen zum Wegwerfen motivieren
Insgesamt 400 extra aufgestellte Event-Tonnen sollen den größten Teil des Abfalls der EM-Fans aufnehmen. Die Tonnen sind mit bunten Fußball-Sprüchen beklebt, um den Gästen Lust auf ein "Müll-Tor" zu machen. Die Taktik scheint aufzugehen. "Die Leute nutzen das auch. Die Jugend ist ganz anders drauf, was den Müll betrifft als früher. Das ist teilweise schon viel weniger Müll."
Mobile Teams für Fanzones und Hotspots
Insgesamt 110 Mitarbeiter sind in mehreren Teams in der Früh-, Spät-, oder Nachtschicht im gesamten Stadtgebiet im Einsatz. Mit zig Kehrmaschinen, Besen und Laubbläsern rücken die Müllwerker den Hinterlassenschaften zu Leibe. Innerhalb kürzester Zeit ist der komplette Eingangsbereich des Tanzbrunnes schon wieder sauber. Die Stimmung im Team ist gut, denn jeder, der in der Spät- oder Nachtschicht dabei ist, hat sich im Vorfeld freiwillig gemeldet.
Alle Mitarbeiter meldeten sich freiwillig zur Nachtschicht
So auch Güven Gündoglu: "Wir machen das nicht zum ersten Mal, wir haben das schon ein paar Mal zusammen gemacht. Jeder kennt seine Aufgabe, deswegen klappt das so gut. Und weil wir uns untereinander so gut verstehen, macht die Arbeit auch Spaß." Sein Kollege Mustafa Cakir ist schon seit elf Jahren bei den AWB dabei und ergänzt: "Das ist ein Abenteuer im Auftrag der AWB: Halt die EM sauber, halt Deutschland sauber, halt Köln sauber."
Zehn Tonnen Abfall extra pro Spieltag
Für Bittdorf geht es jetzt so schnell wie möglich zum Team Stadion in den Stadtteil Müngersdorf. Denn sobald das Spiel Schottland gegen die Schweiz vorbei ist, soll der Einsatztrupp dort loslegen. Jeder Mitarbeiter entsorgt pro Spieltag ca. 153 Kilo Abfall – das sei das Gewicht eines Fußballtores bei der EM, so die AWB.
Gerd Bittdorf ist Einsatzleiter für Großevents wie die EM
Bittdorf war schon bei vielen Großevents dabei. Das größte Problem ist dabei immer das Glas. Denn das verstopft nicht nur die Kehrmaschinen - es kann auch gefährlich werden: "Flaschen, die da rumliegen, die laden wir weg. Damit sie nicht zu Wurfgeschossen werden."
Saubermachen vorm Stadion
Die Müllmassen nach dem Spiel halten sich in Grenzen
Weil hunderte Taxen vor dem Stadion für Stau sorgen, kann der Trupp nach Spielende zwar erst später loslegen als geplant, doch die Stadionwiesen und die Wege drumherum sehen besser aus als erwartet. Die Gäste aus Schottland und der Schweiz haben sich nach Einschätzung des Aufräumtrupps in Sachen Müll durchaus ordentlich verhalten.
Endstation Heumarkt
Während der Stadion-Trupp hier noch eine gute Stunde saubermacht, muss der Einsatzleiter noch mal kurz zur Fanzone in die Altstadt. "Ich guck mir das da an und dann werde ich irgendwann mal Feierabend machen, weil ich morgen Vormittag wieder Dienst habe." Die Nachtschicht hat noch bis 5 Uhr zu tun, danach können sich auch Bittdorfs Mitarbeiter von einer weiteren EM-Nacht erholen.
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