Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye war nach dem Gewinn der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Paris überwältigt.

Olympia Das waren die Olympia-Highlights aus dem Südwesten

Stand: 11.08.2024 17:37 Uhr

Über 30 Medaillen haben die deutschen Athletinnen und Athleten bei den Olympischen Spielen in Paris geholt. Das waren die Highlights aus dem Südwesten.

Tolle Kulissen, herausragende Atmosphäre und berührende Geschichten. Es wurde gejubelt, geweint, getanzt und gefeiert. Das deutsche Team hat bei den Olympischen Spielen 2024 viel erreicht. Das waren die Olympia-Höhepunkte der Sportler und Sportlerinnen aus dem Südwesten.

Michael Jung - Der König von Versailles

Er war heißer Gold-Kandidat - und er lieferte: Michael Jung gewann vor historischer Kulisse im Schlosspark von Versailles im Vielseitigkeitsreiten. Mit seinem Pferd Chipmunk ließ er die Konkurrenz hinter sich und feierte die vierte Goldmedaille in seiner Karriere. Jung zeigte sich trotz großer Konkurrenz nervenstark und schaffte es vor 40.000 Fans, trotz neun Hindernissen und zwölf Sprüngen fehlerfrei durchzukommen. Damit wurde er zum erfolgreichsten Vielseitigkeitsreiter der Geschichte. Bei seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er in seiner Wahlheimat Horb-Altheim von zahlreichen Fans empfangen und gebührend gefeiert.

Olympiasieger Michael Jung beim Empfang im exklusiven Interview

Darja Varfolomeev gewinnt Gold mit 17 Jahren - Mihambo nach Corona Silber

Ball, Reifen, Band und Keulen. Die junge Darja Varfolomeev beherrschte im Mehrkampf-Finale in Paris alle Elemente der rhythmischen Sportgymnastik. Die 17-Jährige vom TSV Schmiden holte insgesamt 142,850 Punkte und zeigte sich extrem nervenstark. Sie wurde die erste deutschen Olympiasiegerin in dieser Disziplin.

Darja Varfolomeevs Übung zum Olympiasieg

Beeindruckend war auch die Leistung der Weitspringerin Malaika Mihambo. Am Ende fehlten ihr zwar dreizehn Zentimeter zu Platz eins, trotzdem war Mihambo mächtig stolz auf ihre Olympische Silbermedaille. Die Mannheimerin trat nach einer Covid-Erkrankung geschwächt in Paris an und musste nach ihrem Wettkampf sogar mit einem Rollstuhl aus dem Stadion gefahren werden. Mihambo wurde in ihrer Kindheit beim TSV Oftersheim ausgebildet. Dort begann sie ihre Karriere bereits mit drei Jahren.

Malaika Mihambo erkämpft sich geschwächt Silber

Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye: Vom Mobbing-Opfer zum Champion

Eine andere Sportlerin aus Mannheim war noch erfolgreicher als Malaika Mihambo. Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye sang vor ihrem Wettkampf noch gemeinsam mit der Weitspringerin, das Duett brachte ihr anscheinend Glück. Im Stade de France stieß sie 20,00 Meter und holte bei ihrem Olympia-Debüt Gold. Es war die erste deutsche Goldmedaille in dieser Disziplin seit 1996. Yemisi Ogunleye hat eine deutsche Mutter und einen nigerianischen Vater. In ihrer Kindheit im päflzischen Bellheim wurde sie aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert. Außerdem hatte die Kugelstoßerin immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Umso größer war die Freude über den Erfolg. Nach ihrem Olympiasieg weinte sie bei der Siegerehrung bitterlich vor Freude.

Yemisi Ogunleye als Gospelsängerin

Tim Hellwig holt Gold im Triathlon

Im Team waren die deutschen Triathleten in der Mixed-Staffel mit dem Weinstädter Tim Hellwig erfolgreich. Gemeinsam mit Laura Lindemann, Lisa Tertsch und Lasse Lührs gewann er nach 16 Jahren das erste Olympischen Edelmetall im Triathlon. Für den 25-jährigen Hellwig war es bis jetzt der größte Erfolg in seiner sportlichen Laufbahn.

Silber für Leo Neugebauer und das DHB-Team

Im Zehnkampf war Leo Neugebauer vom VfB Stuttgart die große Gold-Hoffnung. Neugebauer zeigte eine starke Leistung, musste sich aber am Ende mit Silber zufrieden geben. Der Mainzer Zehnkämpfer Niklas Kaul enttäuschte und wurde nur Achter. Die Überraschung bei den deutschen Handballern rund um Kai Häfner vom TVB Stuttgart und den gebürtigen Kaiserslauterer Torwart David Späth blieb im Finale gegen Dänemark aus. Das deutsche Team verlor deutlich mit 26:39. Trotzdem gelangen dem DHB-Team spektakuläre Siege gegen Frankreich und Spanien und die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason spielte ein gutes Turnier.

Eine baden-württembergische Olympia-Bilanz

Nicht alle Olympia-Träume wurden wahr

Ernüchternd und ärgerlich beschrieb dagegen Speerwerfer Julian Weber seine Olympischen Spiele in Paris. Der Sportler vom USC Mainz träumte von einer Medaille, am Ende reichte es aber nur zum sechsten Platz. Die Hindernis-Läuferin Gesa Krause war in ihrem Wettkampf zwar abgeschlagen. Die Sportlerin vom Silvesterlauf e.V. Trier zeigte aber nach ihrer Babypause ein beeindruckendes Comeback und erfüllte sich den Traum vom Finale. Auch die Tischtennisspielerinnen rund um Annett Kaufmann mussten als Team im Spiel um Platz drei eine Niederlage gegen Südkorea in Kauf nehmen. Die 18-Jährige vom SV DJK Kolbermoor war kurz vor Beginn der Spiele für Topkraft Ying Han (Riss der Achillessehne) nachgerückt und zeigte beeindruckende Leistungen. Mit ihr wird in Zukunft zu rechnen sein. Auch in Erinnerung bleiben wird, dass sie sich nach der Niederlage im Bronzematch rührend um ihre Teamkolleginnen kümmerte und diese tröstete.

Auch Judoka Anna-Maria Wagner hatte sich für die Spiele viel vorgenommen. Die Ravensburgerin verlor allerdings ihren Kampf um Platz drei und zeigte sich danach sehr enttäuscht. Sie hatte bei der Weltmeisterschaft in Abu Dhabi in diesem Jahr noch Gold gewonnen. Niedergeschlagen war auch die Slalom-Kanutin Ricarda Funk. Im Kajak-Einer ging sie im Finale als Letzte mit guten Medaillenchancen an den Start. Auf der Strecke verpasste sie allerdings ein Tor und bekam eine Zeitstrafe von 50 Sekunden. Der Medaillentraum platzte bei ihr auch im Kajak-Cross mit dem Aus im Viertelfinale.

Sendung am So., 11.8.2024 18:00 Uhr, SWR Aktuell