
Fußball | 2. Bundesliga "Extrem bitter": Späte Niederlage schmerzt Ulm im Abstiegskampf
Der SSV Ulm 1846 Fußball hat gegen Hertha BSC eine späte und schmerzhafte Niederlage kassiert. Trotzdem versucht sich das Team im Abstiegskampf aufzurichten. Es wartet ein schweres Programm.
Phillip Strompf presste die Lippen aufeinander, legte seinen Kopf in den Nacken und schüttelte ihn beinahe unmerklich. Dann schloss er für einen kurzen Augenblick die Augen und hörte, wie die Fans ihn und seine Teamkollegen des SSV Ulm 1846 Fußball trotz der 2:3-Niederlage gegen Hertha BSC feierten. Und vielleicht auch auf die kommenden Wochen, die Crunchtime im Kampf um den Klassenerhalt einstimmten. "Es ist extrem bitter gelaufen", fasste Strompfs Teamkollege Dennis Dressel den Spielverlauf im Gespräch mit SWR Sport zusammen. "Wir haben das Spiel eigentlich gut im Griff, aber dann kosten uns die fünf Minuten nach der Halbzeit, wo wir ein bisschen geschlafen haben, die Punkte."
Erst Führung, dann fünf bittere Minuten
Dabei hatte Aaron Keller (10. Minute) die Spatzen in Führung gebracht. In jenen, von Dressel angesprochenen nicht einmal fünf Minuten aber, traf Fabian Reese zwei Mal für die Hertha (46./50.) und drehte die Partie. "Zwei Ballverluste - und Hertha hat die Qualität, die direkt zu bestrafen", so Dressel. "Das ist für den Kopf auch nicht ganz leicht. Aber wir sind gut zurückgekommen."
Mit "wir" könnte Dressel auch einfach sich selbst meinen. Mit seinem sehenswerten Treffer traf er zum 2:2 (56.). "Ich habe ihn gut getroffen", sagt Dressel über seine Direktabnahme. "Aber es wäre schön gewesen, wenn wir auch etwas mitgenommen hätten." Denn mit seinem Tor zum 3:2 (84.) brachte Florian Niederlechner die Berliner erneut in Führung und sorgte aus Sicht der Spatzen für den bitteren Endstand.
Enttäuschung und Realität
"Große Enttäuschung", sagte Ulms Coach Robert Lechleiter. Auch er presste die Lippen zusammen, wirkte nach der Niederlage gegen die Hertha mitgenommen. Er könne der Mannschaft recht wenig vorwerfen - bis auf eben jene Minuten nach der Halbzeit. "Wir kommen nicht gut raus und kriegen gleich mit der ersten Aktion den Ausgleich."
32. Spieltag: Hannover 96 (H)
33. Spieltag: Hamburger SV (A)
34. Spieltag: Preußen Münster (H)
Was folgte? "Da haben wir zwei, drei Ballverluste gehabt, die uns so eigentlich nicht passieren und Hertha hat das eiskalt ausgenutzt." Und so verlieren die Spatzen spät und im Tabellenkeller auch schmerzhaft. "Wir hätten heute einen extrem großen Step machen können", sagte Dressel sichtlich zerknirscht. Das ist nicht gelungen. "Es war uns allen bewusst, dass es bis zum letzten Spieltag eng wird."
Münster als Finale?
Bis dahin wartet ein schweres Restprogramm auf Ulm, zum Saisonfinale um den Klassenerhalt ist mit Preußen Münster am 34. Spieltag die direkte Konkurrenz im Donaustadion zu Gast. Coach Lechleiter will jetzt erstmal "weiter positiv" bleiben, "die Jungs wieder aufrichten". Genau das dürften die Spatzen im Schlussspurt brauchen.
Sendung am So., 20.4.2025 19:45 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW