Benedict Hollerbach wird immer wichtiger für Union Berlin.

Hollerbach und Fofana treffen beim 2:0 Hollerbach und Fofana treffen beim 2:0: Union Berlin schlägt Köln im Abstiegsduell

Stand: 20.12.2023 21:12 Uhr

Union Berlin holt gegen den 1. FC Köln drei wichtige Punkte im Abstiegskampf, der 2:0-Heimsieg schiebt die Eisernen auf Nicht-Abstiegsplatz 15. Entscheidend für das Ergebnis waren Dosenöffner Benedict Hollerbach, Kölns Ineffizienz und Unions Schlussbollwerk.

  • Union Berlin baut seine Ungeschlagen-Serie gegen Köln aus (nun sieben Siege und zwei Unentschieden)
  • Union gab fünf Schüsse weniger ab, spielte 200 Pässe weniger und hatte nur 39 Prozent Ballbesitz - aber die bessere Effizienz
  • Mit nun zwei Heimsiegen infolge ist Union unter Neu-Trainer Nenad Bjelica zu Hause noch ungeschlagen
  • Die Eisernen bringen drei Punkt zwischen sich und die letzten drei Tabellenplätze

Dem 1. FC Union Berlin ist ein überaus wichtiger Heimsieg im Abstiegskampf gelungen. Am 16. Spieltag gewannen die "Eisernen" das Duell mit Konkurrent Köln mit 2:0 (0:0). Unions Angreifer Benedict Hollerbach brachte die zuvor wackeligen Köpenicker in der 56. Minute überraschend in Führung, in Folge verdienten sich Union diese Führung aber immer mehr, ehe Joker David Datro Fofana mit dem 2:0 in der 78. Minuten den Deckel auf die Partie machte. Die drei Punkte gegen Köln schieben Union auf Rang 15, damit überwintern die Köpenicker auf einem Nicht-Abstiegsplatz.

Köln kommt etwas besser ins Spiel

Die Fans des 1. FC Union Berlin ließen es sich in dem ersten Heimspiel seit dem beschlossenen DFL-Investorendeal nicht nehmen, die Alte Försterei aus Protest in den ersten zwölf Minuten in Stille zu tauchen. Auf dem Feld ging es ebenfalls ruhig zu, die ersten zehn Minuten waren von gegenseitigem Abtasten ohne Höhepunkte geprägt – viele Zweikämpfe, hohe Bälle und wenig Durchschlagskraft auf beiden Seiten. Auch im Anschluss sollten Torszenen Mangelware bleiben.
 
Köln agierte allerdings gegen den Ball sehr diszipliniert und erlang durch viele Balleroberungen etwas mehr Spielkontrolle. Union produzierte viele Fehlpässe, verlor den Ball oft früh und überquerte so kaum einmal die Mittellinie.
 
Erst in der 19. Spielminute wurde der erste wirkliche Abschuss der Partie abgegeben – Unions Kevin Volland verzog nach einem Konter aus rund 20 Metern aber recht deutlich. Diese Umschaltgelegenheit schenkte den "Eisernen" jedoch etwas Selbstbewusstsein, sie trauten sich im Anschluss öfter in die Kölner Spielhälfte und schafften so Entlastung. Ab der 25. Minute entwickelte sich ein sehr ausgeglichenes Spiel, das von vielen Zweikämpfen im Mittelfeld und dem schnellen Spiel auf die Außenbahnen geprägt war – auf beiden Seiten jedoch ohne Ertrag. Ein zähes Unterfangen.

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Die bis dahin gefährlichste Torszene ereignete sich in der 38. Minute. Kölns Denis Huseinbasic erhielt mit etwas Glück am Unioner Strafraumrand den Ball, drehte sich und visierte das lange Toreck an. FCU-Schlussmann Frederik Rönnow war aber auf dem Posten und wehrte den Schuss zur Seite ab. Der dänische Torhüter stand auch fünf Minuten später im Mittelpunkt, als er gleich zwei Kölner Schüsse – erst von Huseinbasic, dann von Jan Thielmann - aus nur wenigen Metern Entfernung hintereinander abwehrte. Aber auch Gastgeber Union zeigte sich kurz vor Halbzeitpfiff nochmal, der Kopfball von Andras Schäfer nach einer Ecke ging jedoch über das Tor. So ging es mit einem 0:0 in die Halbzeitpause.

Hollerbach bringt Union überraschend in Führung

Union begann den zweiten Durchgang mit einem Wechsel: David Datro Fofana ersetzte den glücklosen Kevin Behrens im Sturmzentrum. Aber auch jener Tausch änderte nichts daran, dass Köln weiter die zwingendere Mannschaft blieb. Die Domstädter kamen mit mehr Druck und Offensivdrang aus der Kabine, sie schnürten das schwerfällige Union in den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel regelreicht ein. Erst in der 55. Minuten konnten sich die Berliner lösen – und wie. Benedict Hollerbach erhielt von links den Ball flach im Strafraum, setzte sich per Körpertäuschung gegen Köln Eric Martel durch und versenkte das Spielgerät mit dem schwächeren Fuß wuchtig im kurzen Toreck – die 1:0-Führung aus dem Nichts.
 
Ein Tor, das sichtlich Auftrieb gab, Union wirkte in den Folgeminuten wie ausgewechselt und spielte druckvoll nach vorne. Hollerbach hatte nur zwei Minuten nach seinem Tor die Chance auf das 2:0, Köln Schlussmann Schwäbe parierte dessen Schuss vom Strafraumrand jedoch. Union-Trainer Bjelica entschied sich in jener Phase für einen Doppelwechsel: Christopher Trimmel ersetzte Jerome Roussillon, Alex Kral kam für Torschütze Hollerbach. Das führte dazu, dass Union ins 4-1-4-1 wechselte, tiefer stand, die Räume enger machte und auf Konter lauerte. In der 68. Minute kam Leonardo Bonucci für den angeschlagenen Janik Haberer in die Partie, Union wechselte in einer Fünferkette und wurde noch defensiver.

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Bjelicas Plan geht voll auf

Doch der Plan von Bjelica ging voll auf. Köln biss sich die Zähne am Eisernen Bollwerk aus und Union kreierte Konter um Konter. Bereits in der 72. Minute hätte das 2:0 fallen müssen, doch Kral scheiterte freistehend an Kölns Torhüter Schwäbe – im Anschluss wurde Vollands Nachschuss aufs eigentlich leere Tor noch in letzter Sekunde geblockt. Auch in der 76. Minute nutzte Fofana eine gute Chance nicht, da er sich nicht für ein Toreck entschied und zentral auf Schwäbe schoss.
 
Doch in der 78. Minute war es so weit: erneut stand Köln nicht geordnet, erneut nutzt Union den entstanden Raum. Fofana, bedient von Volland, schloss rechts am Strafraum aus spitzem Winkel ab, traf den Ball aber perfekt und netzte zum 2:0 ein. Dieser Treffer zog Köln den Stecker, die Domstädter konnten keine Durchschlagskraft mehr entwickeln und so brachte Union die spät erzielte Führung souverän über die Zeit.

Die Stimmen zum Spiel

Benedict Hollerbach: "Mein Tor war auf jeden Fall der Dosenöffner, danach hatten wir noch ein bis zwei Hochkaräter, man hat einfach gemerkt, dass ein Ruck durch die Mannschaft gegangen ist."
 
Kevin Volland: "In der ersten Halbzeit waren wir gefüht nicht auf dem Platz, haben keinen Zweikampf gewonnen, sind viel hinterhergelaufen. In der zweiten Halbzeit hatten wir nach dem Tor von Hollerbach diesen Aha-Effekt und haben dann, finde ich, ein sehr gutes Spiel gemacht."
 
Marvin Schwäbe: "Wie mutig wir waren, wie drückend wir waren, wie viel Ballbesitz wir hatten. Schlussendlich haben wir uns mal wieder nicht belohnt - und das wird dann bestraft. Hätten wir an die erste Halbzeit angeknüpft, hätten wir ein anderes Resultat gehabt."

Sendung: rbb24, 20.12.23, 21.45 Uhr