Fußball | Frauen-Bundesliga Teamcheck TSG Hoffenheim: Geht noch was in Richtung Champions League?
Die Winterpause ist vorbei und für die TSG Hoffenheim heißt es nach zehn gespielten Partien: Platz vier. Zum Abschluss der Hinrunde steht dem Team von Stephan Lerch noch eine harte Begegnung bevor. Es geht gegen die Meisterinnen aus Bayern.
So lief die Hinrunde
Die Kraichgauerinnen bleiben sich treu. Wie auch schon in der vergangenen Saison steht die TSG nach zehn Spieltagen bei fünf Siegen, zwei Unentschieden und drei Niederlagen. Es begann furios in dieser neuen Spielzeit: Mit einem 9:0-Erfolg gegen Duisburg. Bis zum dritten Spieltag und dem Unentschieden gegen Leverkusen konnten sich die Hoffenheimerinnen sogar an der Tabellenspitze halten. "Es gab viele positive Momente", so Coach Stephan Lerch, "wir haben eine gute Entwicklung gemacht und gezeigt, was wir spielen wollen."
Besonders ärgern dürfte die TSG aber die beiden Niederlagen gegen Teams, die in der Tabelle hinter Hoffenheim stehen: Freiburg und Essen. Ergebnisse wie diese sind verschenkte Punkte auf dem Weg in Richtung Königsklasse. "Hoffentlich unter die ersten drei", sagte Spielführerin Fabienne Dongus im Sommer angesprochen auf die Saisonziele, "weil wir dadurch die Chance haben, in der Champions League zu spielen." TSG-Coach Stephan Lerch relativierte vor der Partie gegen die Münchnerinnen am Samstag aber: "Wir sind, was Bayern, Wolfsburg oder Frankfurt angeht, die Herausforderer. Wir müssen schauen, dass wir die nächsten Schritte gehen. Es kommt auf den Prozess an."
Immerhin: Gegen die starken Wolfsburgerinnen konnte Hoffenheim schon einen Punkt sammeln, war sogar kurz vor dem Sieg, als erst in der 89. Minute der Ausgleich für den VfL fiel. Auch das wird sie ärgern, selbst wenn ein Punkt gegen den VfL viel wert ist. Die nächste Chance gegen die Wölfinnen gibt es nach dem Sieg gegen Leipzig im DFB-Pokal Anfang März. Ein schweres Los für die TSG.
Wer kommt, wer geht?
Die Winterneuzugänge bei Hoffenheim sind schnell zusammengefasst: Es gibt keine. Als einziger Bundesligist verzichtet die TSG auf Neuverpflichtungen in der Pause. "Es gab den inneren Dialog zwischen dem Trainer Stephan Lerch und dem sportlichen Leiter Stephan Lerch", so ebenjener Lerch, der bei der TSG beide Funktionen vereint, "es war eine kurze Winterpause und da muss man sich schon sehr, sehr sicher sein, dass es funktioniert." Weder diese Überzeugung noch die absolute Notwendigkeit habe er gesehen.
Sarai Linder - Vom Einlaufkind zur Nationalspielerin
Auch sonst bleibt es bei der TSG für die Restsaison personell konstant. Als einzige Spielerin verlässt Mathilde Janzen den Verein. Die U19-Nationalspielerin schließt sich dem Ligakonkurrenten aus Bremen an.
Der Trainer
Stephan Lerch steht seit knapp einem Jahr an der Seitenlinie der Hoffenheimerinnen. Im März 2023 folgte er auf Interimstrainerin Nadine Rosler, die drei Monate zuvor von Gabor Gallai übernommen hatte. Der 39-jährige Lerch ist, trotz seines vergleichsweise jungen Alters, bereits ein alter Hase im Trainergeschäft. Bereits vor zehn Jahren wechselte er in den Frauenfußball und übernahm den Coaching-Posten bei der zweiten Mannschaft des VfL Wolfsburg. Zwei Jahre später rückte er als Trainerassistent in die Bundesligamannschaft auf und übernahm später das Amt des Cheftrainers beim VfL.
Insgesamt vier Jahre saß Lerch dort auf der Trainerbank und feierte große Erfolge: 3x Deutscher Meister, 4x Pokalsieger und ein Champions-League-Finale zählen zu seinen Highlights.
Erwartungen an die Rückrunde
Die Winterpause verbrachte die TSG im Trainingslager in Spanien und absolvierte dort zwei Testspiele gegen die Topclubs aus Wolfsburg und dem schwedischen Erstligisten BK Häcken. Beide Partien verloren die Kraichgauerinnen und zwar jeweils zu Null. Auch im dritten Testspiel zuhause gegen den SC Freiburg unterlag die TSG ohne einen einzigen Treffer erzielt zu haben. "Die Ergebnisse in den Testspielen waren nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben. Aber das stand nicht im Vordergrund", so der Coach, "für uns waren die Duelle dennoch sehr wertvoll. Wir haben unsere Inhalte gut umgesetzt und sind vorangekommen. Daher blicke ich positiv auf die vergangenen Wochen zurück."
Wichtig sei für seine Mannschaft vor allem eine verbesserte Chancenverwertung. "Wir haben 9,9 Chancen im Schnitt pro Spiel", meint Lerch, "aber wir haben es nicht immer geschafft, das in Tore umzumünzen. Was daran liegt, dass die Durchschlagskraft nicht so da ist." Vielleicht klappt es damit ja bereits am Samstag gegen den Meister aus München. Ein Sieg ließe Hoffenheims Champions-League-Träume wieder ein bisschen näher rücken.