Europa League Starke Unioner verpassen Sieg bei Ajax
Im Hinspiel der Europa-League-Zwischenrunde haben sich Union Berlin und Ajax Amsterdam torlos getrennt. Die Berliner machten ein starkes Auswärtsspiel, belohnten sich aber nicht.
Der 1. FC Union Berlin hat in dem wohl größten Spiel der Vereinsgeschichte knapp einen Sieg verpasst. Im Hinspiel der Europa-League-Zwischenrunde gegen Ajax präsentierten sich die Eisernen abermals höchst souverän, doch trotz einer makellosen Defensivleistung und mehr Toschüssen ging die Begegnung mit 0:0 aus.
Das Rückspiel in der Alten Försterei findet in einer Woche am 23. Februar statt.
Nach wenigen Minuten entwickelte sich das typische Union-Spiel
Die Partie begann recht flott, beide Mannschaften spielten ihre ersten Angriffe zielstrebig aus. In den ersten Minuten konnte Union ein paar Offensivakzente setzen, nachdem diese aber nichts einbrachten, zogen sich die Eisernen zurück und besinnten sich auf ihr gewohnt diszipliniertes Spiel gegen den Ball. Gegner Ajax hatte zur 10. Minute die Feldüberlegenheit übernommen, die jedoch noch nicht in gefährlichen Angriffen mündete.
So entwickelte sich das typische Union-Spiel: Der Gegner hat mehr vom Ball, findet gegen die kompakt verteidigenden Berliner jedoch keine Lücken – eigene Gefahr sollte über Konter und Standards entfacht werden.
Für Unions Angreifer Sheraldo Becker ist das Auswärtsspiel bei Ajax Amsterdam eine Heimkehr. Nach langen Jahren in der Jugend schaffte er nicht den Durchbruch. Im Union-Trikot kann er eine offene Rechnung begleichen. Von Till Oppermannmehr
Union traute sich in den letzten 15 Minuten etwas nach vorne
Zur 25. Minute hatte sich ein tempoarmes Spiel entwickelt, da Union sich tief zurückzog, erst ab der Mittellinie presste und Ajax sich schwer tat, Lösungen im Ballbesitz zu kreieren. Strafraumszenen waren Mangelware, die jeweiligen letzten Spielfeldrittel verwaisten regelrecht – auch weil die Amsterdamer Unions Umschaltmomente gut im Griff hatten.
Erst in der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit wagten sich die Köpenicker wieder verstärkt in Ajax‘ Spielhälfte. Ihre Vorstöße strahlten mehr Gefahr aus als alles, was Amsterdam bis dahin mit dem vielen Ballbesitz entwickeln konnte. Da Unions Arbeit gegen den Ball tadellos war und Ajax als Heimteam irritierend phlegmatisch agierte, ging die Begegnung mit einem 0:0 in die Halbzeitpause - trotz eines Schussverhältnisses von 9:0 für Union.
Ajax kommt gut aus der Kabine, Union aber zwingender
Mit einem Offensivwechsel samt Systemtausch kam Ajax deutlich aktiver aus der Kabine, die eigenen Angriffe hatten nun mehr Zielstrebigkeit. So kam ein insgesamt temporeicheres Spiel zustande, das Mittelfeld wurde schneller überbrückt. Doch das Momentum kippte ebenso schnell. In der 55. Minute prüfte Unions Josip Juranovic Ajax-Schlussmann Geronimo Rulli per direktem Freistoß, nur zwei Minuten später scheiterte Morten Thorsby nach Juranovic-Flanke aus nur wenigen Minuten per Kopfball an Amsterdams Torhüter – das hätte vermutlich die Unioner Führung sein müssen.
In der 65. Minute hätte Thorsby erneut beinahe das 1:0 erzielt, sein Treffer wurde jedoch aufgrund eines Handspiels zurückgenommen. Ein bittere, weil durchaus harte Entscheidung, zumal die Führung mittlerweile verdient gewesen wäre. Auch danach blieben die Gäste das zwingendere Team, die Tempoverstöße über Außenbahnen bereiteten Ajax immer wieder Probleme. Das Spiel der Hausherren hingegen war wieder vollkommen abgeflacht, Union hatte keine Schwierigkeiten damit, die wenig inspirierten Angriffe zu verteidigen.
Unions Abwehr ist mal wieder nicht zu knacken
In der Schlussviertelstunde nahm Ajax noch einmal das Heft des Handelns in die Hand, um das Heimspiel noch irgendwie zu gewinnen. Doch erneut verhielt sich Union gegen den Ball hervorragend, sodass keine Gefahr entstand. Ajax biss sich alle Zähne an der eisernen Abwehr aus, Torhüter Frederik Rönnow blieb nahezu arbeitslos.
Da die Berliner offensiv ebenfalls keine Akzente mehr setzen konnte, ging die Partie mit 0:0 aus - Ajax wird sich über das Ergebnis wohl eher freuen dürfen.
Sendung: rbb24, 16.02.2023, 21.45 Uhr