Patrick Mainka Choreo

Fußball | Bundesliga Captain Heidenheim: Mit Superheld Mainka zum Klassenerhalt?

Stand: 20.04.2025 14:30 Uhr

Der 1. FC Heidenheim hat gegen Bayern München eine bittere Niederlage kassiert. Die Fans aber feierten ihren Kapitän Patrick Mainka mit einer besonderen Choreographie.

Es gibt Tage, die sind einfach zum Vergessen: Für Fans, Verantwortliche und Spieler des 1. FC Heidenheim etwa dürfte der 30. Spieltag so einer gewesen sein. Das 0:4 gegen dominante Bayern war deutlich und aus Sicht von Trainer Frank Schmidt "bitter". "Das 4:0 ist absolut verdient und wir hatten vielleicht sogar Glück, dass nicht noch das eine oder andere Tor mehr gefallen ist", fasste Kapitän Patrick Mainka die Partie zum Vergessen ebenso präzise wie ehrlich zusammen.

Und doch gibt es selbst an solchen Nachmittagen Momente, die in Erinnerung bleiben und für Gänsehaut sorgen. So flirrte schon vor dem Anpfiff die Luft auf dem Schlossberg. Die Heidenheimer Fans würdigten die Leistung ihres Kapitäns, hüllten das Stadion in rot und blau und hatten für eine Choreographie der besonderen Art bereits vor dem Anpfiff runde Schilder in rot, blau und mit einem silbernen Stern auf den Tribünen der Arena verteilt.

Mainka: Superheld im Abstiegskampf

Als die Teams den Rasen betraten, reckten die Fans die Schilder, die sonst in Comics um Captain America zu sehen sind, in die Höhe und zogen vor der Osttribüne ein riesiges Banner nach oben. Darauf zu sehen: Captain Heidenheim, Patrick Mainka – ebenfalls in einer Art Superhelden-Kostüm, allerdings in der Ostalb-Edition und mit dem Logo des FCH. Mit dem Schild, das im Original für die Unzerstörbarkeit des Superhelden steht, dürften die Fans als Anspielung darauf genutzt haben, dass ihr Kapitän seit dem Bundesliga-Aufstieg der Heidenheimer noch keine Minute verpasst und zuletzt in Frankfurt sein 250. Spiel für den FCH gemacht hat.

"Fußball in der Bundesliga spielen zu dürfen, das ist nichts Selbstverständliches", sagte Mainka nach dem Spiel. "Das wissen wir zu schätzen." Auch nach mehreren Jahren als Kapitän wirkt der 30-Jährige manchmal fast noch überrascht, dass er sich diesen Status in Heidenheim erspielt und erarbeitet hat. Ausgebildet in Bielefeld kam er nach einem Zwischenstopp bei Bremen II 2018 von der Reserve von Borussia Dortmund an die Brenz. Dort wurde er unter Schmidt erst zum Stamm- und Führungsspieler und schließlich zum Kapitän, spielt mit Konstanz und Demut.

Bayern als Endgegner

"Deshalb sollten wir den Spaß nicht vergessen. Auch wenn Druck auf dem Kessel ist, sollten wir uns die Freude nicht nehmen lassen", so Mainka. Dass das angesichts der Lage im Tabellenkeller allerdings alles anderes als einfach ist, weiß auch der Kapitän. Zwar steht der FCH noch auf Relegationsrang 16, hat zuletzt aber drei Spiele in Folge verloren und dürfte zwischenzeitlich auch gespürt haben, dass die Konkurrenz aus Kiel und Bochum den Kampf um den Klassenerhalt noch nicht aufgegeben hat.

Gegen die Bayern versuchten es Mainka und seine Teamkollegen zu Beginn noch mit Mut. Coach Schmidt hatte sein Team taktisch, wie schon in der zweiten Halbzeit in Frankfurt, mit einer Raute im Mittelfeld versehen. "Wir wollten relativ mutig pressen", erklärte Mainka - deshalb spielten die Heidenheimer zunächst mit einer Dreier- respektive Fünferkette. Die Bayern aber schienen genau darauf vorbereitet, nutzten die bisweilen großen Räume in der Heidenheimer Defensive eiskalt und gingen durch Harry Kane (13. Minute) in Führung. Nur sechs Minuten später erhöhte Konrad Laimer auf 2:0 - die Bayern eiskalt, Heidenheim ernüchtert.

Nächstes Level: Derby in Stuttgart

Nach nicht einmal einer halben Stunde beorderte Schmidt Marnon Busch an die Bank und justierte taktisch nach - der FCH nun mit Viererkette, aber defensiv nicht viel stabiler. Kingsley Coman (36.) sorgte noch vor der Halbzeit für das 3:0 für die Bayern. "Extrem schwierig", fasste Schmidt das zusammen. "Ich habe an meine Spieler gedacht, wie schwer das auf dem Platz sein muss." Mit seinem Treffer in der 56. Minute setzte Joshua Kimmich dann den Schlusspunkt - das 0:4. "Das ist nicht unsere Kragenweite, das müssen wir einfach konstatieren. Deswegen müssen wir dieses Spiel jetzt einfach so schnell wie möglich abhaken", so Mainka.

Denn auf Captain Heidenheim und Co. wartet bereits am Freitagabend der VfB Stuttgart. "Freitagabend, Flutlicht, Derby. Das ist ein ganz besonderes Spiel“, stimmt Mainka das Team schon einmal ein. "Wir kommen aus drei schweren Niederlagen, aber vielleicht liegt genau darin die Chance, jetzt den Turnaround zu schaffen." Beginnend mit dem Gastspiel am Neckar stehen für den FCH noch vier Endspiele an. "Ich bin immer noch sehr zuversichtlich, auch wenn das heute sehr weh tut, dass wir das schaffen können", ist sich Mainka sicher. Dafür aber braucht es mehr Spiele zum Erinnern als zum Vergessen.

Sendung am So., 20.4.2025 22:05 Uhr, SWR Sport, SWR