16-Jähriger mit großem Erfolg Max Schönhaus - Wimbledonsieger auf dem Weg zum Profi
Der Hype um Max Schönhaus ist gerade groß: Schließlich hat der 16-Jährige aus Soest den Doppel-Jugendwettbewerb in Wimbledon gewonnen. Doch das ist erst der Anfang einer möglichen Profikarriere.
Erstmal wieder bei der Familie zu sein, "ist ein gutes Gefühl", sagt Max Schönhaus dem WDR. Es war schließlich sehr viel los in den vergangenen Tagen. Der 16-Jährige hat schließlich den Doppel-Jugendwettbewerb von Wimbledon mit seinem US-amerikanischen Partner Alexander Razeghi gewonnen. "In den sozialen Medien und auf meinem Handy gab es natürlich viel Nachrichten, alle haben gratuliert. Das ist ein sehr schönes Gefühl", sagt Schönhaus.
Jetzt ist aber erst einmal ein wenig Zeit, ein bisschen abzuschalten. Vom Ort des großen Triumphes, der Metropole London, ging es in sein Zuhause ist Ense, im Kreis Soest, am Rande des nördlichen Sauerlandes.
Erste Schlagversuche auf sauerländischer Asche
Dort kann und will der junge Mann den Erfolg besonders genießen - auch, weil er schon seit einiger Zeit nur noch so selten bei Vater und Mutter vor Ort ist. Denn eine Tenniskarriere hat auch immer viel mit Entbehrungen zu tun.
Nachdem Max mit sechs Jahren seine ersten Schlagversuche auf der sauerländischen Asche machte, "hatten wir Glück, dass wir sehr schnell an Martina Struff, der Mutter von Jan-Lennard, geraten sind, die Tennistrainerin ist und die schnell ein gewisses Talent bei Max erkannt und ihn aufgebaut hat", sagt Vater Torsten Schönhaus dem WDR.
Mit 14 Jahren in die Fremde
Dann ging alles sehr schnell. Über Kreis-, Bezirks- und Verbandstraining bekam Max das Angebot, an den Bundesstützpunkt in Hannover zu wechseln. Als er gerade 14 Jahre alt wurde, tauschte er das elterliche Heim mit dem Tennis-Internat in der niedersächsischen Landeshauptstadt, wo er sich neben der Schule voll auf seinen Sport konzentrieren konnte.
Ein großer Schritt für einen Heranwachsenden, aber auch für dessen Eltern. "Das war für uns eine Herausforderung. Nach langen Diskussionen haben ich und meine Frau aber zugestimmt", sagt Vater Schönhaus. Eine wegweisende Entscheidung für die weitere Karriere.
"Am Anfang hatte ich schon ein wenig Heimweh", sagt Max, der am Internat in Hannover seine Schulzeit mit der Mittleren Reife abgeschlossen hat. "Ich habe mich recht schnell dort wohlgefühlt und hatte eine wunderschöne Zeit." Dort hat Max gezielt mit intensivem Leistungstraining täglich morgens und nachmittags begonnen.
Stipendium in Florida
Der Weg für eine professionelle Karriere ist geebnet. "Ich konzentriere mich derzeit voll auf Tennis, versuche, Profi zu werden", sagt Max. Um dieses Ziel erreichen zu können, musste Max erneut auf Reisen gehen. Seit vergangenen Sommer trainiert er in Bradenton im US-Bundesstaat Florida, an der berühmten IMG Akademie, einst gegründet von der Tennistrainer-Legende Nick Bollettieri.
Dort hat er ein Teil-Stipendium bekommen. Allerdings muss die Familie einen Teil der hohen Kosten selbst tragen, ist deshalb auf Sponsoren angewiesen. "Das ist leider so im Tennis. Im Fußball hat man einen Verein dahinter, beim Tennis muss man alles selbst finanzieren und sich um alles selbst kümmern", sagt Vater Schönhaus.
"Gelernt, anders zu arbeiten"
Die Eltern wollten ihrem Sohn die Chance ermöglichen, auf allerhöchstem Niveau seiner Leidenschaft nachzugehen. "Das war der nächste große Schritt. Zehn Flugstunden entfernt. Aber dort hat er optimale Bedingungen, kann mit den besten Spielern der Welt trainieren. Deshalb haben wir uns auch dazu entschlossen", sagt Torsten Schönhaus.
Zumindest hat die Familie Schönhaus einen namhaften amerikanischen Ausstatter und einen Schläger-Hersteller gefunden, die Max unterstützen.
"An der Akademie habe ich nochmal gelernt, anders zu arbeiten. Es gibt wenig Pause, viele Wiederholungen. Das hat mich schon weitergebracht", sagt Max. Denn auch im Einzel will sich Max künftig entwickeln.
Auch im Einzel Fortschritte machen
In London war bereits in der ersten Runde Endstation, in Paris und davor in Australien schaffte er es jeweils in die zweite Runde. Was noch fehlt? "Vielleicht die Erfahrung. Es waren alles sehr enge Matches", sagt Max. Einfach zu schlagende Gegner gibt es bei Grand-Slam-Turnieren - auch im Jugend-Wettbewerb - nicht mehr.
Wie es nach dem Wimbledon-Triumph weitergeht? "Als nächstes steht als großes Turnier die US Open in New York an", sagt Max. Davor wir er erstmals für den TC Iserlohn in der 2. Bundesliga aufschlagen, wo er Einsätze garantiert bekommen hat. Dann geht auch schon die Reise in die USA, nach Florida, weiter.
Unsere Quellen:
- Interview mit Max Schönhaus
- Interview mit Torsten Schönhaus