WDR-Sport Mit Kindern ins Fußball-Stadion - das wünschen sich die Kids
Die Kindernothilfe hat am Montag einen Leitfaden für kinderfreundliche Fußball-Stadien veröffentlicht. Wie anderen Fans ist Kindern vor allem Sicherheit und Sauberkeit wichtig - manchmal fehlt aber auch die Orientierung.
Der Leitfaden, der gemeinsam mit den Organisationen "KickIn!" und "In safe hands" erstellt wurde, richtet sich an Vereine deutschlandweit und soll dazu beitragen, das Stadionerlebnis für Kinder und Jugendliche so sicher und inklusiv wie möglich zu gestalten. "Der Leitfaden enthält viele Lösungsansätze der Kinder für Vereine. Es geht um Spieltagsorganisation, ausgeschriebene Verbote und Einlass- und Auslassmanagement", erklärt Niklas Alof, Leitung Kinderrechte und Sport bei der Kindernothilfe.
Im Rahmen des Projekts "Kinderfreundliches Stadion" fanden unter anderem Workshops sowie Stadionbesuche von Kindern und Jugendlichen gemeinsam mit Betreuerteams statt. Beteiligt war etwa der Bundesligist VfL Bochum. Dem Leitfaden zufolge gibt es noch viele Optimierungsmöglichkeiten für ein kinderfreundliches Erlebnis.
"Es sollte eigene Kassen für Kinder geben, damit wir dort besser drankommen und auch mit Bargeld bezahlen können", sagt etwa der zehn Jahre alte Johnny, der am Projekt teilgenommen hat. Die 13-jährige Elina ergänzt: "Die Schilder zu den Sitzplätzen sind nicht immer zu erkennen. Außerdem wären Sitze im Familienblock gut, die etwas höher sind als andere. Damit auch kleinere Menschen etwas sehen können."
Wichtigste Themen: Sicherheit und Sauberkeit
Kinder feuern im Stadion den FC St. Pauli an.
Wichtig sei Kindern vor allem ein sichererer Stadionbesuch - und dieser fängt bereits mit der Anreise an. Viele Fans reisen mit dem öffentlichen Nahverkehr an, die Züge und Busse sind oft sehr voll. Hier empfiehlt der Leitfaden Kindershuttle-Busse und -Bahnen zum Stadion, in denen Alkoholkonsum verboten ist und Familien gemeinsam mit anderen Familien fahren können.
Auch vor dem und im Stadion können sich Kinder unwohl fühlen - zum Beispiel durch Gedränge bei Zu- und Ausgängen, Becherwürfe und eingesetzte Pyrotechnik. Die Kinder und Jugendlichen hätten zudem zurückgemeldet, dass sie sich durch Alkohol-, Zigaretten- und Drogenkonsum im Stadion belästigt fühlen.
Der Leitfaden rät zu separaten Zugängen für Familien und Kinder und ausgeschriebenen Verboten, die in gesonderten Familienblöcken konsequent durchgesetzt werden - wenn etwa geraucht oder Pyrotechnik gezündet wird. Das Personal in diesen Bereichen soll dafür sensibilisiert und speziell geschult werden.
Sauberkeit - vor allem in den Stadiontoiletten - spielt für die Kinder ebenfalls eine Rolle. Toilettenräume sind oft verschmutzt, die Anlagen nicht für Kinder ausgerichtet und die Wartezeit zu lang. Hier wird zu Toiletten nur für Kinder geraten, die schnell erreichbar sind. Um einen übermäßigen Andrang zu vermeiden, könnten auch zusätzliche Toilettencontainer aufgestellt werden.
Oft fehlt die Orientierung
Neben Sicherheit und Sauberkeit, die auch andere Stadionbesucher schätzen, zeigt der Leitfaden weitere Verbesserungsvorschläge speziell für Kinder auf. Kinder sind kleiner als Erwachsene und sagten, dass sie sich rund ums Stadion schlecht orientieren können und den Weg zu ihrem Block oder Sitzplatz oft nicht finden. Sie würden sich gerne selbstständiger im Stadion bewegen können.
Hier könnten laut Leitfaden kindgerechte Lagepläne in jedem Block und auf den Tickets helfen. Wenn sie sich verloren hätten, sei zudem ein klar gekennzeichneter Sammelpunkt oder eine Kontaktmöglichkeit per Chat oder Anruf hilfreich.
Mit Blick auf die Körpergröße werden weitere Empfehlungen gegeben - dazu gehören etwa Absenkungen von Waschbecken und Toiletten, sichtbare Schilder oder abgesenkte Tresen an Verkaufsständen.