Duell gegen Eisenach Bergischer HC vor Endspiel im Abstiegskampf
In der Handball-Bundesliga droht dem Bergischen HC der Super-GAU. Nun steht die Heimpartie gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf an: den ThSV Eisenach. Und niemand macht einen Hehl daraus, dass es ein Endspiel ist.
Würde man die Gedanken der Spieler, Verantwortlichen und Fans des Bergischen HC in Stichworten zu Papier bringen, könnten sich wohl alle einigen auf: Schicksalsspiel, Endspiel, letzte Ausfahrt. Denn der BHC, der in der vergangenen Saison mit 30 Zählern auf Tabellenplatz zwölf alles andere als abstiegsbedroht war, steckt knietief im Schlamassel.
Die erschlagende Negativserie von zehn HBL-Niederlagen in Folge hat dazu geführt, dass die Bergischen am Sonntag (15 Uhr) gegen den ThSV Eisenach mehr denn je unter Zugzwang sind. Der Aufsteiger steht da, wo der BHC am Ende der Saison gerne stehen würde: über dem Strich. Eisenach belegt den ersten Nichtabstiegsplatz mit 16:38 Punkten, der BHC rangiert dahinter (13:39 Zähler), hat dabei immerhin ein Spiel weniger.
Kapitän Arnesson: "Steigen ab, wenn wir dieses Spiel verlieren"
Ein Sieg am Sonntag ist gegen den direkten Konkurrenten aber natürlich Pflicht, um die Hoffnung auf den Klassenerhalt am Leben zu erhalten. Daraus macht auch der Kapitän keinen Hehl. Linus Arnesson erklärte gegenüber der "Westdeutschen Zeitung": "So ehrlich müssen wir sein. Es sieht so aus, dass wir absteigen, wenn wir dieses Spiel verlieren."
Denn sollte im Schicksalsspiel am Sonntag der ThSV triumphieren, würde der Rückstand auf das rettende Ufer eben auf fünf Punkte anwachsen. Das Restprogramm sieht für den BHC nach dem Eisenach-Heimspiel noch sieben Partien vor.
Es geht noch gegen Schlusslicht Balingen-Weilstetten und den auch alles andere als sattelfesten HC Erlangen (15.). Aber selbst bei Siegen gegen diese Klubs müsste gegen den TBV Lemgo Lippe (11.), die Rhein-Neckar Löwen (10.), den HSV Hamburg (9.) oder die Top-Teams Flensburg (3.) und Berlin (1.) zwingend eine Überraschung her - und Eisenach müsste selbst alles verlieren. Wobei der ThSV auch selbst noch gegen Schlusslicht Balingen-Weilstetten spielt.
Eisenachs Top-Scorer Zehnder im Fokus
Eine Herausforderung für den BHC wird am Sonntag sein, Manuel Zehnder in den Griff zu kriegen. Der Schweizer ist Eisenachs Dreh- und Angelpunkt, zieht das Spiel auf - und wirft selbst Tore am Fließband. Der Rückraumspieler und Siebenmeter-Spezialist ist mit 212 Toren der zweitbeste Werfer der HBL, nur Welthandballer Mathias Gidsel von den Füchsen Berlin traf noch häufiger (218).
Für die "Löwen" kommt es also auch auf eine konzentrierte Verteidigungsleistung an. Trainer Jamal Naji sah bei der knappen Niederlage beim TVB Stuttgart (26:27) gute Ansätze in der Defensive, beklagte aber mangelnde Konstanz: "In der ersten Halbzeit verteidigen wir fantastisch, haben diese Qualität aber im zweiten Durchgang leider nicht mehr."
Auch Sport-Geschäftsführer Jörg Föste lobte nach der Stuttgart-Pleite die "konsequente Deckung" zu Beginn. Doch dann hätten sich gewisse Muster im BHC-Spiel wiederholt.
Trainer Jamal Naji: "Wir sind noch nicht tot"
Die Niederlage erhöhe laut Föste jedenfalls "den Siegeszwang für die kommenden Wochen spürbar". Dass der Klassenerhalt doch noch gelingen kann, unterstrich Trainer Naji mit Blick auf die Leistung gegen Stuttgart: "Wir sind noch nicht tot. Dieses Bewusstsein müssen wir weiter transportieren und wir müssen weiter an uns glauben." Und für diesen Glauben wäre ein Sieg gegen Eisenach überlebenswichtig.