Heidenheimer Jubel nach der frühen Führung in Leipzig

Fußball | Bundesliga Heidenheim lebt noch: Hart erkämpfter Punkt in Leipzig gibt neue Hoffnung

Stand: 23.02.2025 18:57 Uhr

Der 1. FC Heidenheim hat sich in der Bundesliga nach fünf Niederlagen mit einem 2:2 bei RB Leipzig endlich wieder einen Punkt gesichert. Die Brenztäler führten nach einem Blitzstart sogar bis kurz vor der Pause mit 2:0.

Endlich. Frank Schmidt lachte wieder. Als Schiedsrichter Martin Petersen aus Stuttgart nach quälend langen 98 Minuten die Partie in Leipzig abpfiff, war das eine emotionale Mischung aus Erlösung, Befreiung und Freude beim Heidenheimer Trainer. 2:2 am Ende einer hitzigen Partie - Schmidts zuletzt gebeuteltes Team kann in der Bundesliga doch noch punkten: "Wir haben uns das nicht nur wehrhaft erkämpft", sagte Frank Schmidt hochzufrieden nach Spielende, "sondern in der ersten Hälfte auch richtig gut erspielt." Ein überlebenswichtiges Signal im Abstiegskampf nach fünf deprimierenden Rückrunden-Niederlagen in Serie.

Spektakulärer Doppelschlag der Heidenheimer

Die Partie hatte mit einem spektakulären Doppelpack der Heidenheimer begonnen, an den man sich auf dem Schlossberg noch lange zurückerinnern wird. Erst traf Mathias Honsak mit einer fulminanten Direktabnahme aus knapp 20 Metern zum 1:0 in den Winkel (6. Minute): "Der kommt genau auf meinen linken Fuß", berichtete Honsak nach dem Spiel lachend über seinen sehenswerten Volltreffer, "entweder er geht übers Stadiondach, oder er geht dann so rein." Zum Glück für "Honsi" ging er eben so rein.

Kurze Zeit später holte Marvin Pieringer im Zweikampf mit Willi Orban einen Elfmeter für den FCH heraus. Der gefoulte Pieringer selbst verwandelte sicher zum 2:0 (13.). Es war der fünfte Saisontreffer für den früheren Reutlinger, der zuletzt in der Bundesliga am 10. November beim 1:3 daheim gegen Wolfsburg getroffen hatte. Heidenheim bis dahin in Leipzig gnadenlos effektiv.

Auch eine 3:0-Führung wäre möglich gewesen

Bange Erinnerungen wurden allerdings wach an die Partie bei Meister Bayer Leverkusen am 11. Spieltag, als die Brenztäler ebenfalls beim großen Favoriten früh mit 2:0 führten (Dorsch und Honsak bis zur 21 Minute), am Ende aber noch mit 2:5 unterlagen. Diesmal aber war alles anders: Die 37.000 Zuschauer in der Leipziger Arena rieben sich weiter verwundert die Augen, denn die Heidenheimer hatten mehrere gute Möglichkeiten, die Zwei-Tore-Führung sogar auszubauen. "Das wäre natürlich für uns ein perfekter Start gewesen", trauerte Trainer Schmidt dem vergebenen dritten Treffer nach.

Effektive Heidenheimer mit frischer Energie unterwegs

Der FCH wirkte trotz der zwei "Englischen Wochen" lange Zeit laufstark und agil. Trainer Schmidt hatte gegenüber dem Conference-League-Aus gegen den FC Kopenhagen am Donnerstag wieder kräftig rotiert und sieben Spieler ausgetauscht. Darunter auch Winter-Neuzugang Budu Zivzivadze, der erstmals in der Bundesliga nicht in der Startelf des FCH stand, später aber eingewechselt wurde.

Heidenheim stand bis zur Pause in der Defensive stabil. Was durchkam, war ein sicherer Fang für Keeper Kevin Müller. Seine stärkste Aktion: In der 40. Minute kratzte der Routinier einen Flachschuss von Benjamin Sesko aus der unteren Ecke. Kurz danach war's dann doch passiert: Zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt - kurz vor der Pause - stellte Lois Openda mit einer Direktabnahme den Anschluss her (45.+2). "Wenn wir mit einem 2:0 in die Halbzeit gehen", überlegte nach dem Abpfiff Heidenheims Torschütze Honsak, "dann wären vielleicht sogar drei Punkte drin gewesen. Aber auch so sind wir glücklich mit dem 2:2."

2:2-Ausgleich durch Seskos Elfmeter

Nach der Pause war es zunächst wieder Kevin Müller, der gegen Ridle Baku famos parierte (49. Minute). Nach 64 Minuten aber war auch der 33-Jährige machtlos: Beim Elfmeterschuss von Sesko (10. Saisontor) zum 2:2. Tim Siersleben hatte zuvor Openda mit dem Arm als Hals getroffen, der Stuttgarter Schiedsrichter Martin Petersen die Szene lange am Bildschirm studiert, war aber bei seiner Elfer-Entscheidung geblieben. Zugegeben: Der Ausgleich zu diesem Zeitpunkt aber war auch verdient bei 74 Prozent Ballbesitz und 13:3-Torschüssen für Leipzig.

Müller und Honsak retteten den Punkt

Kompliment, wie die Heidenheimer in der Crunchtime um jeden Zentimeter Boden rannten und kämpften, die Räume verdichteten, sich erfolgreich und mit etwas Glück dem Dauerdruck der anrennenden Sachsen entgegenstellten. "Wir haben am Ende glücklich den Punkt mitgenommen", atmete Honsak, der kurz vor dem Ende noch einen Ball von der Torlinie schlug, ganz tief durch, "auch Dank eines überragenden Kevin Müller." Heidenheims Keeper zeigte eine tadellose Leistung und behielt jederzeit den Überblick.

Der FCH funktionierte jedoch vor allem als kompakte Mannschaft, auch das eine wichtige Erkenntnis in Leipzig: "Die Jungs haben sich den Punkt verdient erkämpft und erarbeitet", zog Trainer Frank Schmidt nach dem 2:2 ein zufriedenes Fazit, "wenn man so kämpft und auch spielt wie in der ersten Halbzeit, dann ist das Unentschieden verdient." Endlich konnte er wieder lachen, der Trainer der Heidenheimer. Auch wenn das Unentschieden von Leipzig nur ein kleiner Zwischenschritt auf dem langen Weg zum Klassenerhalt ist.

Sendung am So., 23.2.2025 18:40 Uhr, SWR1 Baden-Württemberg