Das Heidenheimer Team vor dem Spiel gegen Union Berlin

Fußball | Bundesliga Heidenheimer Neustart: Mit Budu Zivzivadze - aber ohne Lenny Maloney

Stand: 10.01.2025 13:14 Uhr

Nach sieben Niederlagen in Serie will der 1. FC Heidenheim zum Start ins neue Jahr gegen Union Berlin unbedingt punkten. Die Angriffshoffnungen ruhen dabei auf dem neuen Torjäger.

Der Heidenheimer Fan-Shop hinter der Tribüne auf dem Schlossberg ist schonmal bestens gerüstet. Die FCH-Trikots mit einem Rückenflock, also den Namenszügen der beiden Winterneuzugänge Budu Zivzivadze und Frans Krätzig, sind ab sofort erhältlich. Der neue Torjäger Zivzivadze, vom Karlsruher SC gekommen, trägt übrigens die Nummer 12, die Bayern-Leihgabe Krätzig hat die 13 für sich ausgewählt.

Die Nachfrage vor allem nach dem Namen Zivzivadze auf den Heidenheimer Hemden könnte groß werden, schließlich verknüpfen sich mit dem bisherigen Karlsruher (Tor-) Helden enorme Hoffnungen.

Frank Schmidt über Budu Zivzivadze

Kann der neue Torjäger die Kleindienst-Lücke schließen?

"Wir haben in der ersten Saisonhälfte zu wenig Tore geschossen", bilanzierte FCH-Trainer Frank Schmidt auf der Pressekonferenz am Freitag. Jetzt soll Zivzivadze die Lücke schließen, die der Weggang von Ex-Torjäger Tim Kleindienst vergangenen Sommer Richtung Mönchengladbach hinterlassen hatte. Der 30-jährige Georgier (1,89 Meter) ist ähnlich groß, zäh, ausdauernd und widerborstig im Duell mit seinen Gegenspielern wie Kleindienst, der im Gladbacher Trikot inzwischen sogar den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft hat.

Vor zwei Jahren war Kleindienst bester Torschütze in der 2. Liga (am Ende der Saison 25 Treffer), in der aktuellen Runde ziert der Name Zivzivadze mit zwölf Toren im KSC-Trikot (noch) die Spitze der Torjägerliste: "Ich bin ein harter Arbeiter auf dem Feld und ich liebe es, Tore zu schießen und der Mannschaft damit zu helfen", beschreibt sich Zivzivadze selbst und seine Ziele beim FCH.

Bundesliga ist Neuland für Zivzivadze

Allerdings sollte man vom torgefährlichen Angreifer Zivzivadze (25 Treffer in 57 Zweitligaspielen) keine sofortigen Wunderdinge erwarten. Künftig in der Bundesliga zu spielen, damit hat sich für ihn zwar "ein Traum erfüllt", wie er sagt. Gleichwohl aber ist diese Bundeliga noch absolutes Neuland für den georgischen Nationalspieler, die Gegner von ganz anderem Kaliber als im Unterhaus, zum anderen kann die Integration ins Spielsystem des FCH nach einer Woche Trainingslager in Spanien und einigen Übungseinheiten in Heidenheim längst noch nicht völlig abgeschlossen sein.

Auch wenn sich Frank Schmidt bereits im spanischen Algorfa gegenüber SWR Sport festlegte: "Budu ist für uns eine Soforthilfe. Mit seiner Erfahrung, seiner Unbekümmertheit und auch mit seinen Qualitäten als Torjäger wird er der Mannschaft helfen, da bin ich mir sehr sicher", so der Trainer. Wegen seiner Gelbsperre wird Stürmer Marvin Pieringer gegen Union Berlin (Samstag, 11.01.2025, ab 15:30 Uhr im sportschau.de-Livecenter) fehlen.

"Jetzt kann jeder eins und eins zusammenzählen, was das bedeutet", verriet Schmidt schon vorab den Startelf-Einsatz von Zivzivadze: "Klar, dass er spielen wird." Generell gilt für den Coach: "Die Mannschaft hat mit vollem Elan mitgezogen. Wir konnten endlich wieder gezielt trainieren. Jetzt heißt es einfach: machen".

Mit Krätzig eine weitere Alternative

Ob auch der zweite Neue Frans Krätzig eine Soforthilfe für die Heidenheimer zum Re-Start sein wird, muss sich zeigen. Am Samstag gegen Union Berlin ist wohl eher davon auszugehen, dass der junge und hochtalentierte Außenbahnspieler, der in der Vorrunde an den VfB Stuttgart ausgeliehen war (ein Bundesligaeinsatz), erst einmal auf der Auswechselbank Platz nehmen wird, immerhin aber das Personaltableau von Trainer Frank Schmidt auf der linken Seite erweitert.

Krätzig, U21-Nationalspieler und beim 1. FC Nürnberg groß geworden, wechselte als Jugendlicher zum FC Bayern nach München und steht nach wie vor beim Rekordmeister langfristig unter Vertrag. Jetzt will er mit dem FCH raus aus dem Tabellenkeller: "Ich möchte hier Fuß fassen, wieder Spielzeit sammeln und der Mannschaft helfen".

Lennard Maloney nicht im Kader gegen Union Berlin

Keine Hilfe mehr im Abstiegskampf dürfte Lennard Maloney sein. Das einstige "Mentalitätsmonster" der Heidenheimer war bereits in den letzten beiden Spielen vor Weihnachten gegen St. Gallen und Bochum von Trainer Schmidt freigestellt worden, jetzt steht der US-Nationalspieler vor einem Winterwechsel möglicherweise zum Ligakonkurrenten Mainz 05.

"Er hat uns mitgeteilt, dass der Wechselwunsch nach wie vor besteht in der Winterpause", so Schmidt nach mehreren Gesprächen im Trainingslager, "ich brauche Spieler, die den Fokus hier bei uns sehen, gerade in unserer Situation. Deshalb wird er gegen Berlin nicht dabei sein".

Deshalb verzichtet Frank Schmidt auf Lenny Maloney

Der Vertrag von Maloney beim FCH läuft im Sommer 2025 aus, eine Verlängerung hatte der Mittelfeldspieler dem Vernehmen nach vor Wochen bereits abgelehnt. Jetzt könnte der 1. FC Heidenheim mit einem vorzeitigen Transfer immerhin noch eine Ablösesumme generieren.

Union kommt mit neuem Trainer Baumgart

Ohne Maloney also wird der FCH am Samstag gegen Union Berlin auflaufen, die Köpenicker kreuzen mit neuem Trainer auf dem Schlossberg auf: Steffen Baumgarts Bundesligapremiere an der Seitenlinie der Köpenicker wird aber überschattet vom Urteil am Grünen Tisch. Das DFB-Sportgericht wertete das Skandalspiel in Bochum (1:1) am Donnerstag mit 2:0 für den VfL. Bei seinem Debüt rechnet Baumgart mit einer schwierigen Aufgabe: "Heidenheim kommt aus einer Frische, die sie am Ende des Jahres nicht mehr hatten", so der Union-Coach. 

So oder so: Sollte Heidenheims neuer Goalgetter Zivzivadze mit der "12" auf dem Rücken schon gegen die "Eisernen" aus Berlin seinem Ruf als gandenloser Toremacher gerecht werden, dürften die Budu-Trikots im Fan-Shop des FCH schon am Samstagabend enormen Absatz finden.

Sendung am Sa., 11.1.2025 14:00 Uhr, Stadion, SWR1 Rheinland-Pfalz