
Ring-Geschäftsführer im SWR-Podcast „Höllenrausch“ Nürburgring: "Wir sind jederzeit gewappnet dafür, die Formel 1 auszurichten"
Nach der Insolvenz vor 13 Jahren ist der Nürburgring heute finanziell stabil. Viele Fans wünschen sich eine Rückkehr der Formel 1 an den Ring - aber ist das realistisch?
Über zehn Jahre ist der letzte reguläre Grand Prix am Nürburgring her. Danach war die ohnehin teure Königsklasse für die Rennstrecke nicht länger finanzierbar: Hohe Antrittsgelder brachten dem Ring pro Rennen Verluste in Millionenhöhe ein, die er nicht ausgleichen konnte. Seither hofften Fans auf eine Rückkehr der Königsklasse.
Im Corona-Jahr 2020 kam die Formel 1 überraschend zurück in die Eifel. Als andere Rennstrecken wegen der Pandemie wegfielen, sprang der Nürburgring ein. Bleibt es bei dieser Ausnahme?
Rennstrecke nicht auf Formel 1 angewiesen
Ring-Geschäftsführer Christian Stephani führt mehrmals im Jahr Gespräche mit den Verantwortlichen der Formel 1. „Wir sind jederzeit gewappnet dafür, die Formel 1 auszurichten. Wir haben die modernsten Standards“, so Stephani im Sommer 2024 zum SWR.
Nach der Insolvenz im Jahr 2012 sei die Rennstrecke heute wieder wirtschaftlich. Dafür sorgen unter anderem Veranstaltungen wie das 24-Stunden-Rennen, Touristenfahrten oder das Festival „Rock am Ring“. Auf die Formel 1 angewiesen sei der Ring nicht: „Wir haben tatsächlich das Glück, dass wir unabhängig von einer Formel 1 funktionieren, das kann nicht jede Rennstrecke von sich behaupten. Die brauchen die Formel 1, um überhaupt wahrgenommen zu werden.“
Nach anfänglicher Begeisterung: Nürburgring steht aktuell nicht auf dem Wunschzettel der Formel 1
Nachdem Formel-1-Boss Stefano Domenicali 2021 sein Amt angetreten hatte, schien neue Bewegung in die Diskussion um einen deutschen Austragungsort zu kommen. Domenicali betonte, er wolle sich für eine Rückkehr der Motorsport-Königsklasse nach Deutschland einsetzen.
Von der anfänglichen Euphorie ist allerdings nicht mehr viel übrig. Auch mit dem Rotationsprinzip, das 2027 für die Austragungsorte in Europa eingeführt werden soll, wird es für Deutschland wohl wenig Chancen geben. Formel-1-Boss Stefano Domenicali sagte nach dem Ende der Saison vergangenes Jahr, dass eher Rennen in Asien, Arabien und Nordamerika und ein Rennen in Afrika auf seinem Wunschzettel stünden.
Nürburgring stellt Bedingungen für eine Rückkehr
Auch wenn sich Ring-Geschäftsführer Christian Stephani persönlich über ein Comeback freuen würde, eine Rückkehr sei derzeit nicht realistisch. Denn anders als viele Rennstrecken weltweit müsse der Ring ohne staatliche Unterstützung auskommen: „Als privatwirtschaftliches Unternehmen ist es für uns aktuell völlig aussichtslos, die Formel 1 hierher zurückzubekommen.“ Ein Königsklassen-Grand-Prix am Ring sei nicht wirtschaftlich durchführbar.
Comeback bleibt Zukunftsmusik
Ganz ausschließen will Stephani eine Rückkehr aber nicht. Er rechne damit, dass es das Comeback schon noch geben werde. „Aber wann das sein wird, da kann man keine seriöse Prognose wagen.“
Sendung am Fr., 11.4.2025 14:00 Uhr, SWR Aktuell Langstrecke, SWR Aktuell