WDR-Sport Langenfeld sorgt sich wegen Bayer 04-Trainingsgelände im Wasserschutzgebiet
Dort, wo das Wasserschutzgebiet ist, könnte schon bald Bayer 04 Leverkusen trainieren. Der Bundesligist will seinen gesamten Trainingscampus dorthin verlegen.
An der Grenze zwischen Langenfeld und Monheim - mitten im Wasserschutzgebiet - kaum 300 Meter von den Trinkwasserbrunnen im angrenzenden Wald entfernt - könnte auf einer Fläche von 22 Hektar das neue Leistungszentrum von Bayer 04 Leverkusen gebaut werden. So sehen es die Pläne des Deutschen Fußballmeisters vor.
Gefahr für Wasserschutzgebiet
Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider ist darüber verärgert: "Die gesamte Anlage - immerhin 13 Fußballplätze plus Internat plus sämtliche Anlagen, die zur Sache dazugehören, wie Parkplätze, Parkhäuser - alles steht direkt neben unseren Brunnen."
Hier könnte das Bayer 04-Trainingsgelände entstehen.
Der Bundesligist ist schon seit Jahren auf der Suche nach neuen Trainingsflächen. Denn er muss umziehen. Die Autobahn GmbH plant den weiteren Ausbau der A1. Dann fallen an der BayArena Trainingsflächen und Parkplätze weg. Und das, so Bayer 04, gefährde den wirtschaftlichen und sportlichen Erfolg des Deutschen Meisters und Pokalsiegers.
Trinkwasser sei das höchste Gut
Rudolf Gärtner kritisiert die Pläne des Deutschen Meisters.
Auch Rudolf Gärtner, beim Verbandswasserwerk Langenfeld-Monheim zuständig für die Trinkwassergewinnung, sieht die Pläne von Bayer 04 kritisch. Es könnte zum Beispiel Dünger und Pflanzenschutz für den Fußball-Rasen ins Grundwasser gelangen.
Denn bei dem sandigen, kiesigen Boden dort dauere es oft nur wenige Stunden, bis Regenwasser durchgesickert sei. Der Klimawandel verstärke das Problem: Schon jetzt komme man mit der Trinkwasserversorgung für mehr als 100.000 Menschen im Einzugsgebiet an die Grenzen.
Bayer 04 braucht zukunftsfähiges Leistungszentrum
Auf Nachfrage des WDR erklärt Bayer 04, dass man seit Jahren auf der Suche nach geeigneten Flächen für das Leistungszentrum sei: "Seither hat der Verein in enger Abstimmung mit den Bezirksregierungen Köln und Düsseldorf 70 potenzielle Standorte in den Städten Leverkusen, Köln, Langenfeld, Monheim, Leichlingen und Burscheid umfassend und teilweise mehrfach geprüft."
Bau im Wasserschutzgebiet war bereits vom Tisch
Bereits vor zwei Jahren habe die Bezirksregierung Düsseldorf den Standort als unvereinbar mit dem Wasserschutz nicht weiterverfolgt, erklärt die Stadt Langenfeld. Nun – nach der Meisterschaft - werde das Verfahren offenbar neu aufgerollt.
"Deswegen war es umso erstaunlicher, dass wir vor anderthalb Wochen sehr viele Dokumente zur Verfügung gestellt bekommen haben, die wir jetzt prüfen müssen das fällt natürlich in die Ferienzeit, wo die meisten Fachleute aus unserem Haus wie auch Externe im Urlaub sind", erklärt der Geschäftsführer des Verbandswasserwerks, Stefan Figge. Bereits für Ende August sei der erste Prüfungstermin angesetzt.
Kommt große Umnutzung für den Deutschen Meister?
Noch ist offenbar nichts entschieden. Die Bezirksregierung Düsseldorf teilt auf Anfrage des WDR mit, dass für die Flächen immer noch Bedenken bestehen. Eine Realisierung würde unter anderem eine Klärung der wasserschutzrechtlichen Fragen, eine Änderung des Regionalplanes durch den Regionalrat Düsseldorf sowie der landesplanerischen Vorgaben voraussetzen. Dabei geht es immerhin um 22 Hektar im Wasserschutzgebiet, die sich seit Jahrzehnten im Besitz der Bayer AG befinden.
Unsere Quellen:
- Stadt Langenfeld
- Verbandswasserwerk Langenfeld-Monheim
- Bayer 04 Leverkusen
- Bezirksregierung Düsseldorf
- Autobahn GmbH